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mein herz gemacht. 3,555; Giafar war entzückt über die
wirkung, die er gemacht hatte. KLINGER 5, 72;
wie macht doch kreuz so lange zeit!
P. GERHARD 210,39 Gödeke.
b) glück, unglück, ehre, schande machen: welche es nicht
thun (die frauen, die unfreundlich zu ihren männern sind),
die machen inen selbst unglück. F. Roru aller christl. haus-
mütter ABC D 2; was für ehre konnt es den grazien machen,
sterbliche mädchen . . auszulöschen? WIELAND 10, 84; diese
treue, die das elend seines bruders macht. SCcHILLER 728°:
dieser einzige umstand machte sein unglück. hist.-krit. ausg.
8, 44; seine bildungsschule hat das glück mancher hunderte
gemacht. 3, 530; wenn das ist, so macht es dem scharfsinn
seines landesherrn ehre. 2,373; das schwerdt macht seinem
führer nicht schande, 3, 141;
es konnte . . das ganze menschengeschlecht
ıicht stolz genug sein auf die ehre, die Belladonna ihm machte,
WIELAND 4,134 (n. Amadis 6,20).
c) redens, lärm, aufsehen machen: ein aufruhr und ge-
löuff inn der statt machen, motus urbanos excitare, seditionem
facere MAALER 279°; warum unterdrücken unsere bessern köpfe
so oft ihr glücklichstes talent, mit dessen hälfte vielleicht
ein ausländer wundergeschrei macht? ScHILLER hist.-krit. ausg.
2, 381; unsre gesetze sind strenge, und ihre begebenheit
machte lerm. 4, 85; das beispiellose unglück des prinzen
machte aufsehen. 327; sich eine partei, sich einen namen
machen: nachdem sie vergebens versucht hatten, sich unter
dem übrigen adel eine parthie zu machen. 9, 9; voll begierde,
sich auf kosten der katholischen geistlichkeit . . einen namen
zu machen, 8,12; wolauf, laszt uns eine stad und thurm
bawen, des spitze bis an den himel reiche, das wir uns
einen namen machen. 1 Mos. 11, 4,
d) von körperlichen regungen und veränderungen: (gott) feret
aber mich mit ungestüme, und macht mir der wunden viel
on ursach. Hiob 9,17; solches macht ein wunderschönes an-
gesicht, und erhält die haut klar. SchuppPıus 470; staatsge-
schäfte werden uns keine grauen haare mehr machen. SchiL-
LER Fiesko 1,7; diese feuersbrunst zu bergen, die das ge-
ständnis auf meinen wangen macht, 4, 12;
die aloe bringt bittres weh,
macht gleichwol rote wangen.
P. GERHARD 85,70 Gödeke;
kein blut vergieszts und macht doch tausend wunden (der pflug)
ScCHILLER Turandot 2,4;
viel sitzen macht träges blut; niesen macht ein freies gehirn.
e) in bildlichen wendungen , einem flügel machen, einem
heine machen, ihn zum aufstreben, zur eile veranlassen: las
deine augen nicht fliegen dahin, das du nicht haben kanst,
denn das selb macht jm flügel wie ein adeler, und fleucht
gen himel. spr. Sal. 23, 5; wart, ich will dir beine machen!
drohung an einen langsamen ;
was steht ihr horchen? will euch beine machen.
seht nach den tischen, nach den flaschen!
SCHILLER Piccol. 4,5.
f) auch ich mache blut, verursache durch meine lebensweise
bluterzeugung* ich verdaue, mache blut, dünste aus. M. MEn-
)ELSSOHN in Nicolais leben v. Gökingk 199;
(Pervonte) gelüstet nichts, als täglich seinen magen
zu füllen und auf seinem schragen
zu Nackern wie bisher, macht gutes blut dabei.
WIELAND 18,139;
sechs tage machte nun der glückliche Pervonte
in seiner Vastola gesellschaft gutes blut. 196;
dafür macht auch ein reicher fliegenfänger
hei seiner sultanskost nicht halb so frisches blut. 21,407,
die augen machen wasser, werden zum vergieszen von thränen
hewogen:
wie mancher sieht bei seinem trauerspiel
dasz unsre augen wasser machen. 9,133;
morast, mist machen: der mensch entstehet aus morast..
und macht morast. SCHILLER räuber 4, 2:
wie jeder ist,
so macht er mist. Sımrock sprichw. s. 378,
g) in noch anderen fügungen, wo ein bewirken, eine folge
zusgedrückt wird: der summer macht oder hringt das feber,
zestas adjicit febres MAALER 279°; das machet dein zorn, das
wir so vergehen. ps. 90, 7; was hat nit acus nautica in den
schiffarten gethan? was hat aber die buchtruckerei in den
schriften gemacht? ScyHuppius 768: weist du das mährchen
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nit dem medusenkopf? der anblick macht steine. SCHILLER
Fiesko 3, 9;
hör, lantzknecht! du machst dir allein
dein armut. H. Sacus fastn. sp. 1,120,184 Götze;
dann wo ich wirf mein kletten an,
die hangen fast, das macht mein gelt. fastn. sp. 262,19;
wie kömmts, dasz dirs so kläglich geht?
das macht dein huld und treue. P. GERHARD 42,17 Gödeke;
dasz feuersflammen
uns nicht allzusammen
mit unsern häusern unversehns gefressen,
das machts, dasz wir in seinem schosz gesessen. 107,19;
des höchsten rath, der machts allein,
dasz menschenrath gedeihe. 217, 10;
die reime laufen mir zu paaren in den kiel;
und disz macht Lesbia. GÜNTHER 582;
ach himmel! hast du lust mir alles wegzunehmen?
nimm auch mein leben hin; der ernst macht dieses wort
(es wird im ernste gesprochen). 617;
in der allgemeinen formel das macht nichts (neben das thut
nichts), das hat keine weiteren folgen: wenn es auch ein wenig
regnet, das macht nichts; ein fünfzig thälerchen etwa. was
will! das machen? Enger phil. f. d. welt 19.
h) auch mit persönlichem object, ursache sein, dasz einer
was wird: weisheit macht vernünftige leute. spr. Sal. 13, 10;
sie reiszen gut und gelt zu sich, und machen der widwen
viel drinnen (im lande). Hesek. 22,25; machet euch freunde
nit dem ungerechten mammon. Luc. 16,9; also, wann ein
zuter künstler in ein land kombt, der macht so viel lehr-
Jungen und discipul, dasz hernach die kunst im ganzen land
ausgebreitet wird. ScHupPpius 57; die vernunft ists, welche
lie menschen von dem unvernünftigen vieh unterscheidet.
ler gebrauch der vernunft macht Kluge leute. 848; jetzt
liehen die Geusen, und zehntausend glückliche menschen
;ind gemacht, SCHILLER 844° ; nun, siehst du, so mus es doch
vahr sein, dasz die gewalt nicht tyrannen macht. hist.-krit.
ıusg. 3, 156 (Fiesko 5, 16); das schwert in der hand macht
len helden. 276; seine (Philipps IT) politik machte nur elende.
„109; ein groszer mensch musz auch in seinen verirrungen
ı1och glückliche machen. 328;
du (armut) aber machst vil übelthäter,
dieb, rauber, mörder und verräther,
H. Sacsas fastn. sp. 1,28,219;
wisset jr nicht? hoffen und harren
das hat gemacht viel groszer narren. 1,39,80;
was ist das beste buch? des heilands lehr und leben.
was macht denn einen christ? der trieb, ihm nachzustreben,
GÜntHER 545;
in narr macht ihrer zehn; kleider machen leute; kleider
machen ein man. kleider machen leut. FrRAnk spr. 1, 19°; das
zleid macht den mann. KAnrT 10,132; ihr seid nicht allein
diebe, sondern ihr macht auch diebe. SCHUPPIUS 204;
gelegenheit macht diebe,
zusammensein macht liebe. sprichwort;
der fürst) war sehr verwundert als ich, anstatt von tragödien
ınd romanen (als gegenständen meiner beschäftigung) zu ver-
nelden, aufgeregt durch die heutige refractions-erscheinung,
‚on der farbenlehre mit groszer lebhaftigkeit zu sprechen
zegann. denn es ging mir mit diesen entwicklungen natür-
icher phänomene wie mit gedichten, ich machte sie nicht,
sondern sie machten mich. GöTHE 30, 32; ihr bewundert die
übereinstimmung dieses gebäudes mik seinen bewohnern, die
‚hr gestern kennen lerntet. sie ist aber vielleicht noch son-
Jerbarer, als man vermuthen sollte: das gebäude hat eigent-
lich die bewohner gemacht. denn wenn das leblose lebendig
ist, so kann es auch wohl lebendiges hervorbringen. 21, 16;
;o fühl ich denn in dem augenblick, was den dichter macht,
ein volles, ganz von einer empfindung volles herz! 8, 50.
i) machen, in der ältern rechtssprache , testamentarisch be-
timmen, ordnen, verfügen: daz eliche gemechte unser burger,
lie nit elich lebendige kinde habent, einander ir varende
güt vergaben, ordenen und machen mögent. Basler rechtsqu.
113 (v. f. 1431); einen erben machen oder ordnen, haeredem
instituere MAALER 278°. vgl.dazu vermachen. auch sonst recht-
lich ordnen; das haben wir so gemacht, schriftlich bestimmt;
3o nehmen diese kinder ihr gemachtes voraus vorzüglich.
Mainzer landrecht v. 1755 IL $ 15.
k) machen, bildend, formend bewirken: einen kreisz oder
ing machen, sich in einen ring stellen, orbes facere MAALER
279°; der see macht hier einen busen gegen niedriges land
zu. GöTHE 43, 203; der see macht eine bucht ins land. ScHiL-
ER Tell 1. 4.