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161
MÜUNZE
münzen schlagen, monelas ferire, sie prägen münzen, monelas
signanl. STEINBACH 2, 85;
Krist selbe zuo den juden sprach,
dö er des keisers münze sach:
ir sult gote unde dem keiser geben
ir reht, welt ir rehte leben, FREIDANK 25, 10;
du must fürher wol stechen,
soll anuwalt für dich sprechen;
gesetze wird er bringen,
nachdem die münzen klingen;
am besten ist gerathen
mit denen für ducaten,
Locau 2,147, 36 (‘fürsprecher”) ;
kauft, hier geb ich euch münzen, vom mächtigen Titus gepräget.
ScHILLER Pompeji u. Herculanum;
entfallen münzen in ein klingend becken.
UHLAND ged, 437;
und ‘gottes freund, der pfaffen feind!?” ,.,
auf seinen münzen liest man dies,
A. v. Droste-HüöLsnorFrF ged. 372:
denkmünze: das der käiser ihm zu ehren eine münz schlagen,
und Bellisarii bild drauf prägen liesz, mit diesen worten:
Bellisarius, decus Romanorum. ScHUPPIUS 132;
als drauf der graf gerettet zu Stuttgart sitzt im saal,
heiszt er ne münze prägen als ein gedächtnismal:
er gibt dem treuen hirten manch blankes stück davon;
auch manchem herrn vom schlegel verehrt er eins zum hohn,
UHLAND ged. 360.
5) münze, in bildern und redensarten: da hat weder koch
noch keller, noch gast noch wirt kain rüw, nur schöpf,
schenk ein, zett nit, trink ausz, kusz den boden war die
ımünz (das galt). Frang trunkenheit Dij’; der betrogen ist, ver-
steht die münz nicht. Lenmann floril. 1,108; der leib eines
solchen gelehrten menschen ist gleich der gülden münze,
wo die hinkompt bleibt sie in ihrem werth. eines reichen
mannes sohn aber, der nichts verstehet, wird nach solcher
tugend zu rechnen, als eines herrn lederne münze, welche
nur in seines eigenen herrn lande etwas, aber in fremden
provincien nichts gilt. pers. rosenth. 3, 27; dem leser und dem
untersucher der schönheit überlasse ich, die münze umzu-
kehren und besondere betrachtungen zu machen über die
theile, welche der maler dem Anacreon an seinem geliebten
nicht vorstellen konnte. WINKELMANN 4,229; was die men-
schen tugend nennen, besteht, wie die münze in gewissen
ländern, in einer anzahl abgeredeter zeichen, welche man
unter einem gewissen stempel für einen gewissen preis im
handel und wandel gelten zu lassen übereingekommen ist,
WiELAND 7,29; die lüge musz hier gangbare münze sein,
wenn die wahrheit so wenig glauben findet. SCHILLER kab. u.
liebe 5,2; charakter polirter nationen! werft die münze in
den tiegel, wenn ihr ihren gehalt wissen wollt; unter dem
gepräge findet ihr ihn in ewigkeit nicht. GöTRE 33, 111; was
der eitelkeit so sehr schmeichelt, die excellenz, der baron,
der stern des civilverdienstordens, diesz alles hatte nur sehr
geringen einflusz auf Spittlers wahl, ungeachtet auch der
mann von geist und character wünschen musz, dasz diese
münze ihren werth nicht verliere. Huco civ.- mag. 3, 501;
M. ach, das ist der theuerste handschlag, den ich in meinem
jeben empfangen habe. 6. ist aber keine falsche münze.
KOTZEBUE dram. sp. 2, 341;
ich here genuoge liute klagen,
der triuwen münze si verslagen. FREIDANK 44,22;
und so, des bundes general,
sah ihn der Rhein, sah ihn Westphalen,
mit scharfer münze klingend zalılen,
auf seinem weg die Namme prahlen.
A. v. Daoste-HüLsnyorFF ged. 373;
mit gleicher münze bezahlen, par pari referre. STEINBACH 2, 85;
und sach sich bei der münz bezalt (e videsi di tal moneto
pagato) nachdem sein kaufmanschatz gewesen war, Boce.
(1535) 133°; bezahlete er beide, die frauw und magd mit
zleicher münze. Kırcnyor wendunm. 329°; der baur jhn mit
sleicher münz zubezahlend, antwortet: herr gerichtsschreiber
das versteht jhr nicht. ZıinkcrREF apophih. 2, 93; wenn ein un-
getrewer herr von eim getrewen diener mit gleicher münz
bezahlt wird. LEHMANN flor. 1,144; so werden sie wiederum
mit gleicher münze bezahlet. ScHocH stud. leb. D; mit gleicher
münze erwidern. ehe eines mannes 269; wissen sie was? be-
zahlen sie ihn mit gleicher münze — geben sies ihm heim!
SCHILLER neffe als onkel 2,8; eben um diesen mit gleicher
münze abzuzahlen, verstellt ich mich in diesen versteller.
I. PauL biogr. belust. 1, 129:
4
MÜNZE — MÜNZEN 2706
was schadts, ob man dein herrn bezal
mit gleicher münz. H. Sacys fastn, sp. 3,24, 267;
ward er mit gleicher münz bezalt,
zu todt auch hingerichtet. SoLTtTAU volksl, 428 (von 1567);
wolan, ich wil sie mit jrer eigen münze hezalen, und sagen,
las sie auch nicht jüden sind. LUTHER 8, 120°; dasz ich einen
petrieger mit seiner münze bezahlt habe. LESSING 1,284;
denkstu, wie du mich stiest an kopf, .. ;
hiest mich ein schelm und alten hund,
wie meinstu, wenn ich dich jetzund
mit doppelter münz bezahln thet?
J. Ayren 452% (2274, 10 Keller);
ists recht, dasz man die münz an münze wieder zahle,
stiehlt den ein rabe recht, der wie ein rabe stahle?
Locau 1,137,92;
ch nehme es nicht für baare münze, non habeo pro certo.
SERZ 102°; der gelehrte, dem zuletzt die hergebrachten worte
für baare münze gelten. GöTHE 52,13;
unstatthaft ists, willst du das lob
als baare münz einnehmen,
und dann zum tadel kraus und grob
nicht gleichfalls dich bequemen. RÜcKERT 234;
beutel, um das gleichnis fortzusetzen, in welchen ich die
kleine münze einzelner empfindungen so lange sammele, bis
ch sie in gute wichtige goldstücke allgemeiner anmerkungen
umsetzen, und diese zu dem kapitale selbstgedachter wäahr-
heiten schlagen kann. LESSING 8, 191;
als ob .
die wahrheit münze wäre! ja, wenn noch
uralte münze, die gewogen ward!
das ginge noch! allein so neue münze,
die nur der stempel macht, die man aufs breit
nur zählen darf, das ist sie doch nun nicht! 2,275,
6) münze, die münzstätte: münz, der münzeren werkstatt,
‚fficina monetaria MAALER 294“; der scholtheizze mit zwein
der drin biderben mannen, unverwant und äne wizende des
nünzemeisters sol gän in die münze (zur untersuchung des
Zort geprägten geldes). Basler rechtsqu. 1, 9; anno 1429 jar ward
‘zu Augsburg) das tanzhausz new gemacht und die münz
;tünd daran, die satzt man auf unser frawen platz. d. städte-
;hron. 4, 321, 21; aufseher über die münze. KÄsrTnER verm.
schriften 1,49; so viel zahlte man mir in der münze vop
Perugia dafür (für geschmolzenes gold). GÖTHE 34, 126;
münz, zeughausz, geschütz und arsenal. WECKHERLIN 702;
%ildlich: diese lüge ward in eben der münze geprägt, aus
welcher die 1000 dukaten kommen. LESSING 10, 285; im sprich-
wort: gründe aus der münze geholt überreden am besten.
UMROCK Sprichw. 386. .
7) münze, das recht münzen zu prägen: der voit sol auch
naben alleine die Juden, und die munze. weisth. 3, 609 (Franken,
‚on 1253).
8) mohrische münze, guineische münze, name einer porzel-
anschnecke, cypraea moneta. NEMNICH 2, 1350.
MÜNZE, f. die pflanze mentha, richtiger minze, vergl. sp. 2247;
lie hier gegebene form ist aber schon ahd. als munza vorhanden,
und seit dem 15. jahrh. bis heute nicht ungewöhnlich : menthastrum,
ıhd. wizmunza, mhd. nhd. wise munz, vischmunze u. ähnl, Dier.
356°; menta, münze, münz ebenda; die münzen, menta, hydios-
mum, ein kraut. MAALER 294° ; münze, mentha NEMNICH 3, 550;
lie gelbe münze, conyza squarrosa (flöhkraut) 2,1212, und inula
Iysenterica (ruhralant) 3, 242;
liesz rosen, münze, klee, borag und quendel ausz,
mach für mein häupt und hand, mir einen kranz und strausz.
FLEMING 575,
MUNZE, f. ein ausdruck für vulva neben mauze sp. 1836 und
nutze. NEMNICH 4, 1083. .
MÜNZEI, f. in Halle a.S. die münzstätte und das darauf
'uhende recht münzen zu schlagen: auch liesz man uns lesen
len brief, wie die grafeschaft und muntzie dem rath ist vor-
‚atzt gewest. SPITTENDORFF 293 Opel; neuntausend gulden, so
hm uff der müntzei in pfandschaft vorschrieben sein, ur-
junde von 1478 bei DrEyHaUpT Saalkr. 1, 173; münzei-rechnung
jährliche rechnung über das in der münze geprägte). 2, 335.
MÜNZEISEN, n. münzstempel. JAcoBSSON 3, 105°; monopi-
rum, munzeisern, monczysen, nd. muntyseren DiEr, 367°.
MÜNZEN, verb. münzen prägen; formen; zielen.
1) die eigentliche bedeutung des verbums, das aus lat. mone-
are entspringt und in derselben frühen zeit wie münze aus
moneta in die deutsche sprache eingeführt ist (vgl. oben sp. 2703),
zhd. munizön, ags. mynetian, myntian, niederd. munten, be-
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