Full text: L. M. (6. Band)

1373 MACHEN 
mein herz gemacht. 3,555; Giafar war entzückt über die 
wirkung, die er gemacht hatte. KLINGER 5, 72; 
wie macht doch kreuz so lange zeit! 
P. GERHARD 210,39 Gödeke. 
b) glück, unglück, ehre, schande machen: welche es nicht 
thun (die frauen, die unfreundlich zu ihren männern sind), 
die machen inen selbst unglück. F. Roru aller christl. haus- 
mütter ABC D 2; was für ehre konnt es den grazien machen, 
sterbliche mädchen . . auszulöschen? WIELAND 10, 84; diese 
treue, die das elend seines bruders macht. SCcHILLER 728°: 
dieser einzige umstand machte sein unglück. hist.-krit. ausg. 
8, 44; seine bildungsschule hat das glück mancher hunderte 
gemacht. 3, 530; wenn das ist, so macht es dem scharfsinn 
seines landesherrn ehre. 2,373; das schwerdt macht seinem 
führer nicht schande, 3, 141; 
es konnte . . das ganze menschengeschlecht 
ıicht stolz genug sein auf die ehre, die Belladonna ihm machte, 
WIELAND 4,134 (n. Amadis 6,20). 
c) redens, lärm, aufsehen machen: ein aufruhr und ge- 
löuff inn der statt machen, motus urbanos excitare, seditionem 
facere MAALER 279°; warum unterdrücken unsere bessern köpfe 
so oft ihr glücklichstes talent, mit dessen hälfte vielleicht 
ein ausländer wundergeschrei macht? ScHILLER hist.-krit. ausg. 
2, 381; unsre gesetze sind strenge, und ihre begebenheit 
machte lerm. 4, 85; das beispiellose unglück des prinzen 
machte aufsehen. 327; sich eine partei, sich einen namen 
machen: nachdem sie vergebens versucht hatten, sich unter 
dem übrigen adel eine parthie zu machen. 9, 9; voll begierde, 
sich auf kosten der katholischen geistlichkeit . . einen namen 
zu machen, 8,12; wolauf, laszt uns eine stad und thurm 
bawen, des spitze bis an den himel reiche, das wir uns 
einen namen machen. 1 Mos. 11, 4, 
d) von körperlichen regungen und veränderungen: (gott) feret 
aber mich mit ungestüme, und macht mir der wunden viel 
on ursach. Hiob 9,17; solches macht ein wunderschönes an- 
gesicht, und erhält die haut klar. SchuppPıus 470; staatsge- 
schäfte werden uns keine grauen haare mehr machen. SchiL- 
LER Fiesko 1,7; diese feuersbrunst zu bergen, die das ge- 
ständnis auf meinen wangen macht, 4, 12; 
die aloe bringt bittres weh, 
macht gleichwol rote wangen. 
P. GERHARD 85,70 Gödeke; 
kein blut vergieszts und macht doch tausend wunden (der pflug) 
ScCHILLER Turandot 2,4; 
viel sitzen macht träges blut; niesen macht ein freies gehirn. 
e) in bildlichen wendungen , einem flügel machen, einem 
heine machen, ihn zum aufstreben, zur eile veranlassen: las 
deine augen nicht fliegen dahin, das du nicht haben kanst, 
denn das selb macht jm flügel wie ein adeler, und fleucht 
gen himel. spr. Sal. 23, 5; wart, ich will dir beine machen! 
drohung an einen langsamen ; 
was steht ihr horchen? will euch beine machen. 
seht nach den tischen, nach den flaschen! 
SCHILLER Piccol. 4,5. 
f) auch ich mache blut, verursache durch meine lebensweise 
bluterzeugung* ich verdaue, mache blut, dünste aus. M. MEn- 
)ELSSOHN in Nicolais leben v. Gökingk 199; 
(Pervonte) gelüstet nichts, als täglich seinen magen 
zu füllen und auf seinem schragen 
zu Nackern wie bisher, macht gutes blut dabei. 
WIELAND 18,139; 
sechs tage machte nun der glückliche Pervonte 
in seiner Vastola gesellschaft gutes blut. 196; 
dafür macht auch ein reicher fliegenfänger 
hei seiner sultanskost nicht halb so frisches blut. 21,407, 
die augen machen wasser, werden zum vergieszen von thränen 
hewogen: 
wie mancher sieht bei seinem trauerspiel 
dasz unsre augen wasser machen. 9,133; 
morast, mist machen: der mensch entstehet aus morast.. 
und macht morast. SCHILLER räuber 4, 2: 
wie jeder ist, 
so macht er mist. Sımrock sprichw. s. 378, 
g) in noch anderen fügungen, wo ein bewirken, eine folge 
zusgedrückt wird: der summer macht oder hringt das feber, 
zestas adjicit febres MAALER 279°; das machet dein zorn, das 
wir so vergehen. ps. 90, 7; was hat nit acus nautica in den 
schiffarten gethan? was hat aber die buchtruckerei in den 
schriften gemacht? ScyHuppius 768: weist du das mährchen 
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nit dem medusenkopf? der anblick macht steine. SCHILLER 
Fiesko 3, 9; 
hör, lantzknecht! du machst dir allein 
dein armut. H. Sacus fastn. sp. 1,120,184 Götze; 
dann wo ich wirf mein kletten an, 
die hangen fast, das macht mein gelt. fastn. sp. 262,19; 
wie kömmts, dasz dirs so kläglich geht? 
das macht dein huld und treue. P. GERHARD 42,17 Gödeke; 
dasz feuersflammen 
uns nicht allzusammen 
mit unsern häusern unversehns gefressen, 
das machts, dasz wir in seinem schosz gesessen. 107,19; 
des höchsten rath, der machts allein, 
dasz menschenrath gedeihe. 217, 10; 
die reime laufen mir zu paaren in den kiel; 
und disz macht Lesbia. GÜNTHER 582; 
ach himmel! hast du lust mir alles wegzunehmen? 
nimm auch mein leben hin; der ernst macht dieses wort 
(es wird im ernste gesprochen). 617; 
in der allgemeinen formel das macht nichts (neben das thut 
nichts), das hat keine weiteren folgen: wenn es auch ein wenig 
regnet, das macht nichts; ein fünfzig thälerchen etwa. was 
will! das machen? Enger phil. f. d. welt 19. 
h) auch mit persönlichem object, ursache sein, dasz einer 
was wird: weisheit macht vernünftige leute. spr. Sal. 13, 10; 
sie reiszen gut und gelt zu sich, und machen der widwen 
viel drinnen (im lande). Hesek. 22,25; machet euch freunde 
nit dem ungerechten mammon. Luc. 16,9; also, wann ein 
zuter künstler in ein land kombt, der macht so viel lehr- 
Jungen und discipul, dasz hernach die kunst im ganzen land 
ausgebreitet wird. ScHupPpius 57; die vernunft ists, welche 
lie menschen von dem unvernünftigen vieh unterscheidet. 
ler gebrauch der vernunft macht Kluge leute. 848; jetzt 
liehen die Geusen, und zehntausend glückliche menschen 
;ind gemacht, SCHILLER 844° ; nun, siehst du, so mus es doch 
vahr sein, dasz die gewalt nicht tyrannen macht. hist.-krit. 
ıusg. 3, 156 (Fiesko 5, 16); das schwert in der hand macht 
len helden. 276; seine (Philipps IT) politik machte nur elende. 
„109; ein groszer mensch musz auch in seinen verirrungen 
ı1och glückliche machen. 328; 
du (armut) aber machst vil übelthäter, 
dieb, rauber, mörder und verräther, 
H. Sacsas fastn. sp. 1,28,219; 
wisset jr nicht? hoffen und harren 
das hat gemacht viel groszer narren. 1,39,80; 
was ist das beste buch? des heilands lehr und leben. 
was macht denn einen christ? der trieb, ihm nachzustreben, 
GÜntHER 545; 
in narr macht ihrer zehn; kleider machen leute; kleider 
machen ein man. kleider machen leut. FrRAnk spr. 1, 19°; das 
zleid macht den mann. KAnrT 10,132; ihr seid nicht allein 
diebe, sondern ihr macht auch diebe. SCHUPPIUS 204; 
gelegenheit macht diebe, 
zusammensein macht liebe. sprichwort; 
der fürst) war sehr verwundert als ich, anstatt von tragödien 
ınd romanen (als gegenständen meiner beschäftigung) zu ver- 
nelden, aufgeregt durch die heutige refractions-erscheinung, 
‚on der farbenlehre mit groszer lebhaftigkeit zu sprechen 
zegann. denn es ging mir mit diesen entwicklungen natür- 
icher phänomene wie mit gedichten, ich machte sie nicht, 
sondern sie machten mich. GöTHE 30, 32; ihr bewundert die 
übereinstimmung dieses gebäudes mik seinen bewohnern, die 
‚hr gestern kennen lerntet. sie ist aber vielleicht noch son- 
Jerbarer, als man vermuthen sollte: das gebäude hat eigent- 
lich die bewohner gemacht. denn wenn das leblose lebendig 
ist, so kann es auch wohl lebendiges hervorbringen. 21, 16; 
;o fühl ich denn in dem augenblick, was den dichter macht, 
ein volles, ganz von einer empfindung volles herz! 8, 50. 
i) machen, in der ältern rechtssprache , testamentarisch be- 
timmen, ordnen, verfügen: daz eliche gemechte unser burger, 
lie nit elich lebendige kinde habent, einander ir varende 
güt vergaben, ordenen und machen mögent. Basler rechtsqu. 
113 (v. f. 1431); einen erben machen oder ordnen, haeredem 
instituere MAALER 278°. vgl.dazu vermachen. auch sonst recht- 
lich ordnen; das haben wir so gemacht, schriftlich bestimmt; 
3o nehmen diese kinder ihr gemachtes voraus vorzüglich. 
Mainzer landrecht v. 1755 IL $ 15. 
k) machen, bildend, formend bewirken: einen kreisz oder 
ing machen, sich in einen ring stellen, orbes facere MAALER 
279°; der see macht hier einen busen gegen niedriges land 
zu. GöTHE 43, 203; der see macht eine bucht ins land. ScHiL- 
ER Tell 1. 4.
	        
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