Full text: A - Biermolke (Band 1)

1392 
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1393 BEISEITGEDANKE — BEISITZEN 
SCHILLER 156; übermüsziger gebrauch des beiseite (redens), 
velcher oft ins lächerliche fällt. SchLecer dram, kunst 2, 44. 
jei seite gehn, zu verrichtung leiblicher nolhdurfl. 
BEISEITGEDANKE, m. sententia secundaria, nebengedanke: 
jeinen commentar über Horaz und dann noch manche liebe 
‚eiseitgedanken. HERDER 11, 104. 
BEISEITLEGUNG, f. seposilio. 
BEISEITS, adv. an, von der seite: und als die Franzosen, 
ler beit unlidig, di italischen bi sits und kurz anrannien, 
‚rachents wenig spiesz. AnsueLM Berner chron. 3, 231; dero- 
vegen muste ich mit herzog Friedrichen beiseits wegziehen 
SCHWEINICHEN 1,87; hat keine fischohren beiseits. Foren 43°; 
mich jammert nur der arme Fanias, 
bald lauter glut, bald leichenmäszig blasz 
steht er beiseits. WIELAND 9, 48. 
‚ beseits. 
BEISEITSCHAFFUNG, f. remolio, beseitigung. 
BEISEITSQUER, quer von der seile (vielleicht getrennt zu 
chreiben): er gehet beiseitsquer aus dem holzweg in das 
erchenfeld. LurTRERs fischr. 51°, 
BEISESZ, m. assessor, judex, beisilzer: soll er von ersten 
ler gerichtsleut einen, hernach den beisesz fragen. KIRCHHOF 
nil. disc. 246; dieses wird mit einhelliger umbfrag des an- 
lern beisesz bekräftiget. 247; wird ihnen doch auf des schult- 
jeiszen umbfrag durch den beisesz aufschub erkennet. 248; 
;oll der schultheisz den beisesz Neiszig ermahnen, 249. s. das 
'olgende. 
BEISETZ, m. dasselbe: 
durchleuchtiger herr könig mein, 
und auch ihr beisetz allgemein. Mörin 17. 
BEISETZEN, apponere, nnl, bijzetten, an die scile selzen, 
gen, anlegen. 
1} zur ehe beilegen: herzog Wartislaf aber liesz sich fräw- 
ein Magdalenam in seinem hohen alter chelich hbeisetzen, 
KıcrÄLIUS 3, 450; 
der kaiser Otto wird ihn selber würdig schätzen 
die tochter allda ihm zur ehe beizusetzen. 
WeERDERS Ariost 3, 27. 
'gl. beisitz 2, 
2) beslatten, in der erde, in der grufl: eine leiche beisetzen ; 
ler verstorbne fürst soll nächste woche feierlich beigesetzt 
werden; wir zogen aus des nachts durch die stadt mit glocken- 
;picl und geklimper, bis der hund beigesetzt war. SCHILLER 107° 
3) die speise, das fleisch, den topf beisetzen, zum feuer: 
‚je setzte rindfieisch bei, um kräftige brühe zu haben; sie 
yurde schon als ein groszes stück beigesetzt und ist nun am 
'cuer noch mehr aufgequollen. Tıeck 5, 416; indessen wir an- 
jern am ernsten kamine uns zur noth erwärmen und von 
‚eit zu zeit nachsehen, ob die selhstgezogenen kartoffeln, die 
wir beigesetzt, gar geworden. Gürne an Zeller 697. 
4) geräth, stüle, bänke beisetzen, sowol an den tisch als 
zur wand. alle segel beisetzen, ansetzen, anspannen. nnl. 
alle zeilen bijzetten, alles anstrenyen. 
5) beisetzen, hinzuselzen: noch mehr geld heisetzen; worte 
‚eisetzen; und sie selbst hätten sonst nichts beizusetzen? 
SCHILLER 189°, 
6) beisetzen, an die seite selzen, vergleichen: 
der heutige JhsanCh trägt ycichenm ein ergetzen, 
die bauren dieser zeit den fürsıen beizusetzen. 
Locau 1, 1, 84. 
7) beisetzen, seponere, bei seile selzen, beseitigen: und wann 
ch auch die absonderliche ursach, dasz einem inwohner sei- 
ner geschäften und seines müsziggunges wegen rechenschaft 
zu geben nicht übel anstehen will, beisetzte. Opıtz H. Grotius 
vorr. s. 281; dasz gott sie den ihrigen lange zeit einen tLrost 
und freude wolle sein lassen, als wie ew. gn. bisher löblich 
jewesen ist und die heldin Judith (oben ausgestellte mänge! 
eigesetzt) vor zeiten soll gewesen sein. 3, 70. 
BEISICHTIG, myops, kurzsichtig, der nur in die nähe sicht. 
BEISINNIG, amens, delirus, wahnsinnig: er wirt von der 
‚rankheit heisinnig, delirat ex morbo. Heniscu 264. vol. absinnig. 
BEISITZ, m. 
1) ususfruclus. FrıscHLin nomencl. 435, Frankf. reform. 3, 6, 1. 2. 
2) concubilus: sie (die Friesen) strafen die hürerei hart und 
zestatten niemand ein uneelichen beisitz. Frang wellb. 60*; 
aszt man ihm ein beisitz und hürn, doch nit zur ec, sun- 
ler für ein kepsweib. 128", 
3) beisitz am gericht, 
BEISITZEN, assidere: der adier, als er dis anbringen sel- 
jer underthanen mit den beisitzenden räten angehört. Kırcıt- 
BEISITZER — BEISPIEL 1394 
10° wendunm. 63; mit frölichem gelächter der beisitzenden 
herren. 214°; der ehrlichen beisitzenden (assisienlium) ohren 
nit widerdriesz erfullet. 221°. 
BEISITZER, m. 1) usufructuarius. Frankf. reform. a. a. 0. 
2) judex assidens: unser gerechtigkeit findt beisitzer in 
zottes gericht. bienenk. 98°; nach solchem thut der schult- 
heisz an alle beisitzer eine gemeine rechtliche umbfrage. 
Kırcunor mil. disc. 240. vgl. heisesz. 
3) assidens concubina? ich kenne einen gewissen mann, 
ler durch liebe eingenommen, von seinem beisitzer gefraget 
wurde: was wünschest oder verlangest du? pers. baumg. 3, 14. 
vgl. beischlaf, schlafgesell. 
BEISOHN, m. filius spurius: in dem ward er (Friedrich 2) 
von Manfredo seinem beisun aus einem kebsweib geboren 
arsteckt. Fnang chron. Germ, 195. s. beitochter, 
BEISORGE, f., cura, sollicitudo, suspicio, besorgnıs, ver- 
dacht: hatte vielleicht auch ein beisorge, es wäre nu an dem 
1. s. w. LuTnER 3,402’; er setzet aber dazu eine warnung, 
ıls zur beisorge. 6, 212”; die beisorge noch gar stark ist, dasz 
rer etliche unserm namen und glauben. fast feind sein. Lu- 
ERS br. 4,589; wo aber einer zum andern mal wiederkom- 
net, so hat es beisorge, als sei es mutwilligklich und aus 
‚osheit geschehen. AGrRıcoLA spr. 185°; das ich aus dem be- 
richt erstlich diese vermutung und beisorge schöpfete. Rınc- 
waLD fr, Eckh. A383"; 
dann er die forcht und beisorg heit. Sprene Il. 414°; 
ıus beisorge, es möchte das heilige blut an dem barte hangen 
Aeiben. WiEDEMANN febr. 65; sein vorhin allzukühner geist 
nit übriger beisorge sich abzukühlen genötigt gewest wäre. 
‚OHENST. Arm. 1, 856; aus beisorge einer verräterei. 2, 245; 
ler unnöthig gesetzten beisorg, er möchte sich vor dem com- 
nandanten verreden. Arnwag 3, 41; allein nachhero that er cs 
‚us der beisorge, Manlius werde die feinde dennoch angrei- 
en und überwinden. Bünau 1,72; nach Caroli absterben ver- 
üg'e sich Ludovicus nach Achen, aus beisorge, dasz ihm 
Nalo gefährliche bhändel machen möchte, Hasn 1, 100; der 
‚abst wolte von Friderico nichts wissen, theils wegen seines 
zeringen alters, theils aus beisorge, dasz er nach erlangter 
zaiserlicher hoheit wegen Neapolis kein vasall des röm. stuls 
;ein wolle. 4, 52; indem er ohme allen zweifel die heisorge 
1aben müsse. Weise erzn. 23; aus beisorge, der vater möchte 
hm sonsten eine unangenehme visitation anstellen. 110; aus 
heisorge, es möchte zu viel wasser darneben weg Nieszen. 119; 
7lorindo brach seinen worten ab, aus beisorge er möchte zu 
veinen angereizet werden. kl. leute 19 ; sie hat sich absentiert aus 
jeisorge, die bauern möchten nichts guts erzehlen. opfer Isaaks 
51; Hiob hatte zwar seine freude daran, dasz seine kinder 
xinig unter einander lebten, gleichwol hatte er die beisorg, sie 
nöchten im essen und trinken zu viel thun, SCHUPPIUS 154; 
»elleicht aus heisorge, ich möchte daselbst elwa wieder auf 
neine alte schliche und abwege kommen. Plesse 1, 99; inzwi- 
chen gibt mir meines hochgeehrten herrn stillschweigen we- 
zen dieses puncts keine geringe beisorge. LEIBNITZ 2, 113; nicht 
ıus beisorge, dasz sie, mein herr, es mir übel nehmen möch- 
en. Liscov 51; weil ein solches verbot nothwendig aus einer 
jeisorge herrühren müste, dasz die vollkommene creatur das 
)öse dem guten vorziehen möchte. 643; wir enthalten uns, alle 
lie solennitäten umständlich zu beschreiben, aus beisorge, es 
nöchten schon viele unsrer leser des sinnes sein, als hätten 
vir bereits bei der feierlichen procession zu lange verweilet. 
Siegfr. von Lindenb. 1, 231. Die späteren meiden uder vergessen 
jas wort, welches doch oft bequemer ist als besorguis. 
Faıscy 2, 288° merkt aus einer chronik an, dasz beisorge 
zuch eine concubine bedeutele. durch sie wachsen dem mann, 
ler als vormund schon für frau und kinder zu sorgen hat, 
zebensorgen zu. 
BEISORGER, m. lulor, vormund. 
BEISPANN, m, subsidium jumentorum, vorspann. 
BEISPANNEN, jumenta adjungere, hinzuspannen: es müs- 
jen noch zwei pferde beigespannt werden. bildlich, nun mes- 
zen die wirthe keinen tropfen wein mehr weg, dem nicht ein 
'henso groszer tropfen reines wasser beigespannt wäre. J. PauL 
‚eufelsp. 1,30. 
BEISPIEL, n. fabula, ezemplum, für beispell, denn mit 
;piel Iudus hat das worf nichts zu schaffen, es stammt aus 
‚pell sermo, narratio, ahd, spel gen. spelles (Grarr 6, 333), 
19s. spell, altn. spiall, goth, spill, deren aller doppelles L sich 
von dem einfachen in spil Iudus wesentlich scheidet, wie 1a 
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