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die erste der der freien Selbsterziehung angehöre; nicht als ob
jedem Alter ein Stück der ganzen Tugend zuwachsen sollte;
sondern alle haben Teil an der ganzen; aber für jede grenzt sich
ein besonderer Kreis sittlicherAufgaben ab, und dieser
Kreis bestimmt sich durch das Vorwalten, durch die Zen -
tralstellung je einer der Grundtugenden, und zwar dieser in
zugleich individualer und sozialer Bedeutung, so daß die vierte
individuale Tugend und die Tugenden der Gemeinschaft nicht
etwa ausfallen. Es handelt sich, mit andern Worten, um den
Aufbau einer und derselben sittlichen Welt im Geiste des
werdenden Menschen nur auf verschiedenen Stufen, eben darum
unter höheren und höheren Gesichtspunkten. Die Tugenden und
der schließliche Grund ihrer Notwendigkeit, mithin auch der
innere Zusammenhang der Tugenden ist für alle Stufen der
individuellen und alle Zeitalter der menschlichen Entwicklung
einer und derselbe; aber die sittliche Welt des Kindes, des un-
entwickelten Menschen überhaupt, ist gleichwohl eine andre als
die des heranwachsenden, des zum Verständnis der Organisation
fortgeschrittenen Menschen, und diese wieder eine andre als die
des bis zur Stufe der Freiheit entwickelten; oder richtiger, es ist
eine und dieselbe Welt, aber anders und anders orientiert; nicht
anders als von der sinnlichen Vorstellung der äußeren Welt ihre
gesetzliche Auffassung in den Wissenschaften, und von dieser
die aus der kritischen Stellungnahme des Philosophen sich er-
gebende erkennfnisgesetzlich begriffene Welt sich unterscheidet.
Es wird demnach nicht so sehr der materiale Gehalt der
sittlichen Lehre für die drei Stufen verschieden sein; nur daß
auch darin ein Fortschritt vom Einfachsten und Nächstliegen-
den zu weiteren und weiteren Kreisen stattfindet; aber dieser
Fortschritt muß gleichsam konzentrisch geschehen, also immer
in den voraus schon eingeschlagenen oder angedeuteten Rich-
‘ungen bloß weiter gehen. Der wesentliche Unterschied liegt
vielmehr in dem Gesichtspunkt, oder ganz konkret gesprochen.
in der Motivierung des sittlichen Gebots. Für die erste
Stufe stützt sich die Lehre (um einmal. Kürze halber die alten
Termini zu brauchen) auf sinnliche Motive, für die zweite auf
verständige, für die dritte auf vernünftige.