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2113
MESSE
man markt oder messz. FranK weltb. 227°; die drei Leipziger
märke und messen. der stadt Leipzig ordnungen 171 s. 242;
doch erlangt nach und nach messe einen unterschied von markt
und bezeichnet das gröszefe und wichtigere: anstatt dasz jeder
andere, der nach irdischen waaren strebt, sie sich in den
verschiedenen himmelsgegenden, oder wohl gar auf der
messe und dem jahrmarkt anschaffen kann. GÖöTRE 20, 243:
in diesen tagen, . . als eben der hauptmarkt sich versammelte,
den man gar wohl eine messe nennen konnte. 15,300; ich
reite niemals gern durch markt und messe. 307. es heiszi
eine gute, schlechte messe; eine messe beziehen, bauen:
auf der messe sein, auf der messe kaufen, verkaufen; wäh-
rend der messe, in der messe w.dhnl. (vergl. die ähnlicher
redensarten bei markt oben sp. 1645 fg): wiewohl vor diesem
gerichte ein jeder, er sei wes standes er wolle, in- und
auszer den messen, ... klage zu erheben befugt. der stadı
Leipz. ordn. (1701) s. 34; von dem groszen vortheil, welchen
die handwerker in groszen städten dadurch erlangen, dasz
sie gleichsam eine tägliche messe vor der thür haben. MösEr
patr. phant. 1, 189; da sie gleich im wirthshause viel personen
antrafen, welche in einer benachbarten stadt auf der messe
gewesen. Cur. WEISE erzn. 107 Braune; es waren, wie in
messen zu geschehen pflegt, viel fremde leute in dem gast-
hofe beisammen. 119; auf die gemeinen märkt oder mässen
ziehen, mercatus concelebrare. MAALER 281°; die messe bauen,
ut mercator ad nundinas proficisci FRISCH 1, 660°;
denn so ich jetzt hingeben söl .
mein wahr beide tuch und das öl,
50 gült es mir nit halbe sumb;
bisz ubr ein monat die mesz kumb,
30 kan ich als mit raht verkaufen, ‘
H, Sacus fastn, sp. 2,126,297;
ich sol ein mesz zu Leon (Lyon) bawen
mit ander mein geferten allen. 3,72,70;
zuf der messe, da zieht es, da stürmt es hinan
zum circus, zum glatten, geebneten plan.
FREILIGRATH dicht, 1,37;
unter den messen in Deutschland werden besonders die zu
Frankfurt und Leipzig hervorgehoben: eben um die zeit da
wir die allergröste wolthaten betrachten sollen, welche dem
menschlichen geschlecht begegnet sind, ist der zahlungs-
termin in der Frankfurter mesz. ScHuppius 65; wann ander
leut in‘der kirchen sitzen und singen, Christ ist erstanden,
»+. SO bleibest du zu hausz und packest ein, und machst
dich bereit zu der reise nach der Leipziger messe zu. 66:
mithin hatte sich die zeit genähert, darinn ich meiner ge-
schäften halber in die Leipziger Michaeli mesz räisen muste.
Simpl. 4, 14 Kurz; wann du... das allerheiligste altaropfer und
amt nicht höher achtest, als die Frankfurter mesz, allwo
kein andere wandlung, als die handlung ist. ABR. AS. CLARA
Judas 2,455; Razmann. wo führt dich das wetter her, mein
theurer kollega? Spiegelb. siedend warm von der messe zu
Leipzig. SCHILLER hist.-krit. ausg. 2, 253 (räuber, trauersp. 2, 7);
sind holkische Jäger; die silbernen tressen
halten sie sich nicht auf den Leipziger messen.
Wallensteins lager, 5. aufir.;
auch als märkte für buchhändler: einnemmen der herbstmesz
1562 zü Frankfort. rechnungsbuch der Froben und Episcopius
5. 46; wenn niemand nichts schreiben wollte, als was er
verstünde, so würde gewisz die hälfte von den gelehrten
werken wegfallen, welche alle messen an das licht treten.
RABENER sat. 1,65; ich bin oft gefragt worden, woher es
komme, ;dasz der alternden welt, in deren gedächtnis sich
doch die ältesten werke von tausend messen her, die eines
Plato, Cicero, sogar Sanchuniathons erhalten, gleichwol die
allerneuesten, z.b. die ritterromane von den letzten messen
„. entfallen. J. Paur. Qu. Fizl. 10.
5) messe, in freierem sinne; von dem menschenzuflusz bei
einem altrömischen landtag: jene menge des volks, welche...
zum landtag... ging, ward nicht allein von neugierde oder
vom verkehr der messe gelockt. NıeBuHR 2,33: von dem
Ärängen eines haufens beim feste:
Faust, heisz ich mir das doch eine messe!
Meph. der ganze strudel strebt nach oben;
du glaubst zu schieben und du wirst geschoben,
GÖöTHE 12,214,
6) messe, das auf der messe gekaufte, meszeinkauf: madame
Daveson, die dich grüszen läszt, hat gestern unsere messe
zemacht, und hoffentlich sollst du alles nach verlangen
ünden. LESSING 12,544: was von der messe als geschenk mit-
vr
MESSE — MESSEL 2114
gebracht wird: jemanden eine messe schenken, kaufen.
ADELUNG; einem eine messe kaufen, in nundinis emere alicui
zliquid Frisch 1, 660°.
MESSE, MESS, f. n. metallgemisch aus kupfer und zink.
als fem. ein lehnwort der hüttenwerke, aus dem lat. massa (vgl.
lazu masse 1, sp. 1708) herübergenommen, zunächst von einem
aus der schmelzung hervorgegangenen metallklumpen im all-
gemeinen, von bestimmtem umfang und gewicht, so messe isens,
vergl. LEXER mhd. handwb. 1, 2121;
si (die seelen in der hölle) begunde harte switzen,
und nach dem sweize brinnen,
vil schiere zerinnen,
als6 daz isen denne tuot,
sö get durch die gluot,
dö diu menige der sele sus zeflöz,
man warf si üf einen aneboz ...
der sele wol hundert
ze einer mässe man dä sluoc.,
Hahns ged. des 12. jahrh. 54,22;
Jann aber aych eine bestimmte metallmischung bezeichnend, und
als stoffname neutrum geworden :
ir anker wären von isen niht geslagen,
von glocken spise gegozzen, sÖ wir heeren sagen.
mit späuischem messe wären si gebunden,
daz den guoten helden die magneten niht geschaden kunden,
Gudrun 1109;
;päter, bis es durch messing (s.d.) gänzlich verdrängt wird,
“ur noch in der form mess, auch möss, ferner mesch und
nösch: auricalcum mess, messz, mesch, mösch Dıer. 61‘;
las mess klingt und dönt, und ist dem gold geleich. MEIstER
[NGOLD das goldene spiel 8,1 Schröder; wirt aber gold ver-
nüscht mit mesz oder kupfer und silber vermenget mit zyn
>der blei, so spricht man es sei verwüstet oder gemindert.
XEISERSBERG pred. 62° ; das du wol hie hast aufzusehen, dasz du
die rechten baryllen des geistes aufsetzest, und nit mesz für
gold einnemest. S.Frang sprichw. 2, 164°; mösch oder kupfer,
NÖssz, Aes coronarium, aurichalcum, orichalcum MAALER 298;
von mess gegossen roren frei (am brunnen).
Brant narrensch. cxx1u,49 Zarncke;
'etzt noch schwäbisch mess und möss messing ScHMıD 383; alem.
mösch, messing, möschig was von messing ist. STALDER 2, 215.
‚ergl. mösch.
MESSEBUCH, n. buch woraus messe gelesen wird: missale
messehuch, niederd. missebok DıEr. 363°; (der herr) sal uns
zeben messebuch und salter genug. weisth. 1,511 (Maingegend,
um 1430); auch, wie jetzt einzig, meszbuch, s. d.
MESSEDIENER, m. diener bei der messe:
des gatten racheforderndes gespenst
schickt keines messedieners glocke, kein
hachwürdiges in priesters hand, zur gruft,
SCHILLER M., Stuart 1,4.
MESSEGEWAND, n. älter für meszgewand, s.d.: unde
sundirlich quam her uff daz ampecht der heiligen messe
ınde begunste uz der maze wol unde geistlich uz zu legene
Alle stucke unde erberkeit der heiligen messe an messe-
zewande, an gelute, an singen unde an lesin. Könız 12, 13;
laz dehein jude noch judinn auf kein plutig gewant niht
'eihen sullen, noch auf dehein messegewant, noch dheinen
zelch. Nürnb. pol.-ordn. 322; des sontags für die leien, da
'assen wir die messegewand, altar, liechter noch bleiben,
»is sie allewerden, und uns gefellet zu endern. LuTHER 3, 281°,
MESSEHALTEN, n.: untersagte auch alsbald den münchen
lie kirche, die predigten und das messehalten. Schütz
Preuszen 110.
MESSEHALTER, m.: das wil ich euch am ende zu be-
lenken geben, wenn die messe so wenig trüge und gebe
zeitlicher ehre, reichthum und gewalt, als das liebe evan-
zelion, und die warheit, wie viel meinet jr wol, solte man
1eute finden ernste messehalter? LUTHER 6, 120°.
MESSEKNECHT, m. verächtlich von einem der um lohn
‘nesse liest: wie solchs auch im bapstum durch die geizigen,
ınsettigen messeknechte und klosterwenste getrieben sei.
LUTHER 4, 267’; weder bapst, cardinal, bischoff, noch ander
nesseknechte. 6, 120°.
MESSEL, n. mengkorn: zuweilen wird der roggen mit
veizen vermischt gesäet; dies gemenge heiszt mengkorn,
nessel; engl. maslen, franz. meteil, NEMNICH 4,1269. die
franz. form, alt mesteil und mestuel, zeigt auf das mittellat.
nisteolum, mixteolum, von welchem auch das deutsche wie das
zngl. wort entiehnt erscheint: mixteolum, miscellum frumentum
Do CAancE von HENnsCHEL 4. 451°; mixtolium 453°,
1232