Full text: L. M. (6. Band)

L—LAB 
die mit -er ausschlieszlich verwendet, so tritt dunkel, ahd. tunchal, 
mhd. tunkel im alts. als duncar, niederl. donker, umgekehrt 
unser wacker, ahd. wachar, mhd. wacher, wacker im ags. als 
vacol auf. mhd. vezzel (balteus) und vezger (compages) sind 
noch in der bedeutung geschieden, nhd. hat tessel die bedeutung 
von vezzer angenommen; nhd. lächeln und lächern, wandeln 
und wandern werden genau auseinander gehalten. 
Seltener tritt © für } ein, vgl. kristier, kristieren für kiystier, 
klystieren Cheil 5,2334. 
b) 1 und n tauschen, wie in ahd. sliumo schleunig neben 
ursprünglichem sniumo, mnl. slecke, nnl. slak, hochd. schnecke. 
in lutschen und nutschen (LEssıne 12,550), so vorzüglich gern 
in wörtern, in denen sonst zwei | nahe auf einander folgen : 
vgl. lolhart und nolhart, lullen sagen und nullen; ahd. chlo- 
balouh ist jetzt knoblauch, klüppel (noch bei GÖörtuE 16, 261) 
jetzt knüppel, kläuel jetzt knäuel. in endungen hat sich \ für 
ursprüngliches n ergeben in schierling, ahd. scerning und scer- 
ling, sammeln, ahd. samanön, friesel, das im 15. jahrh. noch 
friesen lautete; in fremdwörtern : kümmel «us cuminum, läge] 
aus lYagena, orgel aus organum, (irol. orgalist für organist, 
komulion für communion (Fromm. 3,100); aus ital. fazzoletto 
wird fazenetlein: nimpt etliche hembder, zwei par hosen und 
den gefüllten rock sampt etlichen fazenetlin. Wıckram rollw. 
181, 17 Kurz; alemannisch fazenetli : 
o lueg, wie strahl um strahl verglimmt, 
und wie sie (die sonne) ’s fazenetli nimmt, 
e wülkli, blau mit roth vermüscht, 
und wie sie an der stirne wüscht, HEBEL 1 (1853) 133. 
6) was die einwirkung eines ] auf benachbarte laute angeht, 
so kann es im mhd. ein unmittelbar folgendes t zu d erweichen 
(gramm. 1?, 409): behalden neben behalten, schelden neben 
schelten u.a.; solche erweichungen dauern auch noch in folgenden 
jahrhunderten fort, vergl. KEHREIN gramm. des 15,—17. jahrh. 1, 
$ 232, und mundartlich selbst bis heute: hennebergisch fäld fehlt, 
gestäld gestalt, gewäld gewalt, wald wählt (Fromm. 2,500). ein 
dem 1 vorausgehendes a dunkelt zu 0, und wie schon ahd. holön 
neben halön holen, im altsächs. old annosa neben ald, altniederfr 
twifold anceps für twifald erscheint, so geht nhd. soll auf ahd. 
scal zurück, neben welchem in späterer ahd. zeit bereits scol und 
auch sol sich geltend macht, und unsere praeteritalformen quoll, 
soll, schwoll, scholl, schmolz, molk, sind frühere qual, bal. 
swal, schall, smalz, malc. 
LA, interj. 1) bei dem trällern einer melodie oder bei übung 
der sinastimme ohne text (beim solfeggieren) : 
vocalisierend saszen da 
um mich (Apollo) herum die töchter (musen), 
das sang und klang, la-la, la-la, 
geplauder und gelächter. H. HEıngE 18,47; 
beim stimmen der kehle, in verbindung mit ähnlichen lauten: 
Altmeyer. a! tara lara da! Frosch. die kehlen sind gestimmt! 
GÖTHE 12, 104: 
als kehrreim einer strophe 
an dem reinsten frühlingsmorgen 
gieng die schäferin und sang .. 
so la la! le ralla! Görtuge 1,21, vgl. 22. 
vgl. auch trallala. 
2) in der redensart so so, la la, im sinne von ziemlich, leid- 
lich, wie das franz. la la (en reponse, avec le sens de mediocre- 
ment, LIiTTRE 2, 226°): ‘wie geht es?’ je nun, so so, Ja la!; 
sein herr hatte sonst noch allerlei redensarten an sich, die 
er bei jeder gelegenheit wiederholte, zum exemnel: SO SO, 
la la. HEBEL (1853) 2,148. 
LA, die note a der tonleiter, bei schriftstellern bis ins 17. jh.? 
anf von dem ut höch in das li. WOoLKENST. No. 90. 1,13. 
hei ABRAHAM A S. CLARA im wortspiele mit dem mundartlichen 
(bairischen, alemannischen) imperativ la des verbums län lassen. 
endlich wurde ich zu einem kranken berufen, dessen leben 
schon auf das letzte la mi fa ging, das ist, lasz mich fahren. 
werke (Passauer ausg.) 11,255; bist du schon in der gefahr. 
dasz dir nit gleich der tod das lamifare singet. 5,264. 
LAB, n. coagulum, bei STIELER 1099 der leb und der lab, 
sonst auch femin. (vgl. unten }labe), wie schon mhd. neben lap 
ein fem. labe, auch in der freieren bedeutung einer sauern flüssig- 
keit überhaupt, erscheint (LExER wörterb. 1,1806); ahd. kann mil 
ungewissem geschlechte nur belegt werden jura }Yab (HaupTs zitschr. 
15,533”). über die etymologischen bezüge des worts vgl. unter leber 
und libbern, verschieden davon ist das gleichbedeutende lippe und 
lüppe, s.d. coagulum lap, labe, lab, lob, layp Dıer. 128°; lab 
oder lob dauon die milch gervnnet oder renne oder keszlab, 
LAB — LABBERDAN 4 
zoagulum. voc. fheut. 1482 18°; keym oder lap, cogillum. q2°; 
:aab, 2. coagulum, prensura (chylus ex lacle materno residuus, 
quo lac spissatur), lääben, laab in die milch thun. SCchHoTTEL 1353. 
1) lab ist das namentlich aus kälbermagen hergestellte mittel 
zum scheiden der milch: ist sie (die milch) ein wenig warm 
zeworden, so wirft man einen löffel voll sauren saft darein, 
len man Iup oder lab nennt. Rarr naturgeschichte für kinder 
(1788) 545 ; 
milch giebts ewig bei mir, schnecweisz: theils wird zu ge- 
tränk sie 
aufbewahrt, und theils mit verdünnetem labe gekäset. 
Voss Ovid no. 54, 13; 
auch die im magen noch saugender thiere befindliche geronnene 
milch (vgl. oben die stelle aus ScHOTTEL): laab, lab, laff, .. käse- 
'aab, ... heiszet eigentlich die in dem magen eines sog-kalbes 
befindliche säure, oder die annoch unverdaute milch, so 
las kalb von der mutter gesogen, ehe es noch etwas anders 
zenossen, als welche auf gewisse art zugerichtet, die milch 
zerinnen macht, dasz man käse daraus verfertigen kann. öcon. 
ex. (1731) 1344; die magenlab in den (hirsch-) kälhern ist gut 
für das gift und heilet die schlangenbisz. HoHnBErRG 2, 610° 
man unterscheidet, je nach dem thiere von welchem das lab her- 
rührt , kalbslab, lammslab, hasenlab (Frıscy 1, 561°), hirsch- 
ab, ziegenlab u. a. 
2) lab heiszt auch der labmagen selbst: (die vier magen der 
viederkäuenden thiere) heiszen pansen oder wanst; haube oder 
nüze; buch oder faltenmagen oder psalter; und ruthe oder 
ah. Rarr naturgesch. 543. 
3) lab, pflanzensaft der die milch gerinnen macht: 
schnell wie die weisze milch vom feigenlabe (676s) gerinnet 
‚Jüssig zuvor; denn eilig erharscht sie umher dem vermischer. 
Voss Il. 5,144, 
4) lab, salzwasser in der siedenden pfanne. Scum. 1,1402 Fromm. 
LAB ,. nm. refectio, labung, mhd. lap, gen. lahes, masc. und 
neutr.- 
ward uns der edel winstock 
vom himmel herab gesant, 
den minnsamen herzen 
zü einem süszen lab. UmLAnDd volksl. 885; 
von der speise : 
wie sich das kunter durch menschlich lab 
zu solcher wachsung erhebt hab. fastn. sp. 214.7. 
vgl. lahe. 
LABANDER, m., betont labänder, longurio, langer, schlaffer 
nensch; ein schlesisches wort, vielleicht von dem mundartlichen, 
ıederd. und mitteld. }abhben, lappen, schlaf und träge hängen, 
zach art eines eigennamens und mit anlehnung an die seit dem 
16. jahrh. zahlreichen gelehrten auf -ander gebildet: wenn ich 
so ein recht langer Jabander wär, müszt ich vielleichte mit. 
HonteEr Lammfell 3, 86. 
LABBE, f. 1) mundartlich, nieder- und mitteldeutsch, eigent- 
ich die hängelippe, dann lippe und mund überhaupt, von STIELER 
060 als sächsisch verzeichnet, der auch labbe und flahbe in der 
bedeutung labeo, hangmaul, groszmaul beibringt, vgl. auch flappe 
‚heil 3,1724. schweizerisch labbele, f., dickmaul, dicke herab- 
hängende lefze STALDER 2, 149. 
2) labbe, groszlahbe, ein fisch mit dicken lippen, mugil circa 
'abia rubescens. CAMPE. 
3) labbe, eine mövenart, larus parasiticus, sonst struntjäger, 
strundjäger. NEMNICH 3,334. 
LABBER, adj., lenis, schwach, sanft, nal. labber, ein nieder- 
leutscher, zunächst in der seemannsspruche und in der formel eine 
abbere kühlte (wind der das schiff müäsziq treibt) lebender aus- 
Iruck: Bonrık 444°. die weiterbildung labberig, labbrig schlaf, 
‘ade, auch fade von geschmack, ist niederdeutsch ziemlich allgemein 
verbreitet (SCHAMBACH 117°. DÄNnNERT 264°. DANNEI 121°). ein 
lazu gehöriges verbum lJabbern, nnl. labberen, ist wieder nur 
‚eemännisch und bedeutet hin und herschlagen, wappern, von 
;egeln die der wind nur am seitenrande trifft, so dasz sie nicht 
ıufgebläht werden. BoBRıx 449°, 390°, 
. LABBERDAN, m. gesalzener kabeljau, bei Frıscy 1,561“ asellus 
alitus, gesalzener stockfisch; waare und name kommen aus den 
Niederlanden, wo sich zufrühest die form abberdaen (Kınran), 
päter auch labberdaan, laberdaan findet; eine alte form slabber- 
laen bei DE Vrızs wb. der nederl. taal 4. aflev. s. 602. der 
nglische name ist haberdine; die deutung, dasz es der vorzugs- 
veise bei der schottischen stadt Aberdeen gefanyene kubeljau sei, 
ler nachher die allgemeine bezeichnung der fischart veranlaszt hätte, 
wird verworfen. olıne dasz etwas wahrscheinlicheres zur etymologie 
\ 
beigebrach: 
jetzt nicht 
3,3,21° s 
laperdan ; 
LABBE 
LABBI 
ich liebe: 
in den m 
LABE, 
rogen, 0‘ 
hausvater 
köslabe ı 
LABE, 
und duhe. 
Jabe. zu 
stäirkende* 
dann Ifre 
LABE 
Öcon. Le 
1LABE' 
LABE! 
sinne: 11 
eines er 
LARF 
LABF 
LABE| 
speise un 
auf den 
verurtheill 
sich in « 
könne. ı 
LABE) 
lääben, 
Coayulare 
läben, ı 
geläbter 
man die 
ist, mit . 
(1792) 43; 
alcerd 
vgl. läbeı 
LABE: 
fallend m 
das wied 
sp. 939). 
aus lat. 
auch vom 
spird Mal 
eine ohn: 
nhd. lah« 
refrigerar 
füqguna.
	        
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