Full text: Sozialpädagogik

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anzugeben vermocht, unter denen im wirklichen Denk- 
verlauf Widersprüche ausgeschlossen sind, oder gar die 
Folgen des je Gedachten unfehlbar erkannt werden. Gewiß, 
unter genau gleichen Bedingungen wird allzeit genau das 
Gleiche, nämlich entweder logisches oder unlogisches Denken 
erfolgen. Allein dawider gälte unser erster Einwand: der In- 
halt eines logischen Satzes ist. nicht, daß unter solchen und 
solchen Bedingungen Gedanken sich so, unter andern anders 
verbinden, sondern daß, ohne jede einschränkende Bedingung, 
gewisse Gedankenverbindungen wahr, davon abweichende 
falsch sind. Diese Unbedingtheit der logischen Gesetze würde 
fraglich werden, wenn die überaus bedingte zeitliche Gesetz- 
lichkeit des Vorstellungslaufs für die logischen Gesetze ein- 
stehen sollte. 
Aber gerade bei diesen Ausdrücken „wahr‘“ und „falsch“ 
glaubt man uns von einer andern Seite fassen zu können. 
Nämlich man meint, das besage. sein sollend und nicht 
sein sollend; d. h. die logischen Gesetze würden zu norma- 
tiven, also teleologischen Gesetzen gemacht. Und indem man 
allgemein nur diese Ansicht als möglichen Gegensatz der 
kausalen voraussetzt, glaubt man die letztere zu stützen durch 
jedes Argument, welches einen Fehler der teleologischen Auf- 
fassung aufdeckt, oder nachweist, daß diese im Grunde doch 
kausal sei. 
Allein man muß nicht, indem man der Skyl!la der kausalen 
Auffassung zu entrinnen sucht, in die Charybdis der teleo- 
logischen geraten. Logische Gesetze sagen, nach unsrer Be- 
hauptung, ebenso wenig, wie man tatsächlich unter solchen 
und solchen Umständen denkt, als, wie man denken soll; 
sondern sie sagen: wenn man so und so denkt, — ob man 
es tut oder tun sollte, danach ist gar nicht die Frage. — so 
denkt man Wahres, d. h. was ist, andernfalls Falsches, d. h. 
was nicht ist. Und worauf gründet sich die Gewißheit 
dieses Seins und Nichtseins? Nicht aufs tatsächliche So- 
denken oder dessen tatsächliche: Bedingungen, noch auf die 
Folgsamkeit gegen ein normatives Gesetz, wie man denken 
soll: sondern rein am Inhalt des Gedachten muß dies 
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