2003 MELODISCH — MELONE
mit freudig melodisch gewirbeltem lied
begrüszen erwachende lerchen die sonne. 304;
doch mit sanftem geisterbeben
dringt das lied ins innre leben,
töst den sturm melodisch auf. Körner 2,26;
sowie vom ton, accord, klang: ein melodisches flöten. J. PAuL
Qu. Fizlein 37;
verleihet dem haine
verliebten gesang;
und gläsern, beim weine,
melodischen klang. Höu1ty 177 Halm;
dieser entlockte gemach der Cremonageige melodisch
rieselndes silbergetön, das oft in gezogener seufzer
weicheren laut hinschmolz. Voss Luise 3,2,501;
ihr tuben, schmettert, donnert, ihr posaunen,
der jubel mache, der melodische,
den festen bau des firmamentes beben!
H. v. Kıgist Penthesilea, 14. auftr.;
mit geheimnisvollen worten
in melodischen akkorden
grüsz ich deine rosenpracht! KöRrnzEr 2,26;
vom gesprochenen wort und dessen wolklang:
im hexameter steigt des springquells silberne säule,
im pentameter drauf fallt sie melodisch herab.
SCHILLER hist.-krit. ausg. 11,185;
diese spricht zu ihm melodische worte. PrıATtEN 326;
zu des strengen herrn Cujacius
schöner tochter, die dereinstmals
glücklicher Pariser jugend
vom catheder ihres vaters
hefte süsz melodisch vortrug.
SCHEFFEL trompeler Ss. 42 (2. stück) ;
vom säuseln, zittern der quelle, des laubes u. ähnl.:
wo, im morgengewölk, röthlich und licht, ihr geist
an melodischen quellen irrt. HöntY 73 Halm;
wann in des mondes dämmerlichte ..
durch cytisus und Weymutsfichte
melodisches gesäusel tönt. MaTTHISSoN ged. (1794) 133;
die zinne konnte nicht so sehr verwittern,
dasz nicht den marmor noch in späten zeiten
selbst bei des fingers leichtem drübergleiten
durchklungen hätt ein sanft melodisch zittern.
UHLAND geld, 127;
ı1on. einem lande, in welchem melodie oder wollaut heimisch ist?
als wollt ich suchen das gelobte land,
wo jene himmelssprache der musik
gesprochen würde — weh, ich kam zu euch,
dem gegenfüszler der melodschen zone. 165,
MELONE, f. die frucht von cucumis melo, von Italien und
Südfrankreich her zu uns verpflanzt und seit dem 15. jahrh.
»elfach nachweisbar ; dem männlichen geschlechte von ital. mel-
(one, franz. melon, provenz. melo, spätlat. melo (bei Palladiu:
de re rustica) entsprechend heiszt es in Österreich und Steier-
mark der melaun (NEMNIcCH 2,1304), sonst ist das wort fem.;
die ältere sprache bis zum 17. jahrh. kennt es in schwankender
form: melo melone, melon, meloen, melaun, melonen, melune,
mylon, myloen, meilon Dıer. 355°; melo melun, melwen nov
gloss. 250°; melaun, melo, est quoddam pomum. voc. inc. theut.
n5’°; die melaunen, ein gattung kürpsen, melones MAALER
288' ; melaunen, melo StTIELER 1435; ob aber ymandt anuszer-
halb der stat und markt kaufte wachsend frucht, als obs,
mylaun, pfeben, ruben, kraut und dergleichen sam kaufs-
weise, dieweil das noch im velde oder garten unabgenomen
stunde. Nürnb. pol.-ordn. 214 (15. jahrh.); formen, die von me-
lone verdrängt worden sind : melone, pepo, melopepo, eine garten-
frucht Frisch 1, 658°; von den kürbsen, erdöpfeln, plutzern
oder melonen und gurken. CoLER. hausb. 2 (1604), 185; kann
ich hier etwas zur erfrischung haben? fragte der kaiser.
ei ja, erwiederte die frau, die melonen sind reif, und holte
eine. während die zwei fremden herrn die melone verzehrten
„. HEBEL 2, 116;
halt ich ein gerichtlein kohl
höher als melonen. P. GERHARD 246, 48;
bei den länglichen gurken liegt in vorzüglicher schönheit,
mit viel bunten charaktern beziefert, die hohe melone.
ZACHARIÄ lageszeiten (1757) 25;
halb unter laub versteckt, halb glühend angestrahlt,
sah er an breit belaubten ranken,
melonen gleich, sie (die fruchı) auf die erde wanken,
einladend von geruch, und wunderschön bemahlt.
WIELAND 23,33 (Oberon 7,48):
auch die duftende frucht der grüngestreiften melone.
Voss Luise 1,572;
würziger kochte der saft in pfirsichen und aprikosen;
würziger duftet vom beet die melon, und verachtet die fenster
ged. 2,49 (idyll. 4,37);
auch die heiszende süsze der ananas, auch die melone.
232 (idull. 13.216).
MELONENAPFEL — MEMME 2004
nelonen vom berge Karmel, melones petrefacti, melones montis
‚armel heiszen eine art achatkugel von melonenähnlicher form.
NEMNICH 3, 547; die gestrickte melone, buccinum perdix, eine
chneckenart. 1, 703.
MELONENAPFEL, m. eine apfelart? gute wolschmeckende
»pfel.. wie man nu dieselbigen haben wil, Borstörfer, wein-
ing, glaszöpfel, Adamsöpfel, jumpferöpfel, melaunenöpfel.
5OLER. hausb. 2 (1604), 139.
MELONENBAUM, m. carica papaya, indischer baum mit me-
nenähnlichen früchten.
MELONENBIRNE, f. eine längliche, milttelgrosze birnenart.
MELONENDISTEL, f. cactus mamillaris und caclus melocactus.
MELONENHEBER, m. gerät zum ausheben und verpflanzen
er melonen. JacoBsson 6, 549°; bildlich: ist diese blume mit
iem melonenheber des todes oder schicksals aus meinen hio-
yraphischen beeten ausgestochen und versetzt. J. Pauı Hesp.
24.
MELONENKÜRBISZ, m. cucurbita melopepo, eine kürbiszart.
MELONENPFEBE, f. dasselbe: melonenpfeben, melopepo
[ELER 1435.
MELONENZOPF, m. zopf von der form einer melone:
ihn reizten nicht die schminkereichen wangen,
hochblühend von carmin; nicht der melonenzopf,
aus fNlachs und werg geformt.
ZacHaRıÄ hinterl. schriften (1781) s. 26.
MELOTE, f. name des steinklees, trifolium melilotum ; aus dem
etzteren worte verstümmelt (schon bei Trocyus steht das noch lat.
‚ewand tragende ‚mellotum wildkle): meloten, steinklee. öcon.
’ex. 1599; meloten, ein fremdes kraut, melilotum Frısca 1,658°.
MELOTENGRAS, n. anthozanthum odoratum, lavendelgras.
MELOTENPFLASTER, n. pflaster aus steinklee : das bekannte
nelotenpflaster erweichet und zertheilet alle harte geschwulst.
‘non, lex. 2357; melotpflaster emplastrum de melilnto STIELER 500.
MELTE, f. die pflanze, s. melde.
MEMM, m. milchgebende brust, euter, dasselbe was das fem.
namme, mamm und mämm sp. 1519; zumal im fränkischen
°prachgebiete: memm, mamma Ars. Dd 4”; mamma, mammilla,
»rust, memm, dutzen CC1‘; der memm, in Aschaffenburg das
%uter, in Koburg die weibliche brust. Scam, 1,1598 Fromm.; der
memm euter, auch wol von der weiblichen brust gebraucht, in
‘berhessen. VıLMAR 268; im Vogtlande der memm mutterbrust ;
und wil mein bäuchlein essen sadt,
dasz ich dir bring den memm voll milch (sagt die getsz
zum böcklein).
ALBERUS buch v. der tug, 41°;
den memm voll milch hab ich dir bracht, 41’;
ich wölt kein gröszer freud erleben,
dann das ich dir den memm solt geben. 42°;
übertragen auf die männliche brust? cardıa, das herzgespan,
las stechen am öbersten ingeweid unter dem linken memm.
\LB. dict. Gg4°. wergl. das folgende.
MEMMCHEN, n. brustwarze des mannes: mammilla viri mem-
hen van manne. Dies. 345°; memmekin ebenda.
MEMME, MEMM, f. 1) wie das masce. memm, multerbrust
der euter; nebenform zum fem. mamme sp. 1519, auszerhalb
les bairischen und alemannischen sprachgebietes (im letzteren hat
nämmi, mämma eine nicht schr abliegende bedeutung, vgl. a.n. 0.)
veithin verbreitet? rhein. memm und memmpel, mutterbrust,
ter der säugethiere, besonders der kühe KEHREIN 277; mämm
\rust (neben mutter und feigling, vgl. unten 2 und 4) WALDBRÜHL.
88; in Aachen die mämm MöLLER u. Waltz 149; westf. memme,
rauenbrust WöstE 173°; siebenbürg.-sächs. Ating mämmen sting
läwlicher denn weing (hohel. Sal. 1,2). Fromm. 6,100; mam-
nillg meme, memme Dier. 345°; der keiser leszt sich melken
wie eine memme. LuTHER lischr. 347° (vergl. unter melken 6).
2) dann die säugende mutter ; vornehmlich niederd.: memme,
namme, multer, nur in der sprache der kleinen kinder oder im
‚erkehr mit diesen gebräuchlich ScHAMBAcH 133°; memm in der
tindersprache mutter DANNEIL 136°; memme, memm mutter,
veib, muhme, groszmulter TEN DOORNKAAT-KOOLMAN 2, 588°; in
Hessen memme mutter, angeblich blosz von judenkindern VILMAR
268; schles. memme, mater, mulier STEINBACH 2,44, als wort
der niedrigen rede bezeichnet; auch in Oberdeutschland bekannt:
dann was ist lieblichers zu hören
als wann die kinder reden lehren,
wanns herauszlispeln bald die red
und rufen: abba, vattier, ett,
rufen der mutter, memm und ammen,
gehen nach jrer notturfi namen,
ViscHaRT dicht. 3,205, 65 (anmanıung zu
Christl. kEinderzI: