herr Fröhlich auch dabei, ein schwänkemacher, wie weit und
breit keiner. sollst mir da ’nen lustigen gesellen kennen
lernen, Wetzstein .. Wetzstein. he, sieht einem ganzen lüftling
gleich. Fr. MÖLLER 1,284; einige nannten ihn einen prahler,
andere einen luftling. MusÄäus volksm. 4, 162 (der schalzgräber);
bair. lüftling, lockrer, leichtsinniger, windiger mensch ScHM. 1,1452
Fromm.
LUFTLINIE, f. die kürzeste, gleichsam durch die luft gezogene
linie zwischen zwei punkten ? die entfernung zwischen den städten
A. und B. beträgt in der luftlinie nur zwei stunden.
LUFTLOCH, n. loch, durch welches die luft zulrült hat: luft-
loch, aestuarium , spiramen , spiramentum cavernae, luftlöcher,
respiramina MAALER 275°; die luftlöcher eines kellers, eines
getraidebodens, eines gefängnisses: (der unmensch hat leute) ın
das narrenhausz .. einsperren,.. die luftlöcher und schränz
genau verstopfen, und durch subtrahirung communis aeris,
wie auch durch entziehung der respiration, . . ängstigen lassen.
Werth. deduct. 240; es werden luftlöcher ins eis geschlagen;
luftloch bei wasserleitungen ein aufrechtstehendes rohr, dasz da-
durch die luft, wenn sie beim mundloche mit eingeschlupft, wieder
ausfahren könne. EccErs kriegslex. (1757) 2, 88; luftloch in
festungen, die öffnung, welche sich oben in dem hauptgewölbe
befindet, das an einem thore zunächst am ausgange auf die brücke
liegt, und welche dazu dient, granaten und andere feuerwerke auf
den feind zu werfen, wenn er sich des !hores bemächtigen will.
ebenda; Iuftlöcher bei den minierern , diejenigen löcher, welche
man in die hauptgänge der gegenminen mucht, damit die lufl
durchstreichen kann. Jacossson 2, 644°; luftloch, pore, bei orga-
nischen wesen: hätten doch eines jeden baumes und krautes
wurzeln besondere luftlöcher, welche nur den ihnen die-
nenden saft der erde in sich saugten, nichts ihnen schäd-
liches aber in sich lieszen. LOHENSTEIN Arm. 2, 1458*; luft-
löcher verschiedener fische noch auszer den kiemen, die dazu
dienen die eingeathmele luft auszulassen, auch sind die ringe des
hinterleibs der insecten an den seiten mit luftlöchern versehen.
NeEMnıcH 4,1345; luftloch, von der die luft schöpfenden lunge
des menschen: derhalben ist die lung nur das luftloch, und
wer aus der lungen redet, der redet luft.. wer aber ausz
dem herzen redt, dem ist ernst. Acr. spr. 119‘; luftloch für
eine enge gelegenheit zum entschlüpfen: weh! wir sind gefangen,
gerüdert, wir sind geviertheilt! viele tausend husaren , dra-
zoner und jäger sprengen um die anhöhe und halten die luft-
löcher besetzt. ScHILLER räuber 2,3.
LUFTLÖCHLEIN, 2. kleines luftloch: einem fasz mit neuem
wein, das man füret, dem musz man ein luftlöchlin lassen,
und wann man das nit thet, so dürfte dem fasz der boden
ausfaren. PauLı schimpf (1546) 74; pore: dar umb daz der
reif von gar behendem dunst ist und gar kalt, und dä von
durchget er diu klainen luftlöchlein an den frühten. MEGEN-
BERG 85, 13.
LUFTMALZ, n. malz welches nicht auf der darre, sondern
in freier luft getrocknet ist und gewöhnlich für weiszbier gebraucht
wird. JACcoBSSON 2, 644°.
LUFTMASCHE, f. bei der häkelarbeit, eine freie masche, im
gegensatz zu der festen masche, die mit andern fester ver-
unden ist.
LUFTMEER, n. der luftkreis als meer gedacht:
man siehet öfters mit vergnügen
in diesem Ilulft-meer, ebenso
als wie im archipelago,
ziel inseln, die zerstreuet, liegen (die wolken).
BrockKEes 2,7;
hoch stehen die saphirnen gewölbe des himmels; des Iuft-
meers wogen hallen auf beiden enden hinauf! Fr. MÖLLER
1,78; das hohe luftmeer wankte. J. PauıL Hesp. 2,248; das
getriebene luftmeer zog durch enge äolharfen und schlug
daran wellen. 4,174; in der that ist das leere unerschöpflich,
nicht das volle, aus dem luftmeer ist länger zu schöpfen,
als aus dem wassermeer. kl. bücherschau 2, 6;
auf den rappen schwang sogleich der mohr sich,
flog empor und schien ein punkt im luftmeer. PrATEN 322,
LUFTMESSER, m. insirument zur bestimmung der luft und
‘hrer eigenschaften durch messung. JAacoBsSson 2, 645°.
LUFTÖFFNUNG, f. öffnung für die luft: Juftöflnungen (eines
kamins). Kant 9, 47,
LUFTPFANNE, f. im hallischen salzwerke was luftgut sp. 1254:
strafe derer die luftpfannen besetzen.oder versagen. HonnorrFF
108 am rande (im texte Iuftgut).
1259- LUFTLINIE — LUFTPFANNE
LUFTPFERD — LUFTRÖHRE 1260
LUFTPFERD, n. pegasus:
hie darf das schiff kein flügel nit,
wie Persei luftpferd, welchs er ritt.
FıscHART ylückh. schiff v. 16;
ihr klagt, ihr habt vor euch noch einen schweren berge
zu steigen, bisz jhr kompt zu desz luftpferds herberge,
und zu der ewigen gedechtnus güldnem thron.
ZINKGREF bei Opırz (1624) 162.
LUFTPFLANZE, f. name des trockenen schorfmooses und
anderer leichter pflanzen, welche an die nackten mauern und
“elsen anfliegen und wenig nahrung bedürfen. NEMNICH 1, 92.
uftpflanze auch aerides, eine sinesische, in der freien luft ohne
'rdische oder wässerichte pflanzennahrung fortkommende pflanze. 93.
LUFTPUMPE, f. antlia pneumalica. FRıScH 1,627‘: im grunde
nat ja die natur selbst dem rationalismus seine grenze ge-
steckt; unter der luftpumpe und am nordpol kann es der
mensch nicht aushalten. H. HEINE 1, 49.
LUFTRAD, n. ein rad in der luft geschlagen, bezeichnung
nes körperlichen kunststücks :
gar bunt durchwirbelt er den raum,
und bunter noch und immer bunter,
im luftrad und im purzelbaum,
kopfüber bald, und bald kopfunter.
BoIE in Matihissons lyr. analogie 8, 132.
LUFTRAUM, m. 1) raum im allgemeinen, mit beziehung
larauf, dasz ihn die luft erfüllt: sie begab sich sonder gewöhn-
liche furcht einer weibsperson mitten in den luftraum, wo
der widersacher spitzen (degenspilzen) einander begegneten.
polit. stockf. 287.
2) der weite raum der luft über unsern häupten: ich be-
irachtete (im Iu/ischiffe) etliche augenblicke den luftraum und
die dünste, die aus den thälern und flüssen empor stiegen.
WIELAND 30,86; hoch im finstern luftraume schwebt im weiten
mantel, der sich um und über sie wolkenartig faltet, eine
schlanke gestalt. GörHE 39, 204;
im einsamen luftraum
hängt nur der adler und knüpft an das gewölke die welt.
SCHILLER Spaziergang v. 18%.
3) luftraum, bei der artillerie, was spielraum, der unterschied
zwischen der mündung eines stücks und dem gröszten zirkel einer
tugel, die daraus geschossen wird. JacoBSson 4,216". 6, 484”,
LUFTREICH, n. regnum aereum, STIELER 1581:
weil die geister strichweis Nieszen,
die das luftreich stets gebiehrt. BrRocKEs 2,350.
LUFTREISE, f. üler ae&reum, wolkenreise STIELER 1590: (herr
Montgolfier hat) doch schon einen hammel, einen hahn .. und
ine ente, mit hülfe eines frischen westwindes, eine Iluft-
-eise von einer französischen viertelmeile machen lassen.
NiELAND 30, 5.
LUFTREVIER, n.:
sie (Venus) befruchtet land und meer,
sie das weite luftrevier. BÜRGER 114),
LUFTROHR, nm. jedes rohr das frische luft zu- oder verdorbene
ıbführt, auch luftröhre des menschen: das luftror, ein gurgel
ıder ror dardurch man athmet, fistula, frachea, respiramen,
ıspera arleri@g MAALER 275°; zuckt darauf flugs die fochtel,
schlug auf den schützen zur rechten, hieb jhm eins streichs
lie halsztrosseladern sampt der weinstrasz bisz zum luftror ab.
7arg. 256".
LUFTRÖHRE, f. jede luft zu- oder abführende röhre; in
ler erzgieszerei; ich glaube nicht, dasz euer Jupiter (eine zu
ıeszende statue) gut ausfallen wird, denn ihr habt ihm nicht
genug luftröhren von unten gelassen; die circulation wird
ıicht gehörig vor sich gehn. GörTuE 35,60 (Ben. Cell. 3,5); an
„flanzen und insecten, solche die ins innere luft bringt; auch beim
menschen die pore: als sich jetzundt luftrören und löchlin
lesz lebens an jhm aufgethan hatten, und die kräft von jhm
zewichen, starb er, b. d. liebe 209‘; vorzüglich aber die röhre im
nenschen, durch die er luft schöpft: (die epiglottis bedeckt) die
uftrern, die den luft zuo der lungen tregt. MEGENBERG 17,17;
rachea luftrör DıEr. nov. gloss. 369; (aus dem magen) in die
uftröhr und kelen gestiegen. Frey garteng. 40°; der schnitt
var in die Juftröhre gegangen. GÖTHE 20, 296:
wie kommts dasz frauenvolk so klare stimmen führet?
weil duppelt blasebalg hart an ihr luftröhr rühret,.
LoGaAu 1,24,79;
ach, dasz ein rasend schwerdt
die luftröhr mir zuschlitzt (hätte), eh ihr mich angehört!
A. GRYPHIUS 1698 1,328,