od
‚er
ıT-
an
gt
ne
AR
m
ur
an
bt:
1e
I-
l,
A-
n
E
t,
n
ar
it
1.
n
t
>
zS
2089 MENSCHMÖGLICH — MENSCHVIEH
keit und duldung fangen an der herrschende geist unsrer
zeit zu werden. SCHILLER hist.-krit. ausg. 3, 520;
„eine der menschlichkeit
geweinte thräne flosz. STOLBERG 1,2;
es wird ihn rühren. glaube mir, er ist
nicht ohne menschlichkeit, mein vater.
ScHILLER don Carlos 5,3;
nur die königin säumt noch, —
aus arger list, dasz man sie nöthige,
Nicht aus gefühl der menschlichkeit und schonung.
M. Stuart 1,6;
mehr denn der mensch verlanget die menschlichkeil jeglicher
echer
kühlt dem menschen den durst; menschlichkeit bildet ihn
schön. Voss 6,291;
auch hier, wiewol selten, ein plur. menschlichkeiten, die ein-
zelnen fälle des mitgefühls andeutend:
sein leben
war für andre, nicht sein, voll menschlichkeiten! die armen
speist er, heilte die kranken, rief aus dem grabe die todten!
. KLOPSTOCK 4,41 (Mess, 6, 598).
6) menschlichkeit endlich persönlich gefaszt, gesamtheit der
menschen, wofür gewöhnlich menschheit (s. d.); aber gerade in
dieser bedeutung ist das wort alt: darumb daz er menschlicheit
erloesen wolt von der vangnis des tüfels, Elsäss. predigt in
BIRLINGERS Alemannia 1,66;
betrübnis macht uns schwach, und herzen lernen zittern,
so bald die menschlichkeit ein nahes elend sieht.
GÜNTHER 604;
er lehrt den himmlischen ursprung der liebe, er lehrt, dasz
sie nach diesem ursprunge das schönste geschenk sei, wel-
ches das schicksal auf die menschlichkeit flieszen lassen.
LESSING 3, 240;
der nennt der menschlichkeit ehre,
welcher Friedrich nennt! KıOPsSTOCK 1,77;
du gabst, du geber!
uns, dem glücklichen volk, in deinen gnaden
ginen weisen beherrscher,
lasz er die ehre der menschlichkeit sei! 117;
giebs dem iheuren, dem guten,
ihm der die wonne der menschlichkeit ist! 118;
wie kümmerlich, trotz seiner göttlichkeit
sich oft genie hier unterm monde nähre,
beweisen uns die Kepler, die Homere, ...
doch wahrlich nicht zu sonderlicher ehre
der undankbaren menschlichkeit,
die ihnen späte dankaltäre,
und opfer nach dem tod erst weiht. Bürcen 31°.
MENSCHMÖGLICH , adj. neben menschenmöglich sp. 2062,
vergl. auch menschlich und möglich sp. 2085: aller mensch-
möglicher fleisz. Lüneburger ständ. beschlusz von 1631 bei JA-
coBı landtagsabschiede 2, 160; mit menschmöglichster aufwär-
tigkeit. BuTtscHkyY kanzl. 164; so bin ich erbötig, was zu tuhn
menschmöglich, willigst-fleiszig auszurichten. 245; das andere
soll hernach, so viel menschmöglich ist, aufs schärfste unter-
zucht werden. HeEinse Ardingh. 1, 156; der gewisse unternahm
alles menschmögliche, sie zu gewinnen. J. Paur Tit. 4, 118.
MENSCHREICH, adj. reich an menschen, hier von leuten.
lie an einem hangen:
Jas macht, er hatte lang mit sonderbahrem fleisz
der bücher sich gebraucht, darausz man klug und weisz,
ja mänschreich werden kan. so bald sein mund sich reget,
hatt jedes hörers härz sich in dem leib beweget
durch, weis nicht wasz für kraft, die in dem reden war.
ROMPLER 113,
MENSCHSTAUB, m. mensch dem staube verglichen:
kann jemals der menschstaub
zegen den herrscher der welt genug zur erde sich beugen?
ZACHARIÄ 2, 66,
MENSCHTEUFEL, m. teufel in menschengestalt: was ich
für gefährlich halte — ja für gefährlicher, als die vorhal-
tung von menschteufeln, da jedes kind ja ohne schaden von
deren höllen-oberhaupte täglich hört — diesz ist das vor-
legen der gemischten charaktere zur auslese des muster-
haften an ihnen. J. Pau. Levana 3,22.
MENSCHTHIER, nn. mensch als thier gedacht, thier von
menschlicher form: es ist der stille geist, den wir Jesus
Christus nennen ...,nur ruhiges lehren und ruhiges sterben
waren das tönen, womit dieser höhere Orpheus mensch-
'hiere bändigte. J. PAauL dämmerungen 16,
MENSCHTHUM, n. wie menschenthum:
du (söhnchen). alles menschthums kleiner inbegriff!
FREILIGRATH dicht, 2,213,
MENSCHVIEH, mn. wvieh in menschengestalt: (haben) wol
menschliche vernunft und kunst, aber menschliche seel nicht,
menschviech seind sie. PARACELS,. 009. 2.79 A.
MENSCH WERDUNG -— MERCHE 2090
MENSCHWERDUNG, f. das werden, entstehen eines menschen :
und wie derselbige (Avicenna) und dieselbigen (mithelfer) nicht
mit weniger arbeit sich geübt haben wol zu ergründen die
nenschwerdung. PAraceLs. (1589) 1,330; ankunft Christi als
mensch: einmenschung, menschwerdung, incarnalio, carnis
7ssumtio. STIELER 1240: Nestorius, Eutychetes und andere
dergleichen, die haben dem apostel und evangelisten Jo-
hanni zu dieser materien, von der einfeischung und mensch-
werdung des sohnes gottes zu schreiben, ursache gegehen.
MaTHESIUS Johannes (1589) 4°; seither der menschwerdung
ınsers seligmachers. Aimon bog. d; menschwerdung und ge-
durt Christi. FrEY gartenges. 91; das 1637ste jahr nach gottes
nänschwerdung. RoMmpLER 101; betrachte die wolthaten, die
dir dein erlöser und seligmacher durch seine menschwer-
dung, leiden, sterben, auferstehung und himmelfahrt erworben
hat. ScHuPPIUS 207; in der menschwerdung des ewigen worts.
GÖTHE 19, 320. in freierem sinne, wie verkörperung, bei J. PauL:
dem menschen ist eigentlich der lehrer schon die Jehre;
er glaubt gläubigen; in einem zweiten wesen sucht er die
menschwerdung seiner gedanken und gefühle, besonders
jeiner religiösen. dämmerungen 143.
MENWELWURZ, f., wie mengelwurz sp. 2015, name der
jrindwurz, rumex acutus oder crispus? wild rumex, grindwurz,
zitterszwurz, menwelwurz. Boc« kräuterb. (1551) 120°; wa
;onnenwirbel, brombör, schafthäw, menwelwurz, nachtschad
‚+. wachset, da ist wasser vorhanden. Sesız feldb. 16; grind-
wurz, menwelwurz, rumex, lapathum ist von vielerlei gat-
tungen. HOHBERG 1, 543°; in der form menwenwurz: menwen-
wurz in wein gesotten, davon getrunken, bringt der frawen
zeit. J. CusA frawenarznei in ehstands arzneibuch 79°; NEMNICH
Jibt memwelwurz rumex aculus 4, 1183.
MERBEL, m. für märbel, marbel, marmor sp. 1618; aus
narmor geformtes becken:
er fand den aller külsten brunnen
ausz eim felsz flieszen in ein merbel. H, Sacus 2,2, 51‘;
dazu merbelstein, vergl. marberstein a. a. 0.7
doch wil ich jhm ein schönen sark
machen von merbelsteinen stark,
J. Ayrer 325° (1627,28 Keller);
und als adj. merbelsteinen:
in einem tiefen berg ich fand
ein königlichs merbelsteines grab. 343° (1720, 4).
MERBEL, m. für mergel marga. NEMNICH.
MERCH, f. das vogelgeschlecht der taucher, mergus; das wort
ist wol eine alte entlehnung aus dem lateinischen? ahd. mer-
"ich, mergus GrRAFF 2, 845; mercho 2. tuchil Dier. 358°; später
nerch und meerach. ebenda; meerach, merch, eisenentle,
nergus MAALER 285“; mergus ein merch gemeinlich zü teütsch
jenennt, ist nit nun eines vogels namm, sunder er hegreift
vil gattungen diser vöglen under jm. HEuszLın vogelb. 41°;
lie unseren, da sy nit recht die merchen und enten under-
icheidend, 43°; meben, mistler, schneehüner, holbrot und
ionst ein geschwader merchen und lerchen (unter einer groszen
‚nzahl eszbarer vögel). FıscHarRT Garg, 237°;
secht, ob mir nicht hie also gehet,
gleich wie von jenem vogler stehet,
das er da lockt und pfiff den lerchen,
da fielen jhm ins garn die merchen:
also das ich lock einen narren,
so kommen sie mit starenscharen,
dicht. 3,35,8 Kurz:
lie umgedeutete form meerach (vergl. auch meerrache sp. 1856)
wird auch einer taucherart beigelegt, theils mergus serrator, theils
nergus merganser! von den groszen merchen, meerrachen,
zulen, scheldrack und scholucheren. dise merch, der gansz
'on grösze und gestalt änlich, wirdt von den unseren meer-
ach genennt, ob schon etliche den vorheschribnen vogel
zann also nennend. der wirt zü winters zeit etwan, doch
zälten, in unserem see gefangen. den wöllend wir zü latin
nerganserem nennen. HEuszıın vogelb. 45°. merch heiszt auch
ler haubentaucher, colymbus cristatus. NEMNICH 2, 1141.
MERCHE, f. pferd, für mähre, s. sp. 1467; als schimpfwort.
uch. für einen mann?!
do sprach der pur: gesell, du hast ein riche schwester!
gang hin zü ir, heisz dir ouch geben! ..
Fast us! fast us! du fule merchen!
‚er (lerne) ouch ins tüfels namen werchen,
das wirt dir nun fürhin das best,
wir hand dich nun lang gnüg gemest (zu einem bettelmönch).
N. MAnvuerL 49.453 Bächtold.