Full text: L. M. (6. Band)

2101 MERKEN 
doch seine hosheit nicht, nur sichre that 
soll ihn verdammen, merkt auf seinen weg! 
FreyrtaG dram. werke 2,182; 
darauf merken: und wenn der herr mit Manasse und seinem 
volk reden lies, merkten sie nichts drauf. 2 chron. 33, 10: 
merke nur darauf, was sie sich für mühe geben, mich zu 
überreden, zu tische zu gehen. CRonEcK 1,99; wo bin ich? 
du Daniel? was hab ich gesagt? merke nicht drauf! SCHILLER 
räuber 5,1; 
hab ich nur gelt, darauf merk du, 
man neigt mir, greifet an den hut. 
H. Sacys fastn, sp. 1,91,310; 
auf einen merken: höret jr weisen meine rede, und jr ver- 
stendigen merkt auf mich. Hiob 34,2; auf einen fleiszig 
merken und losen was er thüye oder sag, attendere alicui. 
MaAALER 288°; aber man wird hier boshaft, so wie eitel, ohne 
zu wissen wann, jenes, weil man zu sehr auf andere, dieses. 
weil man zu sehr auf sich merken musz. J. Pauır Hesp. 2, 53; 
gs geschieht nicht zum ersten mal, dasz der rath ursache 
hat, auf ihn zu merken. diesmal hat er der kirche ärgernis 
gegeben. FrEYTAG ahnen 4, 25; der inf. substantivisch: 
(die zunge musz) schaffen, dasz sich bückt 
für einer dame der, auf den, wann er nur blickt, 
sonst tausend cavalliers genaues merken geben. 
LocauU 2,14. 
e) bei den meistersängern war merken das achten auf die 
kunstmäszigkeit des gesanges (vergl. dazu merker 1 a. e.): 
die sanc wol künnend prisen, 
die merken üf zal unde maz. 
Kolmarer liederhandschr. nr. 18,11: 
ir merker, merkent alle glich an diser schar. 61,33. 
6) endlich merken, ins gedächtnis fassen, im gedächtnis be- 
halten, der vorigen bedeutung eng angeschlossen, in manchen 
fällen in sie übergehend. 
a) etwas, einen merken: 
siner rede nam si war 
unde marbhte si ouch gar: 
3i enkam von ir herzen nie. a. Heinrich 468; 
len troum marhte er rehte: 
lem bischof Humbrehte, 
jer Mästrichte pfllac in den tagen, 
jem ilte er den troum sagen, Servatius 2165; 
wenn er sich denn leget, so merk den ort da er sich hin 
leget, und kom und decke auf zu seinen füszen. Ruth 3,4; 
das du mügest... merken den pfad zu seinem hause. Hiob 
38, 20; sehet an die exempel der alten, und merket sie. 
Sir. 2, 10; höre gern gottes wort, und merke die gute sprüche 
der weisheit. 6,35; so dergleichen mehr (hörte ich), dasz ich 
nicht alles merken noch verstehen können. Simgpl. 1, 25 Kurz; 
aber endlichen habe ich der thür meines gartens diesen reimen 
angeschriehen, welchen ich zu merken nachkömblingen he- 
fehle. Schuppıus 761; stand nicht auf den kanzelparnass der 
alte senior Astmann, der ihn so oft geprügelt hatte, weil er 
bei ihm das griechische aus einer lateinisch edierten gram- 
matik schöpfen muszte, die er nicht exponieren, obwol merken 
konnte? J. PavıL Qu. Fizlein 70; ermahnte ihn, wenn er aus- 
gehe, sein haus zu merken. Haurr Lichtenstein 1,36; 
doch dasz ich nicht treib vil geschwetz, 
so merk von mir ein kurze letz. Grobian. B3" (v. 394); 
und wenn sie nun zusammen sich gesellen, 
nach der verwandtschaft endlich angereiht; 
so merkt sie wohl, damit in künftgen fällen 
ihr sie erkennet. GöTRHE 11,321; 
sich etwas merken: merke dir meine worte; merken sie sich 
doch diesen charakter. GELLERT 3, 269; merken sie sich doch 
die regel, dasz niemand weniger klug ist, als der, der sich 
einhildet, klüger als alle andre zu sein. 389: 
wie gut 
versteht es Karl, die zimmer sich zu merken, 
wo damen ohne zeugen sind. ScHILLER don Carlos 2,8: 
das merken, es merken, sich das merken: dem gehorche 
und merke du dirs. Hiob 5,27; merket doch das, die jr 
gottes vergesset. ps. 50, 22; merke es wohl, tene memoria. 
StEInBAcH 2,50; ich will mirs merken, memoriae mandabo. 
ebenda; ich hab mirs gemerkt, wo er hinschlich. ScaiLLER 
räuber 4,5; was gesagt werden musz, besorge ich allein, 
ohne associe. merken sie sich das. FrREYTAG handschr. 1, 178; 
in Süddeutschland als redensart: merks, Marx !, so schweizerisch 
SEILER 206"; 
das merkt euch, frauen, auch besonders, 
GÖnNTHER hei STEINBACH 2,50; 
MERKEPUNKT — MERKERIN 2102 
0 merk es doch, noch unschuldsvolle jugend! 
ich bitte dich, o merk es dir! GELLERT 1,165; 
nit folgendem satze * ich will mir merken, was er sagt; merke: 
» gibt unthaten, über welche kein gras wächst. HEBEL 2, 105; 
Fabius, wie hast denn dein grosz gut gewunnen? 
Marcus Crassus. also merk: als zu Rom verbrunnen 
viel heuser, die Silla zerstöret, . . 
da kauft ich des ein groszen teil. 
H, Sacus fastn. sp. 3,49, 270; 
merke, was die weisheit spricht: 
thue recht, und zittre nicht! STOLBERG 1,86, 
b) einem etwas merken, im übelen sinne, es zu künftiger 
vergeltung im gedächtnisse behalten, es einem nachtragen: 
er sol ouch dich 86 vil niht mer 
in botschaft senden zuo mir her ., 
ich fürhte des, man merke ez mir, 
daz ich sö vil gerede mit dir. frauendienst 396,1; 
jetzt noch tirolisch: einem etwas merken, ihm eine beleidigung 
u. dergl. übelnehmen , bis sich gelegenheit zur vergeltung bietet. 
SCHÖPF 435. 
c) merken mit genitiv der sache: 
hört und merkt der rechten mär, . 
warumb ich sei komen her. fastn. sp. 404,1; 
wer langer leer nit merken kan, 
nem dise kurze predig an. ScHWARZENBERG 147, 
d) merken auch intransitiv, wenn nur die fähigkeit im ge- 
Jächtnisse zu behalten, ausgedrückt wird: er merkt gut, er 
nerkt schlecht; gut merken, meminisse memoriter SERz 99°. 
e) etwas merkt sich, wird im gedächtnisse behalten: das 
nerkt sich leicht; verse merken sich besser als prosa; lange 
‚ätze lassen sich schwer merken. 
MERKEPUNKT, m. punkt mit dessen hilfe man einer sache 
nne wird: 
jungfern, frauen, witben, witbern, männern, junggesellen, 
müchten, wie sie müchten meinen, meine reime stellen 
da und dorte merkepuncten: weil die laster wohnen 
in personen, nicht in häusern, wessen soll man schonen? 
LOoGaAU 3, 254,211. 
MERKER, m. 1) der da acht gibt, auf etwas merkt (vergl. 
nerken 5, namentlich 5,d); in scheltendem sinne, aufpasser : 
eines hübschen ritters gewan ich künde. 
daz mir den benomen hän die merker und ir nit, 
des mohte mir min herze nie frö werden sit. 
minnes. frühl, 7,24 : 
bei hof ist kein volk stärker, 
als schlaue, schlimme merker. Locau 2,103, 19: 
vor jedem bösen gast 
sind mir die merker all verhaszt, ; 
KInkaL Otto der schütz s, 42; 
in milderer bedeutung nur beobachter: 
der ritter war ein schlauer merker. 
WIELAND 4,188 (n. Amadis 8,23); 
)ei den meistersingern hiesz merker der der auf den kunst- 
müäszigen gesang acht gab und ihn beurtheilte” beim singen 
and dichten um den meistergrad hatten die sogenannten 
merker auf die fehler zu achten und sie zu bestrafen. 
SCHLOSSER weltgesch. 9, 414 ; 
ir wisen merker, nement war, ob ich die kunst iht spede. 
Kolmarer liederhandschr. nr, 18,25: 
1lä sehen wer under uns ersinge hie den Gräl, 
und wer mit kunst behalte hie daz in die merker prisen. 
nr. 61,52: 
der in seim haus ist her wie ich, 
sei merker oder singer. 
meisterges. Berl. hdschr. fol. 23, nr. 89: 
‚vergl. dazu merken 5, €. 
2) merker, dim. merkerlein, das merkzeichen, z.b. in ein 
huch. bairisch. ScrM. 1,1651 Fromm. in Tirol einem einen 
merker geben, eine ohrfeige als mittel der erinnerung. ScHöPF 
135. vergl. auch merks. 
3) im schiffbaue merker der luke, ein etwas gebogenes quer- 
volz, das in der mitte über der öffnung der luke liegt, damit 
lie deckel der Iuke darauf ruhen können. CAnmvE. 
MERKERIN, f. die etwas inne wird, erkennt (merken 4): 
9 süsze frülingszeit, wer kan dein lob verhälen? 
du bist der starken merkerin, 
du bist der schwachen stärkerin, 
du bist der herzen lust. du bist der trost der sehlen, 
WECKHERLIN 763; 
Tie etwas im gedächtnisse behält, dem gedächtnis überliefert 
(merken 6): 
die muter aller künst (die buchdruckerkunst) , ja recht die 
küniginne, 
die märkerin der lähr, die schärpferin der sinne. 
ROompLER 49. 
} 2a be
	        
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