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2837 MUTWILLIGLICH — MUTZ
lantia, protervia. Dasyp.; muhtwilligkeit, petulantia, intem-
perantia. STIELER 2539.
MUTWILLIGLICH, adv. - mutwilliglich, proterve. voc. inc. theut
03°; mütwilligklich, proterve, proterviter, petulanter, lbidinose
Dasyp.; mütwilligklich, mit unordentlicher begird, libidinose,
licentiose , petulanter , proterve , impotenter. MAALER 296°; weis
ers aber, und schreibet doch mutwilliglich also, ists so viel
deste erger. LUTHER 3,52'; hab ich drinnen etwa gefeilet (das
mir doch nicht bewust, und freilich ungern einen buchstaben
mutwilliglich wolt unrecht verdolmetschen) darüber wil ich
die papisten nicht zu richter leiden. 5, 140°; mutwilliglich auf
gnad und vergebung sündigen, ist nicht zu leiden. 383°; solchs
wissen sie selbs wol, und doch frevelich und mutwilliglich
schenden und lestern. 6, 281”; sie essen auf den bergen, und
handeln mutwilliglich in dir. Hes.22, 9; und reizten in mut-
willigklichen zu krieg. Livius von SCHÖFFERLIN 11,
MUTZ, m. allgemein etwas kurzes, verschniltenes, verstümmeltes,
wie motz sp. 2603.
1) ein thier ohne schwanz! wie eim fränkischen oder schwä-
bischen rosz ein reuter den schwanz abgehauen, dadurch zum
mutzen gemacht, auf dasz er jme ein starken hübschen hof-
fertigen rucken ziehe. ParAaceLsus chir. schriften 309C; wann
aber der sommer kompt, so hat dieser mutz nichts, damit
er ihm der fliegen wehre. ebenda; schwäbisch mutz, pferd mit
abgestumpftem schweife. Scamip 396 (mit beleg von 1525); als
kosende bezeichnung eines rosses: sehet da meinen küheschwanz,
mein muckelwadel, meinen mutzen, aha der kan stutzen.
Garg. 134°; bair. mutz, thier, besonders pferd, rind, dem der
schwanz abgehauen. Schm. 1,1706 Fromm.; vom hammel: unter
einer heerd schafe werden ja nicht lauter reutige und un-
bändige staarhammel oder faule mutzen .. sein. mägdelob 4;
vom esel: wo der esel in den ersten zehen jahren keinen
schwanz kriegt, bleibt er gewisz ein mutz. FrıscH 1, 680°; im
Aargau der muz, hund mit gestutztem schwanz. HUNnzikER 187;
in Hessen ist mutz gewöhnlicher name der schäferhunde mit ge-
stutztem schwanz; auch das schwanzlose huhn heiszt hier und
da so. VıLMAR 278; in Bern der bär wegen seines stumpfschwanzes
(ein härenmutzle, ursulus MaAALER 49°), auch als wappenthier,
und davon scherzweise auch die gesamtheit des bernischen volkes ;
lie quabbe: barbocha, ein alquap, almutz. ALBERUS q2'.
2) schimpfwort für menschen: nassauisch ist motz, Mulz, Motz-
sack, motzkopf ein verdrieszlicher, miszlaunischer mensch. KERREIN
283: stilla mutz! Wiıckram rollw. 5,4 Kurz;
ei stilla mutz, dw dropf und laur!
dein iraw hat denoch sorg auf dich, .
H. Sacus fastn. sp. 1,151, 152;
mutz wie dieb:
weil die mutzen diebsseck han. EYERING 1,691.
3) von dingen, in verschiedener weise.
a) mutz, stummel, abgebrochenes stück üherhaunt. hessisch,
VILMAR 278,
b) mutz, ein kurzes kleidungsstück; bair. der mutz, mutzen,
kurzes oberkleid , camisol, überjacke, besonders des weiblichen
geschlechts auf dem lande. Scum. 1, 1706 Fromm.; in Oberhessen
mutz, weiberjacke ohne ermel. VıLMAR 272; schwäb. mutz und
mutzen, bauernwamms und weibliche kleidung. Schmid 396; frän-
kisch der mutzen, kittel der frauen, rock der männer. Fromm.
6, 330, 391; schweiz. der muz oder muze, kurzgestutzter frack,
HUunzıker 187; von dieser stund an faszte ich die gedanken,
dieser fremde herr im sammeten mutzen müsse ein heiliger
mann sein. Simpl. 1,125 Kurz. mutz auch weibliche kopfbe-
deckung. STALDER 2,227.
e) mutz, der putz, staat. Scum. 1,1707 Fromm.
wie wol man sagt und auch vil singt
von Fritzen Hanenfeder,
30 weisz ich doch dasz er mir noch
als pald sich nit mag gleichen;
ich pin der man der weisz und kan
mich zü dem mutz aufstreichen. UHLAND volksl. 645;
vergl. aufmutzen und mutzen,
d) mutz, eine bier- oder schrotleiter, worauf man die fässer
in den keller lässt. JAcoBsson 3, 113°.
e) mutz, plur. mutzen, eine art Ruhler messerklingen. ebenda
ß, 616°
f) mutz, bei den gewehrschmiden eine eiserne schraube, welche
anstatt der schwanzschraube eingeschraubt wird, und ein loch
hat, durch welches man das pulver anzünden kann. Frisch 1,680".
4) mutz, vulva, neben dem fem. mutze, s.d.: von geburt
sind sy (die hundsköpfe, eine affenart) am männlichen glid be-
schnitten, das sy dann grosz haben: dem weib hanget sein
MUTZ — MUTZE 2838
nutz stätigs für den leib ausz. Forer fhierb. 7”; als schimpf-
vort für die inhaberin desselben, in klunkermutz, femina sor-
dida th. 5, 1298, verdunkelt aber ist die bedeutung gänzlich wenn
im Aargau en guete muz ein gutes weibchen heiszt. HUNZIKER
187, ähnlich wie bei muschel 3, e, oben sp. 2732; in bösem sinne
mutz, motz, scortum, erzmutz, proseda, prostibulum. STIELER
1315; die redensart: dummel dich mutz, du must daran. finken-
itler B 6°; dummel dich, mutz! ScHADE sat. u. pasqu. 3, 287, 10;
ıiederd. als ausruf beim würfelspiel: tummel die mutte! auch
‚ummel di mutzki! was an nd. mutte, sau, zuchtschwein, an-
jelehnt wird. DÄHnErRT 317, wird eher zu 1, als hierher gehören,
5) wenn mutz in seiner allgemeinen bedeutung, samt dem dazu
jehörigen adjectiv mutz und verbum mutzen (s. unlen), ital. MmoZzZ0,
stumpf, verstümmelt, span. mocho, franz. mousse (Diez wb. d.
“om. spr. 1, 283) zur seite hat, so sind wol diese fremden wörter,
worauf ihre lautverhältnisse hinweisen, enllehnungen aus dem
Teutschen. unser wort, mit der nebenform motz (vergl. dasselbe
mit motzen und motzig) kann nicht, wie th. 1,694 unter auf-
mutzen angedeutet wird, mit dem sp. 2728 aufgeführten murz
und seinen viel früher als mutz nachweisbharen verwandten zu-
'ammen hängen, da die so beliebte hochd. verbindung Yz in ein-
"aches z nicht übergeht, und neben formen wie kurz, wurz,
schmerz, herz, schwarz solche mit ausgefallenem rt unerhört
wären. urverwandtschaft mit lat. mut-ilus ist gleichfalls aus-
jeschlossen. den einzigen anhalt in der dunkelheit der bezie-
ungen gewährt ags. mot, splitter: hrödur, pafa hät ic üt ad6
»ät mot of binum eägan (sine ejiciam festucam de oculo tuo),
Matth. 7,4; altomos (d. i. «TOUOS), Mot WRIGHT gloss, 267, 143
»tomo, mote 355, 24 ; niederl. mot, plur. motten, späne, abfall von
immerholz, auf die grundbedeutung des abgehauenen und abge-
palteten weisend ; eine weitere sichere brücke zu andern wortreihen
äszt sich aber nicht schlagen. zu mutz scheinen musche mit der
ıebenform mutsche, kuh und liederliches weib sp. 2730, und mosche
nit der nebenform motsche sp. 2595 zu gehören, wenn sie verdunkelte
»eibliche adjectivbildungen aus mutzische, motzische sind.
MUTZ, m. der muck. schweizerisch: er thuet nid mutz, dkei
nutz meh, rührt sich nicht. StTALDER 2,227. mutz steht für
len brummton muchz (vergl. sp. 2604 unten) wie hlitz für blikz,
;h. 2,129. vergl. dazu mutzen für muchzen.
MUTZ, adj. abgestutzt, verkürzt, kärglich. STALDER 2, 227;
nuz, gestutzt, er ist z’muz, seine kräfte reichen nicht aus.
HUNZIERER 187; adverbial, übertragen: Hans Joggi läuft zu seinem
ıgenten, kriegt kein geld, nur schnöde worte. er könne
ıcht hexen, sagt der agent. . man fertigt ihn mutz und puckt
ıb (kurz und bündig). J. GorTHELF schuldenb. 21.
MÜTZCHEN, n. kleine mütze: ein mützgen oder mützlein,
nitella Frıscn 1, 680°; hausmützchen:
geschäftig nimmt sie mir die büchse, nimmt
die schwere tasche von dem rücken, drückt mir
das sammtne mützchen kosend auf.
Körner sühne, 5. auftrilt;
rauenmützchen: von oben trug sie ein tunkel röcklein mit
;ilbernen borten beleget, und auf dem haupt ein mitzichen
‚on sammet gleicher farbe. A. Gryrmus (1698) 1, 855; kinder-
nützchen ?
und hier, an diesem weiher klar,
sasz damals kleiner mädchen schaar, . .
und schauten in den spiegel ein,
und ordneten die mützchen fein,
A. v. Droste-HüLsyorF ged. 365:
’n einem obscönen bilde für die vorhaut:
du lenkst (in der hochzeitnacht) nach Liebenthal, läst berg
und hügel liegen,
und darfst bei Haarburg auch dem offnen passe traun,
hier wirst du, wie gesagt, viel neue wunder kriegen.
die leute werden hier auf ihrem kopfe stehn,
mit mützgen höflich sein, bald aus- bald einwärts gehn.
GÜNTHER 665,
mützchen auch name einer kleeart, trifolium arvense. NEMNICH
| 1477.
MUTZE, f. nebenform für das masc. mutz, besonders in der
jedeutung 4: mutze, mutz, feminal, vulva Schm. 1, 1706 Fromm.
mit mehreren belegen aus dem 15. jahrh.); die mutz, vulva, im
‚ächsischen und westfälischen Hessen mult VıLMAR 278. man
nusz auch gedehnt müze gesprochen haben, worauf die form
nauze sp. 1836 weist. vergl. futze ih. 4*, 1102. in Baiern ist
Jie mutz und die mutzen, neben der mutz und der mutzen,
die katze. ScuM. a. a. 0., was nicht hierher, sondern zu mieze 2,
ip. 2183 gehört.
MUTZE, f. eine art feinen backwerks, nebenform zu mutsche,
‚jeral. sp. 2802.
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