363 LAUSTERUNG — LAUSZEN
yechtsalt. 759. 760: auch hette ein herre oder jungherre von
Hanawe zu setzen und entsetzen einen voigt, des ampt were,
daz er an dem gerichte sollte sin ein lusterer, weisth. 6,391
(Stockstadt am Main, von 1387).
LAUSTERUNG, f. das laustern: laustrunge, heimliche auf-
sätz, obsidiae, insidiae CALEPINUS 973.
LAUSWENZEL, m, 1) benennung eines verlausten oder schä-
bigen menschen: der? der maulaffe? der lauswenzel? Fr.
MÖLLER 2, 98; schles. läusewztzel verlauster mensch. WEInnoLD
schles. 'wb. 104°; nassauisch }Jauswenzel, armer, dabei schlecht
denkender mensch. KEHREIN 250, Wenzel ist, als nationaler
königs- und heiligenname, bei den Böhmen in allgemeinen ge-
brauch gekommen, vgl. WACKERNAGEL kl. schriften 3,129. 175.
2) lauswenzel, name eines schlechten rauchtabaks. KEHREIN 250:
mit einem jährlichen gehalte von 1 duzend flaschen wein, et-
lichen pfunden lauszwenzel, vielen centnern undank. SCHUBART
bei StrRausz 2,131; durch den tabackbau in Deutschland wurde
dieser handelherr in stand gesetzt, mit spiralwürsten von
Jausewenzel die köpfe der pfeifen...zu versorgen. J. PAUL
Hesp. 1,134.
LAUSZE, f. lauer, hinterhalt *: und do schon die Saxenkerlen
cum apertis lanceis vorhanden und ire gugelfur vermainten
zu geprauchen, so sasz doch der Hutgen in der laus. Zimm.
chron. 3, 90, 6;
oder ligst nit an der laus (als jäger),
und lügst, wa tierlen schliefen ausz,
das du in gewinnest ain nähe an?
Hätzlerin 2, no. 57, 245, Ss. 237;
ich steh auf der lausz, warts jJunkherrn,
mich dunkt er geh dort her von ferrn.
H, Sacas 3,1, 197°;
jetzundt steh ich da auf der lausz. 3,2,212*;
ich weisz mir ein feines vogelhaus,
die vögel lagen in der laus
uf einem felsen reine,
wolt ihr den namen recht verstahn,
so heist es Helfensteine, a.
landsknechtlied v. 1552 bei ADRIAN mittheil. 129;
auch nur verborgener ort, versteck ?
ge hin! mein lieber sitikus (psittich)
der hat in senfter lauzze
Zzwo veder in seiner mauzze
gerert (verloren), der pring mir aine.
SucHENwIRT 30,41:
ir maneger lag da in der lusz
eben als er wär erstickt (so still, rührte sich nıcht).
LILIENCRON wvolksl.. 1, 193, 2080
hor, lieber, wie gings dir fert dahinden
mit den schon frauen bei dem kornhaus,
do dich der Heinz Putz fand in der laus
und heimlich pracht dein weib herzu? fastn. sp. 36, 2°
ich hab kundschaft, dasz in jhrm hausz
heimlich verborgn lig in der lausz
der kaufmann, der vor zweien tagen
den reichen jüden hat erschlagen, H. Sacus 5, 227%
vgl. hasenlausze.
LAUSZE, f. netz auf wild zu stellen: auch wer verlumont
(bezichtigt) wirt umb Iluszen und druhen als recht ist, und
hat nun lumonde, wil sich der verantworten, dem sall man
sin rechttage stellen. weisth. 1,499 (Dreieicher wildbann v. 1388):
nelz auf fische zu stellen, setzhamen: doch was flüsse und
grosze bäche anlangt, soll auch innerhalb solcher zeit mil
lauszen, hamen und reuszen zu fischen zugelassen, in kleiner
bächen aber, in solcher zeit auch, wie obgedacht, mit lauszen
und hamen zu fischen verboten sein. fischordnung landgraf
Georgs von Hessen vom 8. aprıl 1642; es sollen auch die bürger
und bawern und handwerksleuthe kein fischzeug auszer desz
hamen und der lauszen . . zu gebrauchen macht haben. ebenda;
wer . . des tichis wazzer bewegete,
ader etwaz darin legete,
lüszin, rüsin, hamen ader garn
nöch den vischin, di darinne wärn.
J. Rotug, Germ. 9,177.
LAUSZEN, verb. lauern, auflauern, warten, mhd. 1üzen, noch
im 16. jahrh. lebend, später in der schriftsprache zu gunsten von
lauschen untergegangen, vergl. dort sp. 353: auf einen lauszen,
im heimlich auf sein läben stellen, getere aliqguem , insidiart.
collocare insidias. MAALER 265°; auf ein betreuglich warten und
lauszen , insidere. ebenda; auf einsi zükunft und heimfart
lauszen, adventum alicujus captare. ebenda; der wolf lauszet
umb die schaafställ umbhin, lupus insidius explorat ovilia circum.,
ebenda; etwar auf lauszen, captare, das lauszen, captatio 265°;
das man sie bei nacht durch ein klein törlein ... wolt
ars ind inlassen. damit sie lauszen und bei nacht ır weid-
LAUSZER — LAUT 364
verk treiben möchten. Livius von SCHÖFFERLIN 136°; SO du
an komlich ort zu lauszen überkommen hast, so halt die
recht hand dem habichen für. Heusıin vogelbuch (1557) 129°;
n ermeltem jhar uf den hailigen karfreitag zu nacht ist
lieses graf Eberharts forstmaister... hinausz gangen, der
nainung hasen zu fahen mit dem lauszen oder abschrecken.
Zimm. chron. 1,348, 19; die (eine gräfin) ist oftermals nachts
ıf lauszen gefaren und gesagt: semmer semchen, sie wellte
gern einmal ein kleins deufelche sehen. 348,35; ich hab es
auch oftmals gehört, von vielen leuten, was jnen wunders
begegnet, uber deme hasen lauszen, das der teufel gemeinig-
lich viel narrenspiel pflegt darbei zu treiben. SPANGENBERG
jagteufel (1560) Z4°, am rande hasen lauszen; er ist worden
wie ein bär, der auf mich lauszet. REISZNER Jerus. 2,132';
und die weil ich also auf sie laus (warte, auf die geliebte).
fastn. sp. 331,6;
aez lauszet drauf an aim verholnen ort
gleich wi ain lew. Meu1lssus ps. D4';
in den begriff warten, zögern übergehend, der noch mundartlich
haftet, AveLunNG gibt ein den ‘niedrigen sprecharlen’ gehöriges
lausen zaudern, fehlerhaft lanysam sein, mit lauser zauderer:
ir hellschirganten, aber was
drukst ir und laust on unterlasz?
SCHADE Sal. U. PaAsqU. 1,125, 524.
LAUSZER , m. aufpasser: lauszer der etwar auf lauszet.
zsaplator, insidiator, insidiosus. MAALER 265°; der dem wilde nach-
stellt: wo man einen druher begriffe oder einen heckenjeger,
dem sall man iglichem die rechten hant aheslagen, einem
uszer den rechten dumen. weisth. 1,498. 6,396 (Dreieicher wild-
hann von 1338). wergl. hasenlauszer.
LAUT, m. sonus.
1) mhd. 1üt; ahd. nicht bezeugt, dafür die fem. hlüti und
hlüta; in den altnfr. psalmen aber erscheint das wort: 1üt Auodi
sinrö sonum flucluum ejus 64,8. häufiger verwendet wird das
subst. laut, im gegensatz zu dem nachher folgenden adjectiv, auch
von der ältern sprache nur in dem bestimmien falle 3 unten;
sonst ist es bis auf heute ein sellneres und in folge dessen ge-
wähltes wort geblieben, im allgemeinsten sinne bezeichnet es das
durch den gehörsinn vernehmbare: sonus, laut, est quicquid auri
auditur vel percipitur. voc. opt. (Leipz. 1501) Cc1’; daher synonym
mit schall-
sie tanzten unde sungen,
sie spilten unde sprungen.
da was ruofen und schrien
alse kraniche unde wien.
dä mite erten sie die brüt.
alsö michel was der lüt
in der bürge über al,
sie gehörten nie sö grözen schal.
herzog Ernst 3374 Bartsch ;
sonus lut, luut, luyt, laut Dıer. 542°; sonilus lut ebenda; strepitus
jut 555°; fonus lut, Iuit, lawt u.d. 587°; ein starker, schwacher
jaut; heller laut, clangor, tinnitus, tunkeler laut, murmur,
jusurrus, scharfer laut, stridor STIELER 1093; ein angenehmer
laut fällt in die ohren, dulcis sonus aures complet. STEINBACH
1, 1001; und wenn endlich nach tausend tausend jahren unsere
erde an der nähern sonnenglut ausgestorben und jeder leben-
dige laut auf ihr begraben wäre. J. Pau. Kammpanerth. 68;
er sprichts und tritt ins gotteshaus,
kein laut ist hier noch reg.
ScHILLER gang nach d. eisenhammer v. 147;
vom tone musikalischer instrumente selten, weil hier das speziellere
xJang (vgl. theil 5,945) eintritt: einen guten laut hat das horn
lin der jägersprache), welches sich gut bläszt, und eine rechte
stimme hat. Jacossson 2,572‘; von der stimme lebender wesen :
on ihm muszte kein kläglicher laut gehöret, keine schmerz-
liche zuckung erblickt werden. LeEssıncG 6, 400; undeutlich
drangen die laute einer männerstimme an sein ohr. FREYTAG
handschr. 1,65;
in ir wise si dö sungen
einen wunderlichen lüt. herzog Ernst 3131 Bartsch;
wan ich daz sach,
daz ein riter durch in (den drachen) stach,
und daz sin lüt sö vaste schal
daz ez durch den walt hal. Wigal. 136,27;
ihm schauerts durch den rücken,
die locken stehn bergan, im munde stirbt der laut.
. ScCHILLER Dido 52
/arrectaeque horrore comae et vox faucibus haesit.
Virg. Aen. 4,280):
ein nachtigallmännchen wird locken die braut,
mit lieblichem tief auflötenden laut. DÜrGer 61*:
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