Full text: L. M. (6. Band)

drum stank auch die luft so nach schwefel stundenweit ... 
es war ein meisterstreich, hauptmann! ich beneide dich drum. 
SCHILLER räuber 2,3; ich darf den meisterstreich wagen. 
GÖöTHE 14,190; entführung, rief der mime wieder triumphirend. 
ganz dem humor dieses hauses angemessen, es ist ein meister- 
streich. FrREYTAG handschr. 3,296. 
MEISTERSTÜCK, n. stück eines meisters oder wodurch sich 
einer als meister zeigt: das meisterstuck, vollkunst, artificiosum 
opus, ein meisterstuck thün, facere tyrocinium MAALER 287°; 
von meisterhaften gelehrten, künstlerischen, dichterischen leistungen 
(wie sonst meisterwerk, s.d.): derwegen bleibt es noch diese 
stunde bei den comoedien Terentij und Plauti, die man bis- 
her gehabt, und sind die verlornen an jrem ort, da sie 
der teufel hingefuhrt oder verstackt hat, blieben, das also 
d. Faustus hierinnen kein meisterstück hat beweisen können 
(er wollte die verlorenen wieder ans licht bringen). volksbuch 
von dr. Faust s. 133 Braune; vielleicht ist das gröste meister- 
stück des brittischen Aeschylus nicht am meisten beklatscht 
worden. ScHILLER hist.-krit. ausg. 2,7; das bestreben meister- 
stücke fremder literatur der unsrigen zu erwerben und an- 
zueignen. GÖöTHE 26, 158; es war der thätigkeit Iflands vor- 
behalten, .. durch eine glänzende darstellung dieses meister- 
stücks (der jungfrau von Orleans) sich für alle zeiten in den 
theater-annalen einen bleibenden ruhm zu erwerben. 31, 120; 
die übertragung der französischen tragischen meisterstücke. 
GOTTER 3, Xxxiv; die figur (auf einem gemälde) ist ganz nackt, 
und scheint mir ein meisterstück der zeichnung und färbung. 
SEUME spazierg. 1,26; 
wen noth und schwermuth plagt, der singt kein meisterstücke, 
und wie es Günthern geh, ist allemal bekandt. GÜNTHER 5773 
in dieser bildung (bild Bodmers) herrscht der schöpferische geist, 
der neuen witz und muth im Noah uns beweist. 
sein auge lebt und denkt, und weiszagt meisterstücke. 
HAGEDORN 1,85; 
ein witzling liest den Arouet, 
und räth ihm, worte, reime, zeilen 
mehr zu feilen, 
vor allem in dem Mahomet. 
wie übt er sich an meisterstücken! 3,104; 
geprüfte 
meisterstücke der bühne durch unser spiel zu verschönern. 
RAMLER 2,129; 
der stolz, mit dem die grosze welt ; 
des witzes meisterstücke richtet. GOTTER 1,451; 
yenius! über dir 
‚st zusammengestürzt . 
Jein meisterstück (der tempelbau)., GörtHE 2,178; 
gern von den vorzüglichen gebilden der natur: es ist ein meister- 
stücke der natur, in hoc natura, quid efficere possit, videtur 
experta. STIENBACH 2,755; weil demnach in unser teutscher 
sprache die wurzelen fast überall einlautend, klar, hell, deut- 
lich, vollkommen, ja solche sein, darin die natur jhr meister- 
stük getahn. ScHOTTEL 144; es erweiset bisweilen die natur 
ein meisterstück der schönheit, indem manches frauenzimmer 
trägt die rosen auf ihren rothen wangen, die narcissen auf 
ihrer schneeweiszen stirn, die lilien auf ihren händen, die 
hyancinthen in ihren augen... Apr. AS, CLARA hundert aus- 
hündiger närrinnen (1713) 44; ich hab es immer gesagt: das 
weib wollte die natur zu ihrem meisterstücke machen. aber 
sie vergriff sich im thone; sie nahm ihn zu fein. sonst ist 
ılles besser an euch, als an uns. LEssıNG 2, 186; 
wer wolte nun die rose nicht 
naturens lust und schönstes licht, 
ja gar ihr meisterstücke nennen? 
J. WEBER poet. lustkinder (1695) 171: 
hier ruht Lalage, die schöne! 
sie, dein meisterstück, natur! GoTTEr 1,105; 
schätzest du so, natur, 
deines meisterstücks (des künstlers) meisterstück? 
unempfindlirl zertrümmerst du 
dein heiligthum (den tempel)? GötHE 2,179; 
so schauet mit bescheidnem blick 
der ewigen weherin meisterstück. 3,100; 
von den werken goltes, des schöpfers: herrlich sasz Adam, der 
urvater unter seinen kindern; gottes meisterstiück sasz er, 
in übermächtiger kroft leibes und der seele. Fr. MÖLLER 1, 14; 
dasz manchen dunken könnt, er seh in jedem blück (mit 
jedem blick seines auges) 
ein herrlichs schöns geschänf. und sonders meisterstück. 
ROMPLER 111; 
0 schauplatz reicher meisterstücke, 
aus dem die höchste weisheit strahlt: 
worinnen ich ein bild erblicke, 
da sich der schönpfer selbsten mahlt! DROLLINGER 7: 
1981 
MEISTERSTÜCK 
MEISTERSTÜCKLEIN — MEISTERTHUM 1982 
ıd von anderem als ein gebilde hingestellten : 
wilstu für der welt erweisen deines glaubens meisterstücke ? 
ei so sih, dasz deine liebe für den nechsten, deutlich blicke. 
Locau 3, 63,37; 
freunde, die das glücke macht, sind kein rechtes meisterstücke, 
wann sie nicht zuvor beschaut und bewährt das ungelücke. 
3,106,27; 
ıber auch von kunststücken in bösem sinne, künsten schlimmer 
art: seine uhr soll er so richtig müssen da lassen — ha! 
sich, da kömmt er gleich. hurtig geh fort! ich will mein 
meisterstück machen. LESsSING 1,305; sie triumphiren. sie 
haben ein meisterstück gemacht, LENz 1,245; ein meister- 
;tück des betrugs. Scn.osser weltgesch. 3, 340; 
verzug ist oft mein maisterstück (sagt der Jurist). 
SCHWARZENBERG 136"; 
eben das ist mein maisterstüeck (sagt der heuchler), 
das ich hang einem freunde an, 
so lang ich sein geniesen kan. H.Sacms fastn. sp. 2,23,350: 
sie haben aber solche tück 
jelbst gehraucht als ihr meisterstück. 
froschmäus. 3,1,15 (Ss 6°); 
1er ehre scheinlich gift, des hofes meisterstücke, 
was gehen die mich an? LoGAU 1,168, 19; 
darum geht ihr mund aufs lügen 
und das herz auf lauter triegen; 
zute wort und falsche tück 
st ihr bestes meisterstück, P. GERHARD 308,24; 
(das mddchen) sinnt, voll ungeduld, in ihrem ersten lenze, 
schon auf ein meisterstück der frühen lüsternheit. 
HAGEDORN 3,26; 
diesz alles sieht und nennet 
Almansaris der buhlkunst meisterstück. 
. WIELAND 23,216 (Oberon 11,27); 
ironisch? ich ermorde — mein weib! (beiszend lächelnd) das 
ist das meisterstück! SchiLLER Fiesko 5,13; 
halts (das gefäsz beim trinken) nur am maul ein weil, 
dasz dich der luft nicht übereil, 
das ist ein rechtes meisterstück, 
üardurch bekompstu lob und glück. Grobian, N (z. 3269) ; 
neisterstück bei den handwerkern: meisterstück bei den hand- 
werkern, das ein gesell machen musz, der zum meister will 
ırklärt werden, opus magistrale. FrıscH 1, 657°; darauf... eine 
>hurfürstl. gnädigste verordnung publicirt, dasz nebenst er- 
egung 10 thlr. ein meisterstück nach gangbarer mode (bei 
Ten schneidern) sol gemacht werden, hat also in unserem 
jandwerge das alte meisterstück, welches in fodern und ab- 
'eiszen bestanden, hierdurch seine endschaft und abschidt 
)ekommen, welches, so viel man nachricht hat, über 100 jahr 
zestanden. neue miltheil. des dür,-sächs. alterthumsvereins 11, 462 
“Halle, von 1683): endlich meisterhafter hieb eines fechters: 
ein streich fein auf den andern gieng, 
dasz mans hort uberlaut, kling, kling. 
brauchten der meisterstück gar viel, 
und etlich häw scharpf und subtil. 
BEYER wirtemberg. hochzeit (1578) s, 421, 
ım rande: etlich meisterstuck und häw aus rechter fecht- 
zunst. vergl. das folgende, 
MEISTERSTÜCKLEIN, n.: Theagenes thet wie ein ge- 
chickter fechter und ringer auf den fechtschulen, dann er 
zondte die meisterstücklin. b. d. liebe 227°. 
MEISTERSTUHL, m. stuhl auf dem der meister, lehrer sitzt: 
'athedra meisterstol Dıer. 106°; meisterstül o. sessel nov. gloss. 
0°. bei den freimaurern der sitz des meisters vom stuhl. 
MEISTERTAG, m. 1) höchster, bester tag: wenn eine gött- 
iche hand den meistertag unseres daseins verherrlichet. 
ya Na Sore 5, 366. 
2) meistertage, woran die meister eines handwerks zusammen- 
'ommen, Frisch. 1, 658". 
MEISTERTHUM , n. würde, stand, stellung eines meisters, 
'egierers, leiters; einer stadt oder genossenschaft: do man zalte 
3348 jor..do starb her Burkart Twinger der ammanmeister. 
loch hette er daz meisterdüm ufgehen drü jor vor sime tode. 
7. städtechron. 8, 126, 20 (Straszburg); meistertum, magisterium 
rdinis equestris, heermeistertum, das oberansehen über die 
itter eines ordens. Frıscy 1,657‘; oberherschaft. oberste gewalt 
ıder ansehen im allgemeinen: 
Jasz es her von Deutschland stamme, achtet Troukreich einen 
ruhm ; 
wie dann, dasz auf unsre sitten diesem bleibt das meisterthum ? 
LocAu 2,197,7; _ 
wer einen guten trunk vermag, hat der denn einen ruhm? 
13. wann er trinkt, dasz doch vernunft behelt das Ua 
23. 260.246
	        
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