Full text: L. M. (6. Band)

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MUR AS — MÜRBE 
deutschen tieflandes. ebenda; Frıscn gibt aus einer schlesischen 
quelle den namen als muraue, eine art fische 1, 675°). 
MUÜRAS, m. umdeutung von moras, morast mit beziehung auf 
das neutr. mur (vergl. dazu morast 1, sp. 2527): weit entlegen 
‚. von sümpfen, pfützen, wag und stinkendem muras. SEBIZ 
feldb. 10. 
MURBE, adj. marcidus, mitis, mollis. 
1) das nur im ober- und niederdeutschen sprachgebiete vor- 
handene adjectiv, ahd. muruwi, mhd. mürwe, müre, mür, mnd. 
morwe, mor, nnd. mör, niederl. murwe, morwe (milis, mollis 
KıLıan), gehört zu einer reihe anderer, die alle auf den begrif 
des auseinandergehenden und bröckelnden zurückführen? märlk 
sp. 1618, ahd. maru, gen. marwes, ags. mearu; morsch sp. 2590; 
mhd. murc, faul (vergl. unten das adj. und subst. murk), mürsen, 
zerstoszen, murz, brüchig, s. unten; und zu substantiven, wie das 
bair. fem. mur, zerbröckeltes gestein, isländ. neutr. mor, pulvis 
minutus, fragmentia glaciei BıöRN HALDARSON 2, 85°, denen auch 
im romanischen sprachgebiete entsprechendes zur seite steht (vgl. 
unter dem fem. mur); wahrscheinlich ist dasz auch das sp. 2091 
unerklärt gelassene subst. mergel als zerbröckelnde erdart in die 
sippe fällt , ebenso das verbum mergeln, abmergeln, für das 
th. 1,18 eine andere erklärung gegeben wird; die allen diesen 
bildungen zu grunde liegende wurzel mar frilt auch im griech. 
uagalvw aufreiben, welken machen, hervor. der bildungscon- 
sonant des mhd. adj. mürwe verhärtet sich bereits im 14. jahrh. 
zu b: gnuog mürb oder mar. MEGENBERG 324, 21 (aber mürwer 
Maisch 159, 22), in dieser form hat es die schriftsprache aufge- 
nommen; mundarten aber zeigen das ursprüngliche w noch: bair. 
mürw Scym. 1, 1657 Fromm. ; niederdeutsche haben den consonant 
abgeworfen: mör, mürbe, morsch, weich. brem. wb. 3, 186. 
2) mürhe ist zunächst bezogen auf das was sich leicht beiszen 
läszt? morsilis, peiszper, mar, murb, mursch Diıer. 368‘; daher 
zart, von tIhieren, gewächsen, früchten, brot: ahd. mureuuerö 
fiscö_ (tenerorum) Grafr 2, 831; mit diu iu sin (des feigenbaums) 
zuelga muruuui uuirdit inti bletir giboraniu (cum iam ramus 
ejus tener fuerit et foli@ nata). Tat. 146, 1; mhd. nhd. tener, 
murwe, morwe Dıer. 577°; nym dye pain ausz dem fleisch 
..wo esz murb sei. kuchenmeisterei h7; bisz sie (die früchte) 
die sonne und die reifen mürb und zeitig machen. MaArTHEs. 
Sar. 35"; murb öpfel, milt, reif, mitia poma MAALER 296°; 
mürbe birn, apfel, obst, mifia poma STIELER 1292; mürhbes 
fleisch, caro mollis STEINBACH 2,85; wie man den stockfisch 
mürb zum kochen und essen macht. Frısch 1, 675‘; 
laut platzte der königsapfel vom baum her, 
roth und mürb Voss 2,242; 
und bildlich, aber mit beziehung auf unten 6: 
Jasz mich, 
wie nachreifende frucht, im sand des trübsals 
mürbe werden, zeitigen für die schöne 
stunde des festes! STOLBERG 2,66; 
schwäbisch bezeichnet das neutr. als subst. mürhs, gul ausge- 
backenes, leicht zerfallendes backwerk. ScHmıD 395; schweiz. MUrpS, 
hefenbackwerk. SEILER 213°. 
3) mürbe, zart, fein, von wuchs und gestalt einer frau: 
wie kan got sine vient, 
die hie gein im schrient, 
sö hovelich vertriben 
mit libes murwen wiben! Martına 148,94; 
wäfen der kestegunge, 
daz ein maget junge, 
sö zart und alsö murwe, 
äne sünde schimels hurwe, 
alsö grözen kumber dolt! 168,105; 
vom haar derselben? 
och enist hie ninder frouwen här 
weder sö mürwe noch sö clär, 
ez enware doch ein veste bant 
ze wern strites jwer hant. Parz., 299,4; 
aber es ist bei dieser bedeutung auf die vorige (2) ausdrücklıch 
bezug genommen: eia, lieber Götz, ich wil dir geben ein wol- 
gestalte, fröliche, schimpfliche, züchtige, stille, schamhaltige, 
weise tugendhaftige Jungfrau, die ist weisz als die milch und 
ist so mürb als ein junges hünlein, das du sie mit eim 
1agel möchtest schneiden. A. v. EysE Philogenia (1550) 111°, 
4) mürbe, vom lockeren erdreich: ein murb ring erdtrich, 
dasz sich geleich wie pulfer zermalen laszt, solum putre MAALER 
296°; das durch die winterkälte mürbe gewordene erdreich. 
KANnT 9, 15. 
5) mürbe, von dem was durch alter und mangel an halt dem 
zerfallen nahe ist: mürb, pulris, mürb machen, putrefacere, 
MÜRBE — MÜRBEBRATEN 2714 
nürb werden, fracere, fracescere Dasyp.; murb, teig und matt 
werden von elte, fracescere MAALER 296°; von dingen: 
daz was hi der sumirzit, 
als daz wettir warmen pflit 
und di kelde wesit lis, 
hivon d6ö der Memlen is 
was murwe unde dunne. JEROSCHIN 20174; 
die sehnsucht brennt in mir wie sommerglut, 
aufzehrend innerlich, wie mürbes eis, 
mein herz, in mitten von des winters frost. 
. RücKERT 259; 
des reiters koller, stück für stück, 
fiel ab, wie mürber zunder, BöRrRGER 15; 
bis, wenn der grosze erdstosz nun geschieht, 
der treulos mürbe bau zusammenbricht. 
ScHILLER Wallensteins tod 1, 3; 
vom körper und seinen theilen: die haarlocke ist mürbe. Fiesko 
„14; nimm meinen alten mürben kopf. kab. w. liebe 1,3; 
ich stirb, 
mein herz das bricht, es ist sehr mürb. 
Hzros ird. pilg. (1562) 42; 
das herz der bürgerschaft, das einen staat heseelt, 
das mark des vaterlands ist mürb und ausgehöhlt. 
HALLER schweiz. ged, 114: 
und vom menschen selbst: 
was kann sich zum genusz ein mürber schlemmer ‚wählen, 
wann kitzel, schärf und saft der spröden zunge fehlen? 
. HAGEDORN 1,23. 
6) mürhe, übertragen auf das menschliche innere und seine 
pannkraft, aufgerieben, nicht mehr widerstandsfähig: mürbe, 
assus, defessus, defatigatus STIELER 1292; in den formeln mürhe 
‘ein, mürbe werden, mürbe machen: er ist ganz mürbe von 
eler arbeit, exhaustus est viribus, propter concatenatos labores. 
benda; durch. lange reisen mürbe gemacht werden, continuis 
tineribus defatigari. ebenda; Zibo. ich dächte, man fragte, was 
jenua beschliesze? Fiesko. Genua? Genua? weg damit, es 
st mürb, bricht, wie sie es anfassen. ScHiLLER Fiesko 2,5; 
nein körperliches leiden musz mich mürber gemacht haben, 
ıls ich selbst glaubte, GörhnE 20,74; doch war er indessen 
elbst müde und so zu sagen mürhe geworden. 31, 240; gern 
ıamentlich in bezug auf das aufgeben früherer widersetzlichkeit ? 
‚ott hat den. patriarchen hin und her geworfen wie ein 
allen, auch wol zwischen die sporn gefasset und mürh ge- 
nacht. LUTHER 4, 146°; wenn uns gott ... das gewissen er- 
schreckt, und mit allerlei trübsal wol plaget, das wir mürb 
und gar werden. 5,65"; doch machten jn (Friedrich den rot- 
hart) die.. bäpste mit jrem bannen, fluchen und practiciren 
nürbe. MaTtHesius Sar. 87’; ich will ihn so mürbe machen, 
nan soll ihn über einen finger wickeln, subigam eum, ut 
‘nstar olei liquefiat. STIELER 1292; mürb machen, einen sonst 
arten und widerspenstigen menschen, Frıscn 1, 675°; er (mein 
jegner) macht gar kein geheimnis daraus, dasz er nicht eher 
;nhen will, bis er mich ganz mürbe gemacht. RABENER Sat. 
3, 64; endlich wurden die wilden ausgerottet, oder doch so 
nürbe gemacht, dasz man von ihnen nichts weiter zu fürchten 
1atte. Möser verm. schriften 2, 123; wer sich da (bei den gast- 
nahlen) einfand, wurde durch zuvorkommende freundschafts- 
versicherungen mürbe gemacht. ScHILLER hist.-krit. ausg. 7,186 ; 
lie tausendfachen quälereien, welche durch alle die schnöden 
hülfsmittel, die man zu dem s. g. mürhbemachen gebraucht, 
auf den politischen gefangenen sich häufen. VARNHAGEN in 
Jen bl. für Kit. unterh. 1846 s. 2753 
und gib jr (der frau) manchen schweren streich, 
dasz sie werd mürb, geschlacht und weich. 
Grobiun, PA? (v, 3943); 
sol der feind so lang drauszen sitzn, 
so wird er mehr dann halb verschwilzn, 
und vil mürber werden, als wir. 
J. AYRER 148° (743,36 Keller); 
was gelts? ich will jhn machen mürb. 213* (1059,11); 
hasz, unruh, ärgernis, gefahr, verlust und wachen, 
verstellter freunde spott und anverwandten list,‘ 
vermochten sonst mein haupt so mürhe nicht zu machen, 
als ietzo, da die gluth ihr letzter beistand ist. GÜNTHER 570; 
ıngewöhnlich ist mürbe in der bedeutung zart durch gesittung, 
gegensatz zu roh, vgl. dazu oben 2: wer etwas rechtes lernet, 
wird gediegen und mürh, didicisse fideliter artes emollit mores 
2ec sinit esse feros. Frisch 1, 675°, 
MÜRBE, f. das mürbesein, ahd. muruuni, muruul, feneritudo, 
nhd. mür: sag, als du das fleisch an dem messer hast wöllen 
;tecken, sei es vor ubriger mürbe hindurch gewüschet. 
Salmy 1174, . 
MÜRBEBRATEN, m. braten vom zarten fleisch unter den 
nieren am rückarate?
	        
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