832
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2833 MUTWILLE
3) in geschärfter bedeutung, mutwille, Just zum frevel und
hre beihätigung, leichtfertige bosheit:
quement thara (zum jüngsten gerichte) ouh thanne thie
uu6negun alle,
thie hiar gidätun follon then iro muatuuillon,
OrrrıD 5,19,6;
wenn arme) muthwilliglich und unbillicher weisz, in recht
ımbziehen und beschweren möchten, nachdem sie jhnen
ıachmals den kosten nicht bezahlen mögen: ist solchem
nuthwillen zu fürkommen geordnet, dasz einem cammer-
eichter macht und befehl gegeben werde, dieselben, so sich
solcher muthwill erfinden wird, . . zu strafen, kammergerichts-
ardnung von 1500, lit. ıx; in was unerhört, barbarisch wesen,
der kriegsleuth muthwill, nunmehr gerathen, so eben so
wenig ihrer freund, und der unschuldigen in jhrem eigen
;atterland, als jhrer feind, mit raub, plündern und andern
sträflichen unthaten, verschonen. reichstagsabschied zu Frankfurt
on 1569, $ 50;
grosz mutwill treibt dich zu der sach,
dast weder trew noch ehren achst (bettelmann zum
landsknecht), H.Sacus fastn. sp. 1,120,188;
wo aber kein frid helfen wil,
so wer dich des feindes muetwil! 2,21,280;
es heiszt des mutwillens pflegen, ihn üben: ein iegleich üppig
zemain, dä ainr dem andern niht gehörsam wil sein, und
äin iegleicher mit dem andern muotwillens pfligt. MEGENBERG
300, 31; auf das sonst niemand an Daniel mutwillen übet.
Dan. 6,17; und befestiget die burg David mit starken
nauren und thürnen, und besetzt sie mit einem gottlosen
ıaufen, der allen mutwillen drauf übet. 1Macc. 1,36; mut-
willen thun, betreiben, treiben: mit yederman mütwillen
reiben und beleidigen, coaequare omnia ad suas injurias el
übidines. MAALER 296°; sie haben einen mutwillen und tor-
heit gethan-in Israel. richt. 20,6; ein narr treibt mutwillen.
»pr. Sal. 10,23; die liebe treibt nicht mutwillen. 1 Cor. 13, 4
(% ayanın 00 mEQTEQEETAL, golh. Friapra ni Nauteip); die
Tattern (Tartaren) trieben unerhörten muthwillen in der stad
zilgenberg. HENNEBERGER greusz. landiafel 141;
ir hoemoit sus [ein] ende gewan,
daevan vreude hedde manch man,
want si bedreven moitwillens vil.
d. städtechron. 12,256, 487;
mutwillen verbringen, anrichten: der mönch seinen teufe-
ijsehen mutwillen an dem frommen unschuldigen christen
‚erbracht. HENNEBERGER preusz. landtafel 9; 1515 die pfaffen
nit ihrem bannen viel mutwillens anrichteten. 87;
kem aber niemandt der dich strief,
der mit gwerter handt nachlief,
;o richt erst allen mütwill an,
was nur dein lust erdenken kan.
ıber und drüber was du finst, .
)isz dasz dir ist der mütwill ausz,
so lüg dann wie es steh im hausz.
Grobian, P4" (v. 3916);
ın jrem zorn haben sie den man erwürget, und in jrem mut-
willen haben sie den ochsen verderbet, 1 Mos. 49,6; der
zottlose rhümet sich seines mutwillens. ps. 10,3; herr las
Jjem gottlosen sein begirde nicht, sterke seinen mutwillen
ıicht, 140, 9.
4) andrerseits in milderem sinne, begehren, streben, verlangen
‘vgl. mut IL, 4, a sp. 2789), namentlich auf sinnliche lust und
»ergnügen gerichtet , und solches vergnügen selbst: cleider und
„Jeinet nach allen lust der frauen machen und nachlassen, was
sie anfaht, allen mutwillen günnen und gestatten. KEISERS-
jERG narrensch. 76°; darzü hab dir ouch bilder und gemäls,
yuch was alle kunst züm mütwillen erdenken kan. S. FRANK
;prichw. 2,25°; nun jetzt habe ich dir deinen mutwillen er-
‘allt und alles gethan, was du begeret hast. AYRER proc. 1,12;
ıuf die kurze wohllust (in diesem leben) folget ewige pein,
ınd ist unänderlichen angesriben: wi vil einer alhir mut-
willen gehabt, so vil solle ihme auch qwahl eingeschänket
verden. Burschky kanzl. 745; leichtfertige mägde, welchen
zar zu groszer muhtwille gestattet wird, also dasz sie nicht
vissen was sie fressen oder saufen, oder sich köstlich genug
<leiden wollen. ScaupPPIus 511;
dort lasset man schon ab, da man ausz dem vorlasz
erfrischet mit dem most den mund und den muhtwillen,
WECKHERLIN 776,
5) daher mutwille, verhüllender ausdruck für wollust, geilheit,
leischliche lust? lascivia, mütwil Dier. 319°; voluptas, mutwi!
328°; vergl. mnd. moedwille, lascivia, petulanlia, protervia, libido,
DIE
MUTWILLE 2834
mtumacia‘ Kırıan; der mütwill, unordentlicher glust und be-
rd, libido, mütwill im worten und werken, getulantia MAALER
96°; sie schenden jre eigene schnur mit allem mutwillen,
je notzüchtigen jre eigene schwestern. Hes. 22, 11; ist deine
ochter nicht schamhaftig, so halt sie hart, auf das sie nicht
ren mutwillen treibe, wenn sie so frei ist. Sir, 26, 13; wie
jel sie sich herrlich gemacht, und jren mutwillen gehabt
at. offenb. 18,7 (variante; geil gewesen ist); disz jar warden
lie teütschen herrn von jrem hauptschlosz Menaburg ver-
riben, von dem künig von Poland, darumb das sye jr tochter
nütwillen anlegten. S. Frank chron, (1531) 209°; da kam ein
nutwilliger jüngling genannt Marius Curtius, der begert, wann
gan ihm sein mutwillen wolt lassen ein jar, also, bei wel-
‘her frauen er wolt schlafen, dasz ihm dasz verhängt würde...
3LANK Rom (1614) N4°; wie man dem pferde die wollust und
len mutwillen benehmen wolte, dasz es nicht auf andere
springen ‘oder sich an die stutten kehren solte. ÖLEARIUS
ers. reise 314; hier wie an die bedeutung 2 anrührend:
so bistu doch in dem nicht gescheid,
das du jhr den mutwillen zusichst,
ihr nicht nachlauscht oder zusprichst,
wo sie umbziehe den samstag.
so wol keim weib ich trauen mag,
wie jhn auch nicht zu trauen ist,
J. Ayrer 835” (1677,19 Keller).
6) der adverbiale genitiv mutwillens, in der älteren sprache
nit der bedeutung in frevelhafter absichtlichkeit (vergl. mutwille
ı und 3): so jemand sein eigen kind mutwillens erwürgete.
‚UTHER 5, 252°; der da wil mutwillens des teufels eigen sein.
05°; ein unterscheid machen zwischen den frawen oder
veibsbilden, so die frucht ungerne tragen, mutwillens ver-
varlosen, oder zu letzt auch hböslich erwürgen und umb-
ringen. 8, 46°; aber mutwillens wollen sie nicht wissen, das
ler himel vorzeiten auch war. 2% Peir.3,5; aber mnd. möt-
villens , mötwillinges mit freiem willen, aus eigenem antriebe
SCHILLER-LÜBBEN 3, 129°; mnl. moedwillens, ultro, sciens volens-
ı1ue, dedita opera KILIAN.
7) die neuere bedeutung von mutwille, wie sie sich seit dem
8. jahrh. ergeben hat, ist zunächst die fortsetzung von oben
3 und 5: muthwill, petulantia, procacitas, protervia, lascivitas
*RıscH 1,678; neben der schärferen bedeutung aber, die sich
‚och bisweilen geltend macht: hösen geistern ist macht über
ıns gelassen, dasz sie ihren höllischen muthwillen an unserem
erderben üben. GöTHE 8, 155; der muthwille des pöbels steigt
ndlich bis zu einem lauten tumult. ScHiLLER hist.-krit, ausg.
„84; ich bitte euch, ehrwürdiger bruder, mir zu sagen, wie
ch den guten willen unseres vaters gewinnen kann; gern
vürde ich ihm meine verehrung erweisen, damit er des muth-
villens nicht mehr gedenkt. Freytag ahnen 4,49; hat sich
ine mildere herausgebildet , mit leise tadelndem sinne, beinahe
wie leichtfertigkeit (AdeLunc): Schach-Baham ... konnte doch
elten dahin gebracht werden, unsern jugendlichen muthwillen
üchtigen zu lassen. WIELAND 6, 212; der leichtsinnige muth-
ville, womit einige die freiheit der damahligen zeit zu misz-
‚rauchen anfıngen. 282; so wenig antheil an der abge-
;schmackten posse nehmen, die das erdenvolk mit so viel
lummer feierlichkeit auf der einen, und mit so viel kindi-
schem muthwillen auf der andern seite spielt. 8, 80; sticht
lich der muthwille, dasz du mich aus der küche herein-
jexierst? GöTHE 7, 120; eigentliche bosheit war vielleicht nicht
in diesem verneinenden bestreben; ein selbstischer muthwille
mochte sie gewöhnlich anreizen, 17, 246;
Jasz niemahls deinen witz auf kosten andrer glänzen;
lasz deine freude nie in muthwill übergehn.
GOTTER 3, LXXU;
der dämon, der in tausend truggestalten
muthwillen treibt mit jungen und mit alten;
bald wie ein lächelnd kind um Hebes busen spielt,
bald fröhlich-wild, gleich einem rohen knaben,
den bogen spannt und gar nach göttern zielt ,..
WIELAND 21,193;
und selbst ganz ohne solchen tadelnden sinn, nur wie muntere,
ungebundene fröhlichkeit: er zeigte keine härte, und sein muth-
ville war zugleich gefällig. GöTHE 19, 104; wie wohl mir ward
nit dir, wie ich allmählich aus deinem frohen muthwillen
nuth zum leben einsog. Arnım Hollins liebeleb. 8 Minor; den
ınschuldigen muthwillen entfesseln, dessen befriedigung eines
‚er bedürfnisse der menschheit ist. JAacoBs verm. schr. 3, 42;
ich wollte keine spiele, scherze kennen,
muthwill und lachen blieb ich abgewandt.
TizkckK Octavian, 251;
178