833 LEUCHTENDKLAR — LEUCHTGAS
11) leuchten, mit brennender kerze vor der kirchthüre stehen.
ıls strafe des ehebruchs. wirzb. verordnung von 1695 bei SchM,
Li, 1430 Fromm.
12) leuchten heiszt auch eine verbotene art bei nacht zu fischen.
»benda.
LEUCHTENDKLAR, adj.:
der leuchtend-klare got. WECKHERLIN 379.
LEUCHTER, m. 1) leuchtende person, träger einer leuchte
(oben leuchten 8): leuchter, ceroferarius , acolulhus , daduchus,
taedifer, facularius, lampadarius. STIELER 1154; Iucernarius ein
leuchter, fackelträger Kırscm cornuc.; lJeuchter is qui lucem
praefert FRISCH 1,608”; von einer person, welche einer andern
ein licht vorträgt, sagt man nur im scherze der leuchter geht
voran. ADELUNG. von einem dessen tugenden hervorleuchten (vgl.
leuchten 1,9 und h):
ein leuchter
in den gemeinen! ein mächtiger zeuge, wie Paulus, und Kephas!
KLOPSTOCK 4,203,
9) lichtgestell , halter von kerzen oder lampen: du solt auch
einen leuchter von feinem tichten golde machen. 2 Mos. 25,31;
der gülden leuchter mit seinen lämpen, das sie alle abend
angezündet werden. 2 chron. 13,11; vgl. kronleuchter, hänge-
leuchter, wandleuchter, handleuchter, gewöhnlich versteht man
unter einfachem leuchter nur einen kerzenstock: hucerna luchter,
lichter Dıier. 337°; kucernarium Iuchter, lewchter ebenda;
leüchter , candelabrum MaALER 269°; in die kameren und ge-
mech allenthalben auch an die stieg und in die geng und stell
allenthalben eiszen leuchter von swarczen plechen gemacht,
etlich von einer, etlich von 2 roren zu liechten dorein zu
stecken. Tucuer baumeisterb. 296,34; man zündet auch nicht
ein liecht an, und setzt es unter einen scheffel, sondern auf
einen leuchter (goth. ana lukarnastapin). Matth. 5,15; der
zeugwart musz beihändig haben ...grosz und klein leuchter
oder kerzenstöck, wann man bei nacht zu der schanz bawen
soll, dasz man mit verburgenem liecht etwas kan schaffen.
FRONSPERGER kriegsb. (1596) 2, 36°; Ja es kam so weit, dasz die
gläser und kannen zu schlecht waren und dasz sie ausz umge-
kehrten leuchtern, ausz hüten, ausz schuhen und ausz andern
possirlichen geschirr soffen. Cur, WEISE erzn. 150 Braune; der
alte sah sich um und murrte: kein zweiter leuchter mehr
hier? er nahm aus dem wandschranke ein lichtstümpfchen,
steckte es in den hals einer flasche, und gieng mit dieser
vorrichtung aus dem stegreife davon. ImMmErMAnn Münchh. 1,8;
folgete willig die magd und trug den eisernen leuchter.
Voss Luise 3, 2, 583.
3) irrlicht: leuchter, ignis fatuus major nocku apparens STEIN-
3ZACH 1,1066 als schlesisch neben feuermann (vgl. theil 3,1596).
4) leuchter, eine pflanzengattung, ceropegia, deren krone ähn-
ichkeit mit einem leuchter hut. NEMNicH 2, 954.
LEUCHTERARM, m. arm eines leuchters, namentlich eines
wand- oder kronleuchters.
LEUCHTERBAUM, m., ein indischer baum, rhizophora mangle.
NEMNICH 4, 1153.
LEUCHTERDILLE, f. calixz candelabri. STIELER 323.
LEUCHTERFUSZ, m. pluteus, cut imponitur candelabrum,
franz. gueridon. Frisch 1, 608°,
LEUCHTERIN, f. facularia, foemina kucernam lucens, Iucem
praeferens. STIELER 1154.
LEUCHTERKRONE, f. kronleuchter : mitten im gewölbe aber
ueng eine silberne leuchterkrone. irrgarten 174.
LEUCHTERPFLANZE, f.: leuchterpflanzen (candelares plan-
tae), pflanzen, deren zweige sich nach art eines kronleuchters aus-
breiten. NEMNICH 1,806.
LEUCHTERSAAL, m. durch leuchter erhellter saal:
lasz immerhin im leuchtersaal
die reichen leute heut ein mahl
von dreiszig theuern schüsseln halten. GÖöKInGK 1, 203,
LEUCHTERSTUHL, m. gestell für grosze leuchter.
LEUCHTFACKEL, f. bei feuerwerkern eine mit satz gefüllte
-öhre, welche dazu dient, ein feuerwerk zu beleuchten, EGcGERS
kriegslex. 2,57.
LEUCHTFEUER, n. 1) warnungsfeuer, die man auf bergen
ler an seeküsten anzündet: er warnt sie vielmehr stets durch
‚.leuchtfeuer vor solchen gefährlichen sandbänken. J. PAuL
Mogr. belust, 1,116.
2) bei den bäckern das feuer, welches sich ım leuchtloche be-
indet und den backofen erleuchtet. Jacosson 2, 454°.
LEUCHTGAS, n. zur beleuchtung verwendetes 985.
71T
LEUCHTKÄFER — LEUENHÖHLE 834
LEUCHTKÄFER, m. der johanniswurm, lampyris, NEMNICH
„319.
LEUCHTKUGEL, f. ein kugelförmiger feuerwerkskörper , der
in die luft steigend leuchtet: raketen rauschten auf, kanonen-
zchläge donnerten, leuchtkugeln stiegen. GÖTHE 17,160.
LEUCHTLOCH, n. an den backöfen ein röhrenförmiges loch,
vorin holz angezündet wird, um den ofen zu erleuchten; auch
suchtröhre,
LEUCHTREGEN, m. leuchtender regen; das mondlicht zit-
erte vor ihnen nur in einem leuchtregen hernieder. J. PAUL
Siebenk. 4, 170.
LEUCHTRÖHRE, f. vgl. leuchtloch.
LEUCHTSATZ, m. satz für leuchtende feuerwerkskörper. eıne
anzeige im Frankf. journ. vom 3. mai 1873 bietet zur versteigerung
zus 4380 kilogr. leuchtsatz, enthaltend salpeter, schwefel und
zschwefelantimon.
LEUCHTSAULE, f. 1) eine säule, die inwendig hohl und
nit einer wendeltreppe versehen ist, dasz man hinauf kommen
kann, anstatt eines leuchtthurms oder auch bei illuminationen
lienend. 2) eine von geöltem papier zusammengesetzte säule,
welche durch lampen von innen erleuchtet und bei üluminationen
ıebraucht wird. JACcoBSSoN 2, 605°.
LEUCHTSCHIFF, n. schiff mit leuchtfeuer.
LEUCHTSPAN, m.: leuchtspäne, schleiszen, schidia longa
z ligno taedae fissili, quo uluntur ruslicı ad illuminandum locum
sbi hieme degunt. Frisch 1,609* (aus Cover hausb.); (das holz
der führe oder kiefer) gibt die schönsten masten, bauholz,
ırennholz, kienspan, leuchtspan und kienrusz. ÖKEN 3,347.
LEUCHTTHURM , LEUCHTETHURM, m. thurm der den
chiffern auf der see nach dem hafen leuchtet: leuchtthurm,
»harus, fare EGcErs kriegslex. 2 (1757) 57; nur flimmert noch
lie flamme des leuchtethurms von jenem vorgebürge in der
;chauervollen dunkelheit. S. GESZNER (1789) 3, 187; der zorn
nes vasallen und meine leidenschaft! das heiszt, der leucht-
‚hurm musz einstürzen, wenn buben mit muscheln darnach
werfen. ScaiLLER Fiesko 1,5;
seine augen glühn auf die spritzenden
gewässer herab, wie zweier
durch nebel und strudel blitzenden
leuchtthürme zitterndes feuer. FREILIGRATH dicht, 1,19;
bildlich: der mond, dieser leuchtthurm am ufer der zweiten
welt. J. PauL Hesp. 1,272;
du weiszt es nicht, was ich dir schuldig bin!
auf dich, als leuchtthurm, blick ich täglich hin!
im kunst und leben irrt ich, ach, schon viel:
dein hohes bild gab richtung mir und ziel!
FREILIGRATH dicht. 3, 16,
LEUCHTUNG, /. das leuchten, die helle, der glanz: leuchtung
'plendor STEINBACH 1, 1066;
es ist ein liecht kein liecht, wan leüchtung sich verstäkket.
ROompPLER 34;
‚om blitze ?
wetterwolken umlagerten den vollmond;
durch die sausenden lorbeerwipfel zuckten
blaue leuchtungen. MATTBISSON ged. 42;
Henning, es blizt! hell zuckte zum abendsterne die leuchtung
ınten vom bläulichen duft! Voss 2.96-
rleuchtung durch eine flamme:?
schütteten dann zur erde die gl der geschirr, und von neuem
näuften sie holz darauf, dasz leuchtung wär und erwärmung.
Odyss. 19, 64;
das beleuchtungsgerät, licht oder lampe, sofern es brennt:
lort in der reinlichen stube, wo tags und bei nächtlicher leuchtung
ırbeitsam das gesinde verkehrete, Luise 3,2, 1;
ılso mama, da merkte die magd, und rasch mit gelächter
ing sie die treppe hinab, zu beschleunigen wasser und leuchtung
(wasser und licht in die schlafkammer zu schaffen). 636.
LEUCHTWERK, n. stoff für beleuchtung, öl, unschlitt, wachs.
JACOBSSON 6, 454°,
LEUEN, verb. brüllen, vgl. lauen sp. 301: kennet er (der
'öwe) jn und hub auf seine augen und das angesicht und
'euwet uberlaut gegen dem volk. STEINHÖWEL (1555) 43°.
LEUENHAFTIG, adj. löwenhaft: mit den löwen auf dem
zorrespondenten war er so ziemlich zufrieden, und meinte, sie
;:häten fürwahr leuenhaftig genug anssehn. Siegfr. v. Linden-
herg 1,101.
LEUENHÖHLE, f. höhle eines löwen :
ich danke dir von meiner seelen,
dasz du mich nun erlöset hast
ausz jener wilden leuenhöhlen.
NEuMaRK Zustwäldehen 30.
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