Full text: L. M. (6. Band)

2097 MERKEN 
da sie merkt, wie sie ward verspott, 
Grobian, H3* (v. 2025); 
bis dasz ich gieng ins heiligtum 
und merkte, wie du, unser ruhm, 
die bösen führst zu ende. P. GERHARD 192,55; 
. ich merke, wie der neid . 
auf diesen letzten satz sein geiles feuer spelt, 
GÜNTHER 755; 
weiszestu die zeit, wenn die gemsen auf den felsen geberen ? 
oder hastu gemerkt, wenn die hirsschen schwanger gehen? 
Hiob 39,1; ich merke schon, in Italien wächst mein strick 
nicht. ScHiLLER Fiesko 4,9; dasz sie leicht merken Konnte, 
ich müsse mehr von ihr wissen. WIıELAND 27,251; 
ich merk, dw pist vast meines pluez (bluts) 
und gleichst mir vast in allen sachen. 
H. Sacus fastn, sp. 2,16, 112; 
o Apolo, du hoher gott, 
ich merk, du treibst ausz mir den spot. 3, 46,161; 
ich merk, dw pist von edlem stamen. 
hürn. Seufrid 22,607 Götze; 
wodurch der liebste merkt 
sein thun sei wol gethan, und seine thurst gestärkt. 
LocAU 2,14. 
solchen fügungen zunächst stehen formeln merk ich, wie ich 
merke, als zwischenschiebungen: num hauptmann, wo stickst 
du? was ists? du willst noch länger hier bleiben, merk ich? 
SCHILLER rduber 4,3; ; 
unser sudwind hat die stärke 
von den seufzern meiner angst, 
die du, Phillis, wie ich merke, 
noch mit fleisz von mir verlangst. GÜÖNTHER 293. 
e) dafür mit inf. oder particip: nu sie... geistlicher recht 
straf so fern von ihrem toben sein merken. LUTHER br. 2, 373: 
niemand anders, als der, welcher sich getroffen merkt 
RABENER Sal. 1, 159. 
f) mit instrumentalen beisätzen: durch den glauben merken 
wir, das die welt durch gottes wort fertig ist. Hebr. 11, 3; 
daran wil ich merken, ob jr redlich seid, einen ewer hbrüder 
lasset bei mir. 1 Mos. 42, 33; an den früchten merket man, 
wie des baums gewartet ist, also merket man an der rede, 
wie das herz geschickt ist. Sir. 27, 7; man sihets einem wol 
an, und ein vernünftiger merkt den man an seinen gebärden. 
19, 26; obzwar ich nichts vom lesen und schreiben gewust, 
so merkte ich doch an seinen augen, dasz ers mit etwas 
in selbigem buch zu thun hatte. Simpl. 1,37 Kurz; das du 
mir hest gesant einen gebogen stap.. bi dem gebogen stabe 
merke ich, das sich die gewaltigesten künige vor mir biegende 
werdent. d. städtechron. 8, 307, 7; herr herr, wo bei sol ichs 
merken, das ichs besitzen werde? 1 Mos. 15,8; da bei sol! 
jr merken, das mich der herr gesand hat, das ich alle diese 
werk thet. 4 Mos. 16, 28; da bei merke ich, das du gefallen 
an mir hast, das mein feind uber mich nicht jauchzen wird. 
ps. 41, 11; ich habe es gleich aus den zwei oder drei ersten 
blicken gemerkt, dasz es ihr unmöglich sein würde, mich 
nicht zu lieben. GELLERT 3,304; sie wurde nicht eher kalt 
als bis er hitzig wurde; dieses merkte sie daraus, wenn er 
vie Sokrates stumm wurde, J. PauL uns. loge 1,114; 
bi den rösen er wol mac .. . 
merken, wä mirz houbet lac. WALTHER 40,9; 
ir herrn, hie mügt ir merken pei, 
wie selzam (selten) die war freuntschaft sei. 
H. Sacs8s fastn, sp. 2,24,361; 
doch sih allzeit ganz sawr darzü, 
dasz jederman wol merken thü 
an deinem krumb gemachten maul, 
das du zur arbeit seist zu faul. Grobian, G2* (v. 1693); 
ich kan die angst an farb und sprache merken. 
— GÜNTHER 327; 
oder mit localen (vergl. dazu auch abmerken fh, 1,78): da 
Jhesus aber bei sich selbs merket, das seine jünger darüber 
murreten. Joh. 6,61; und da sie die (die kühe) hinein gefressen 
hatten, merket mans nicht an jnen, das sie die gefressen 
hatten. 1 Mos. 41, 21; welcher sein vermügen ohne noth an- 
greift, und in einer ungewissen sache verthut, und nicht ehe 
nachlässet, bisz alles drauf gangen ist, ja es auch nicht 
einst an sich merken wil. Lokmans fab. 26; merkt Verrina 
keine veränderung an seinem freunde? ScHILLER Fiesko 5, 15. 
g) häufig ist in der älteren sprache sich merken lassen, ich 
lasse mich merken, lasse meine anwesenheit oder meine thätig- 
keit spüren, erkennen: sich lassen merken, mit weisz und 
gepärd anzeigen, prae se ferre, jacere significationes, querimoniam 
jacere MAALER 288‘; wenn man das auge drückt, so gehen 
‚hrenen heraus, und wenn man einem das herz trifft, so 
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MERKEN 
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eszt er sich merken. Sir. 22, 23; den meerraubern, die sich 
xtliche mal merken lieszen und minen machten, uns anzu- 
zreifen. Simpl. 2, 214 Kurz; auch von sachbegriffen: wo sich 
lie hoffnung des eignen nutzens merken lässet. BUuTScCHKY 
Datm. 315; auch mit dem nebensinne des ungehörigen, etwa wie 
sich mausig machen: der liehe gott wolde das dennoch anders 
schicken, den die capitelherren liszen sich zu sehre merken, 
SPITTENDORFF 204 Opel; 
und ob sich jemandt merken liesz, 
dich etwas thon und schaffen hiesz, 
der doch nicht wer dein herr im hausz, 
Grobian. G2* (v. 1672); 
mit erklärenden beisätzen: dasz er sich noch merken lässet, 
als wollt er das heilig wort noch nit aufheben. LurBER br. 
2,168; zuletzt e. w. wollten sich auch merken lassen, als 
lie liebhaber des evangelii. 396; du lest dich heute merken, 
las dirs nicht gelegen ist an den heubtleuten und knechten, 
3 Sam. 19, 6; lasz dich merken, was du für ein verstand 
ıabist, explica atque excute intelligentiam tuam. MAALER 288° ; 
;o reuwet mich, dasz ich mich je gegen dir meiner liebe 
1alb hab lassen merken. b. d. liebe 235°; ihre maj. aber lieszen 
zich offentlich merken, dasz sie einen schlechten gefallen 
larab hätte, SchupPIus 567; 
Mars läst sich als ein ketzer merken, 
er hält nicht viel von guten werken. Locau 1,72,87; 
namentlich auch mit genitiv des grundes oder der ursache: ich 
ijesz mich dessen nicht merken, dasz ichs verstünde, b. d. 
liebe 194‘; vor niemandt sich desz lassen merken. 288”; doch 
'jesz ichs mich nicht merken. Simpl. 1,129 Kurz; 
jedoch last euch diser geschicht 
vorhin keim menschen merken nicht. H, Sacss 3,1, 94°. 
h) anders und jünger etwas merken lassen: er läszt eine 
“-römmigkeit von sich merken, prae se fert pietatem. STEIN- 
3ACH 2, 50: sein vorhaben merken lassen, nofam consilii sui 
dare. ebenda; er läszt es nicht merken, dasz ihn verdreuszt, 
se moleste ferre dissimulat. ebenda; den zorn nicht merken 
assen , iram dissimulatione tegere. ebenda; dieser arme aber 
‚ehielte sein gemühte unverändert, und liesz nicht merken, 
ijasz der schade ihm zu herzen gieng. pers. rosenth. 5,17; läszt 
3iondello nicht deutlich genug merken, dasz seine anhäng- 
ichkeit an den prinzen persönlich sei? ScHILLER hist.-krit. 
zusq. 4,330; 
was Günther fühlt, das weisz sein herz, 
ich lasz es kaum die hälfte merken. GÜNTHER 307; 
will einer merken lassen, 
dasz er mit gott es hält, 
so musz er keck erfassen 
die arge böse welt. UHLAND ged. 41. 
i) mit doppeltem accusativ, einen etwas merken lassen, be- 
wirken dasz einer etwas inne wird: ein gewisser instinkt... 
warnte ihn, seine liebe tante nichts von der gemachten ent- 
deckung merken zu lassen. WıELANnD 11,20; ich lasse mich 
nichts merken, premo gaudium meum. SErz 99°, hier auf 
‚nnerliche freudige stimmung bezogen; aber ebenso anders: lassen 
sie sich nichts gegen sie merken, sie möchte sonst denken, 
ch wollte eine feindschaft anrichten. GELLERT 3,39; als es 
nit meiner baarschaft zu ende ging, liesz ich sie es merken. 
JöTHE 23, 81; hingegen von diesen geselligen scherzen, leiden- 
‚chaftlichen dichtungen, durft ich ihn nichts merken lassen. 
18, 165; ich habe dir noch nicht gesagt, dasz der ehrliche 
mann .. mich doch hin und wieder nicht undeutlich merken 
liesz, er sei überzeugt... KLINGER 9,211; 
wie mich 
die dame merken lassen, will sie lieber . 
errathen, als beschrieben sein. ScHILLER don Carlos 2,4. 
k) mit dativ der person, einem etwas merken lassen: wenn 
wir ihm merken lassen, dasz wir die absicht haben, ihn zu 
bestechen. RABENER sat. 3,52; man liesz es ihnen dadurch 
nerken, dasz man sie zu schriften oder zu erfindungen auf- 
forderte. KLOPsTOCK 12,415; ohne ihm, bis es zeit wäre, das 
zeringste von seinem vorhaben merken zu lassen. WIELAND 
„112; ohne ihr merken zu lassen, dasz ich mehr von ihrer 
‚eschichte wisse. 27, 250; wo bin ich? wo war ich? was hab 
‚ch merken lassen? wem hab ichs merken lassen? ScHILLER 
ab. u. liebe 4,7; nun liesz mein gedachter gesell einem der 
secretarien des herrn. Peter Ludwig merken, dasz er .. wohl 
wisse und sich verbürgen könne, dasz ich ein vermögen 
‚on achtzig tausend ducaten besitze. GÖTHE 34,305; ein MiSs- 
‚ehagen, welches man dem verfasser merken liesz. 26, 107, 
chweizerisch dafür es aim zmerke ge einem bedeuten, SEILER 206°. 
49°
	        
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