Full text: L. M. (6. Band)

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LAPPE 
sonst ist lappe mit thor und narr formelhaft verbunden : sollich 
Yappen und dildappen seind wir under dem christlichen namen, 
3. Frank trunkenheit G*; 
ach du verheiter lapp und tor, fastn, sp. 656, 17; 
sprach so sol man bedören 
sollich lappen und doren | 
lie geren hören schmaichlerei. 
Nürnb. meisterl. fol. 23 no. 98; 
(die weiber) setzen ihm (dem manne) auf die eselohrn, 
machen zu eim lappen und thorn. IH. Sacss 8, 4, 15°; 
wiewol ich bin ein groszer ey 
und mich die narren gar hand bsessen. frag. Joh. A2; 
oder es treten adjective oder andere beisätze ähnlichen sinnes hinzu. 
dasz der gute lapp nichts thun darf, er musz sein weib ers! 
drumb begrüszen. CREIDIUS 1,427; 
sy sprach: du magst ain lapp wol sein 
mit deinem torochten wesen. Hdtzlerin 282, 252; 
so haisz ich der Ackertrapp 
und bin auch ein müesalig lapp. fastn, sp. 398,5; 
herr der wirt, ich heisz der Tiltapp, 
ich bin gar ein einveltiger lapp. 357,11; 
heimlich anlegen die narrenkappen, 
gleich einem unsinnigen lappen. II, Sacys 3,2,47°; 
und hab Simson dem groszen lappen 
an hals gestreift die narrenkappen. 3,1,54'; 
Joch musz man vor den armen lappen 
verstelln mit einer narrenkappen. E, ALBERUS 190; 
denselben geiln bulerischen lappen 
bring ich auch in die narrenkappen. 
J. AYRER 457° (2298, 18 Keller) ; 
ihr schwestern, lacht jhr nicht der alber-klugen lappen, 
die damen sperren ein als wie in blinde kappen. 
Locau 2, 10, 37. 
in Baiern ist der lapp ein blödsinniger, taubstummer. ScHM. a. a, 0. 
2) lappe, auch als fem. gelraucht, närrin ? 
(die jungfrau spricht zum schneider auf seine werbung) 
schweig, du böser schneider-knapp, 
ich bin nit ain solche lapp. fustn. sp. 618, 12. 
3) lappe für einen weibischen, schlaffen menschen, unter ein- 
Ausz des verbums lappen hangen (s. oben unter 1) entstanden - 
es lief in mir herum, ich würde, wenn ich mein schülerleben 
so fortsetzte, zu einem weichlichen und liederlichen lappen 
werden. ArnprT leben 66. Locau braucht das wort für kapaun + 
du stacktest, Veit, nechst unterm dache 
in einer unvergunten sache, 
wofern du mehr wirst drinnen stecken, 
so magst du dich wol besser decken, 
sonst möcht es sein vergunte sache 
lasz man den hahn zum lapen mache. 3, 95,99, 
hierzu steht ein schles. adjectiv 1äpe schwach, untüchlig (WEIN- 
noLD 50), das düringische adjectiv lappe, lapp bezeichnet schlaff: 
ein lapper kerl; die arme hängen ilm ganz lappc am leibe; 
auch von gegenständen, die nicht fest schliessen: der deckel 
auf dem kruge ist lappe geworden; lapp werden, flaccescere, 
lapp oder lappicht sein, flaccere Frıscn 1,576°, wergl, hierzu 
zuch das adj. schlapp. 
4) ganz im entgegengeselzten sinne scheint Yappe in der Zimmer- 
schen chronik zu stehen: herr Johanns freiherr zu Zimbern, 
herrn Wörnhers selligen son, ward ain groszer starker herr, 
also das er in seiner jJugendt umb der ungewönlichen lenge 
willen und sterke der lap von Zimbern gehaiszen ward, 
1,205,2. doch wird bei dieser bezeichnung nicht sowol auf die 
stärke, als auf die ungewöhnliche länge betonung gelegt, weil die 
glieder und die haltung langer menschen den eindruck des schlaffen 
machen, oder die ganze erscheinung an einen halbwüchsigen knaben 
»rinnert; vgl. schlank, schlunkel und schlingel. 
5) sprichwörlliches. amor excaccat etiam Argum, die lieb 
macht lappen. S. Frank sprichw. 1,10“; die welt ist voll lappen 
nd diltappen. Sımrock sprichw. 329; 
jedem lapp 
gefällt. seine kapp. ebenda, 
wortspielend mit dem folgenden subst. lappen: denn unzüchtige 
liebe macht lappen, und wie jener schriehe, so ist es schneider- 
werk. MaTnesics Syrach 1, 117°; 
Keben macht lappen, 
von disem tiuech tragt manicher ein kappen, 
ScHm, 1, 1496 Fromm. ; 
mit dem volksnamen Lappen: zum hbeschlusz ist nicht zu ver- 
gessen, dasz es in dem mondreich viel Lappländer gibt, sind 
aber nicht von denen, die den wind verkaufen und mit 
rehnen und schlitten fahren, sondern man nennet sie bald 
Lappen, bald Lappländer, bald Lappenhäuser und Lanpen- 
mäuler, Simpl. 1684 3,804. 
. 
LAPPE 
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LAPPE, LAPPEN, m. 1) herabhangendes stück zeug (vergl. 
ınlen das verbum lappen hangen); ahd. lappa (fem.) lacinia, 
195. Yäppa (mase.) saum, franse, mhd. lappe mase. und fem.; 
fem. ist es auch nhd. noch bisweilen, vgl. unten 4. als modische 
rerzierung eines kleidungsstücks: sie trugen lappen an den kogeln, 
hinterm und vornen, die waren verschnitten und gezottelt. die 
ritter wann sie hoffarten, hatten lappen an ihren armen bis 
auf die erde, gefüttert mit bunt. Limburg. chron. bei Frisch 
1,577°; frauenlappe, klier, scapulare, ebenda; pero grosz schuche 
mit lappen (neben gelahte schu) Drer:428‘; die lappen, schüch- 
lappen, obstragulum MAALER 262°; 
ir müesent mir ein rotten rock abschniden, 
wis hosen und ein gruenen ermel han 
und ein blawen Tabben dran. fastn. sp. 835, 16; 
‘heil der priesterlichen kleidung: 
daz er die Jappen treit, 
daz sol iu werden geseit: 
diu lappe ist gescäffen 
ze manenne den phaffen, 
diu bezeichenet die kinscheit. 
deutung der messgebräuche, in Haupts 
zeitschr. 1,275. 
idufiger abgerissenes stück zeug oder leder, fetzen, fleck: qua- 
Trillus (sutoris, in calceo) lappe, lapp DiEr. 476°; pictacium ein 
appe leders nov. gloss. 291“; lappe, vulg. ecke oder ein zotten, 
zarcimen, pecies. voc. inc. theut. m1’; lappe, plätz, immissura 
Dasır,; niemand flickt ein alt kleid mit einem lappen von 
newem tuch, denn der lappe reiszet doch wider vom kleid und 
der risz wird erger. Matth. 9,13; niemand flicket einen lappen 
vom newen kleid, auf ein alt kleid, wo anders, so reiszet das 
newe, und der lappen vom newen reimet sich nicht auf das 
alte. Luc. 5,36 (im Basler nachdrucke wird lYappen erklärt als stuck, 
pletz, lump, vgl. Fromm, 6,43°); meine kunden bevortheile ich 
ıicht um den kleinsten lappen (spricht ein schneider). KoTzEBUE 
Iramat. sp. 2,215; der palast Ostheim stand noch in seiner 
ntegrität, allein zur schneiderherberge, zu einquartierungs- 
ınd wachtstuben verwandelt... säle von lappen und fetzen, 
Jann wieder die gypsmarmornen wände mit haken und groszen 
1ägeln zersprengt. GörneE 30, 323; scheuerhader oder lappen, 
jestehet aus einem grohen leinenen zeug. JAconsson 7,202”; 
appen, flecken, die kleinen stücke zeuges, so bei seite gelegt und 
zum ausbessern gebraucht werden können. 6,417”. vgl. die com- 
’osita fegelappe, flicklappe, scheuerlappe, waschlappe, wisch- 
appe, zeuglappe; ein lappen schwamm, ein groszes stück feuer- 
schwamm,. Campe; mediziner sprechen auch von hautlappen, 
ücken haut, wie sie bei verwundungen u. ähnl, sich vom körper 
'ösen. bildlich: wie schlecht sicht es..mit jenen poetischen 
»lumenlesen und vorrathsschränken aus, in denen man sich 
iremde lappen für zukünftigen gebrauch sammlet. HErRDER 
‚erstr. bl. 3 (1787) 103; wer in der kürze einen eminenten fall 
sehen will, wie man mit der gröszten gemüthsruhe und be- 
haglichkeit einen neuen lappen auf ein altes kleid flickt, der 
ese .. GöTHE 54, 206; formelhaft ]umpen und lappen: phan- 
'asie, die aus tausenden zusammenträgt, aber nicht das rechte, 
sondern auszerwesentliche, ist.. bettlerarmuth; Iumpen und 
'appen und kein ganz stück. Heınse Ardingyh. 1,360. Sprich- 
wörtlich: besser ein lappen denn ein loch. Sıyrock 329. auf 
lie lappen treten, zuschreiten, vielleicht ist hier an die fuszlappen 
theil 4}, 1034) angeknüpft, die statt der strümpfe getragen werden, 
ia man für fortgehen auch sagt sich auf die socken, sich auf 
lie strümpfe machen: er tratt tapfer auf die lappen, so dasz 
ır in bälde eine junge baurendirn aus seinem dorfe einholete, 
Jimpl. 3,399 Kurz, auch niederdeutsch heiszt sich fortmachen sik up 
Je lappen geven. Brem. wb. 3,15; einen heim lappen haben, 
jeim drmel?: wenn ich ihn nur einmal beim lappen habe, er 
soll nicht los kommen. GöruE 8,84, wofür aber im jungen 
GöruE 2,807: wenn ich ihn nur einmal beim lippen habe, 
sonst sind die verbalformen lippen und lappen im ablautspiele 
verbunden, vgl. unten unter lappen, und für läppern hat STIELER 
ippern minutatim solvere 671. 
2) verächtlich heiszt Yappe, lappen auch ein ganzes kleidungs- 
stück oder kleidung: die frau base aber sieht mehr auf die 
appen, auf den bettelstaat.. Rumonr novellen s. 28; hessisch ist 
appen das halstuch oder kopfluch der weiber. ViLMAR 287: vgl. 
lazu die Göthestelle unter läppchen, 
3) lappen, bei den jägern tücher zur umstellung einer jagd: 
zum betrug (des wildes) gehören garn und netze: und die 
man züm gewild gebraucht, nendt man auf weidmännisch 
wildseil, wildgarn, rechgarn, hasengarn, wehrplahen, höhe zUü 
der wehrnlahen. halbtücher, wänd, wehrtücher oder lappen:
	        
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