Full text: L. M. (6. Band)

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MACHEN 
was hast du gemacht? ScmuiLER räuber 3,2; wer überrascht 
ist, jemand an einem orte anzutreffen, fragt was machst du 
denn da? was machst du hier? quid rerum hic geris? STEIN- 
BACH 2,2; kinder, was macht ihr da (wie kommt ihr denn hier- 
her)? FreytAG bilder aus d. d. verg. 2 (1859), 397; 
die andre schaar ist kummers voll, 
und weisz nicht, was sie machen soll. 
P, GERHARD 54,83 Gödeke; 
was grämt ihr euch? was macht ihr doch? 
ich bin ja unverloren. 97,3; 
oder auf das befinden bezogen: ja! Daniel ich wills nicht 
mehr verhehlen! ich bin dein Karl, dein verlorner Karl! was 
macht meine Amalia? ScHILLER rduber 4, 3; 
wie oft ich mit verdrusz, der mein vergnügen nagte, 
weil du nicht bei mir warst, was mag er machen? fragte, 
GÖTHE 7,14. 
c) es machen, etwas machen, verhüllend von einer nicht zu 
nennenden thätigkeit: es machen, es einer machen, sie be- 
schlafen; etwas machen, seine notdurft verrichten: 
die leineweber haben eine gute manier, 
sie machen einander was vor die thür. velksreim, 
13) machen, etwas aus etwas, seltener von etwas, nach 
den verschiedenen beziehungen des verbums ; im eigentlichen sinne, 
bereiten, formen, schaffen: o narr, meinestu, das du von einem 
andern klotzen erden und von einem andern Adam gemacht 
seiest, denn der underthon. KEISERSBERG narrensch. 118°; gott 
der herr machet den menschen aus dem erdenklos. 1 Mos. 
2,7; an allem das aus fellen gemacht wird. 3 Mos. 13, 48; 
an einigerlei ding das von fellen gemacht ist. 48; gedenk 
doch, das du mich aus leimen gemacht hast. Hiob 10, 9; wenn 
ınan milch stöszt, so machet man butter draus. spr. Sal. 
30, 33; man hätte drei theaterstücke daraus (aus den räubern) 
machen können. ScHILLER hist.-krit. ausg. 2,375; (kinder) die 
sich aus stühlen, tischblättern und teppichen eine hütte am 
ofen machen. GÖöTHE 16,254; so ist die mittlere lage einer 
spielkarte aus makulatur gemacht, nur die zwei äuszersten 
lagen aber aus feinem druckpapier. J. PauL Qu. Fick. 6; 
alsö der tuot, der üz wahse 
ein bilede machet. genes. in den fundgr. 2,13,26; 
in sprichwörtlichen wendungen: ich schicke solch exemplar 
darumb hinein, dasz sie bald sollten fertig werden, da 
machen sie mir ein lagerobs daraus. LUTHER br. 4,133; 
so machen sie aus der noth wohl eine tugend. 
SCHILLER Piccol. 3,1; 
bewirken, dasz einer etwas wird: ich wil. . dich schenden und 
ein schewsal aus dir machen. Nahum 3,6; sie weisz, was 
sie aus mir gemacht hat. ScHILLER kab. und liebe 4,2; auf 
eine vorstellung hinweisend : ich habe meine tante gesprochen, 
und bei weitem das böse weib nicht gefunden, das man 
bei uns aus ihr macht. GörTuHE 16, 6; in bezug auf gewinnung 
(oben 10): wann der ochs fett ist, so wil ich ihn verkaufen, 
und ein stück geld darausz machen. SCcCHUPPIUS 246; nach 
oben 11 in bezug auf ein resultat, ein urtheil: die rapiditäf 
womit der verstand aus dreimal drei neune macht. SCHILLER 
hist.-kr. ausg. 10, 194; als der freund sich allein befand, dachte 
er über die wunderliche person erst nach, .die ihn hatte ein- 
laden lassen, und wuszte nicht recht, was er daraus machen 
sollte. GÖTHE 23,11; der amtsdiener wuszte nicht, was cı 
aus dem ankömmling machen sollte. 227; aus der drei- 
einigkeitslehre läszt sich nichts fürs practische machen, 
Kanr 1, 236; 
was soll man daraus machen? ScHILLER Wallenst, tod 3,17; 
eine schätzung bezeichnend: die alten machten sehr viel aus 
dem dileuima (legten groszen wert darauf). KANnT 1, 466; wun- 
derzeichen, aus denen man sich jetzt nichts mehr macht. 
10, 204; dasz ich es sehr deutsch herausgesagt, wie wenig 
ich mir daraus (aus einem titel) mache, können sie mir auch 
glauben. LESSING 12, 457; je mehr man ursache hat, aus den 
todten etwas zu machen, damit die lebendigen als etwas 
erscheinen. GöTHE 54, 122; ich würde mehr aus Albanos ge- 
dächtnismahl machen, .. ging ich nicht wichtigern begebnissen 
entgegen. J. Pauı Tit. 1, 89; er selber machte nicht viel aus dem 
tage und vergasz ihn. 2,96; sie sah aus, als wenn sie sich 
aus nichts etwas mache, aber sie wuszte alles, was auf der 
strasze vorging. Freytag handschr. 1,36; Hans theilte dem 
doctor leise die neuigkeit mit, und war sehr betroffen, dasz 
dieser nichts daraus machte. 157; 
ich kenne dich zu gut, um was daraus zu machen; 
ich finds nur lächerlich. GÖöTHE 7,46. 
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14) einen oder etwas zu etwas machen, eben auch in ver- 
;chiedenen wendungen : gott hat den menschen zu seinem bilde 
gemacht. 1 Mos. 9, 6; 
Hans Adam war ein erdenklos, 
den gott zum menschen machte. GörTHE 5,14; 
ich will dich zum groszen volk machen. 1 Mos. 12,2; ich 
habe jn zum herrn uber dich gesetzt, und alle seine brüder 
hab ich jm zu knechte gemacht. 27,37; da gieng alles volk 
zen Gilgal und machten daselbst Saul zum könige. 1 Sam. 
11, 15; einen solchen karakter .. hätte man entweder nie 
Jum vertrauten, oder niemals zum feind machen sollen. 
SCHILLER hist.-krit. ausg. 3, 422; sie machen mich bei jeder 
ı1euen eroberung (in der liebe) zu ihrer vertrauten. 540; 
da machat im (für in, vgl. sp. 1360) mein herr zu ritter. 
fastn. sp. 424,22; 
heut macht uns, so sollten sterben, 
gottes blut zu gottes erben. P. GERHARD 68,23; 
machst mich vom knechte der welt zu einem deiner knechte, 
und tilgest meine missethat. GELLERT 2,169; 
jei stolz! du hast heute missethäter zu engeln gemacht! 
SCHILLER hist.-krit. ausg. 2,325; 
würfel spil und huren lieb 
macht manchen man zu einem dieb. 
H. Sacys fastn. sp. 1,65,397 Götzes 
man sage es unsern schönen, die mit einer farbigten land- 
schaft im gesicht unsre weisheit zur närrin machen wollen. 
SCHILLER hist.-krit. ausg. 2,351; die poesie.. soll nie die ge- 
;chrsamkeit zu ihrer auslegerinn, nie den eigennutz zu ihrem 
Türsprecher machen. 10, 174; 
die wunder der natur, die gott zu lehrern machte, 
stehn vor mir da, und diese hör ich nicht. GELLERT 2,126; 
sie zweifeln — wohlan! ich will, auf ihre gefahr, 
ihr eignes auge zum richter machen. . 
WIELAND 4,157 (n. Amadis 7,18); 
ein traum der uns zum gast der götter macht. 9,110; 
verzweiflung 
macht mich zur furie, zum thier. ScHILLER don Carlos 5,3; 
nen zu etwas machen, ihn durch worte oder handlungen für 
etwas erklären; einen zum lügner machen, einen lügenstrafen : 
ınd machte die zu lügener, die jn getadelt hatten. weish. 
Sal. 10, 14; wenn du mich zum lügner machst, junge — vor 
lem fürsten, der lady, der stadt, dem hof mich zum lügner 
nachst. ScHILLER kab. u. liebe1, 7; in andern fügungen: des- 
vegen (wegen seiner sternkunde und traumdeuterei) ist er (der 
ichäfer) auch von nachbarn allen gotssambt zu so einen 
itraffen kerl gemacht worden (dafür erklärt). ScHocH stud. 
jeb. D 2; er machte sie (die damen) zu Engländerinnen, weil 
je eine fremde sprache gesprochen und ihn mit gold be- 
zahlt hätten. ScHiLLER hist.-krit. ausg. 4, 325; 
zu welchem rasenden macht man den herzog! 
er könnte daran denken, dreiszig tausend 
geprüfter truppen, ehrlicher soldaten ... 
von eid und pflicht und ehre wegzulocken? Piccol, 5,1; 
ainen zu ehren, zu schanden, zum spott, zum gelächter 
nachen: mus der Luther her halten, und die prediger 
nünche zu ehren machen. LUTHER 3, 515°; was gott wil zu 
-hren machen, das machet er vorhin zu schanden. 4, 214°; 
wiltu sie von dir stoszen, so mache sie wider ganz zu ehren, 
vie sie gewest ist, ehe du sie berüret hast. 5, 243° ; sie (die 
zaturkraft) wird wieder schnell erhaben, sobald sie die kunst 
[acc.) des menschen zu schanden macht. ScHILLER hist.-krif. 
2USq. 10, 133; 
nu pin ich gar zu groszen schanden 7 
gemacht von dem vilzpauren. faustn. sp. 414,36; 
Jasz sie spotten, lasz sie lachen! 
gott, mein heil, wird in eil 
sie zu schanden machen. P. GERHARD 123,36; 
macht einst die zeit den schlusz noch ganz und gar zu schanden 
GÜNTHER 550; 
wer sind die willigen, die dich zum wunder machten ? 
ists meistens nicht ein volk, das ich und du verachten? 
GELLERT 2,21; 
ich will 
ihn (Posa) zum gelächter machen. 
ScHILLER don Carlos 5,9; 
das mich der teufel und die seinen hie auf erden zu asschen, 
ınd in der helle zum ewigen brand gemacht hetten. LUTHER 
3, 315°; du (pistole) kannst mich zu nichts machen. ScHILLER 
hist. -krit. ausg. 2, 303; einen überlegenden schurken , der- 
gleichen Franz, der jüngere Moor, ist...zum gegenstand 
der bildenden kunst zu machen. 361; wenn er sein fürsten- 
Qm
	        
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