1627 MARIENGULDEN — MARINEMINISTER
MARIENGULDEN, m. silbermünze von zwanzig Mariengroschen.
Jacossson 3, 21°; Mariengülden, eine münze, so wegen der
Mariengroschen, deren 36 einen solchen gülden machen, also ge-
nennet ist. Frisch 1, 643°,
MARIENHUHN, 2. cocecinella, sonnenkäfer, Marienkäfer,
MARIENKÄFER, m. coccinella. vgl. frauenkäfer,
MARIENKALBCHEN, n. coccinella.
MARIENKNECHT, m. glied eines mönchsordens. FRiscH 1, 642°,
;s sind die serviten, lat. servi b. Mariae.
MARIENKRAUT, n. alchemilla vulgaris, gemeiner sinau; auch
arnica montana, wolverlei.
MARIENKUH, f. coccinella.
MARIENMANTEL, m. alchemilla vulgaris: alchimilla, löwen-
jusz, Marien- oder unser frauen-mantel. FRANKENAU-HELLWIG
kräuterlex. 10. auch matricaria, mutlerkraut, heiszt so.
MARIENMÄNTELCHEN, mn. aphanes arvensis, ohlmkraut.
Frauenmäntelchen.
MARIENMINZE, f. mentha viridis; gewöhnlicher in der
schreibung -münze: frauen- sive Marienmünze, mentha sara-
cenica, romana, balsamita StTIELER 1311; mentha Mariae v. sara-
cenica , frauen-Marien-müntz , pfannkuchenkraut. FRANKENAU-
HeLLwic kräuterlex. 227; Marienmünz, sisymbrium FRISCH 1, 642”
MARIENMÖNCH , m. servus b. Mariae, Marienknecht, servit.
MARIENNESSEL, f. nepeta cataria, gemeine katzenminze;
marrubium vulgare, gemeiner oder weiszer andorn, multerkraut,
helfkraut. ;
MARIENPANTOFFEL, m. calceolus Mariae, pflanzenname.
Frisch 1, 642%. vgl. auch Marienschuh. ;
MARIENROCKEN, m. cingulum Orionis, ein sternbild. FrıscH
1, 643°
MARIENROSE, f., dim. MARIENRÖSCHEN, n. name ver-
schiedener pflanzen: agrostemma coronaria, stechnelke, sammet-
nelke; agrostemma githago, kornraden, ackerraden; adonis
aestivalis, feldröschen, Margenröschen ; silene nutans und armeria,
pechnelke, klebnelke; Iychnis viscaria, pechnelke, pechblume:
Marienröslein, Iychnis, rosa Mariana STIELER 1623; cucybalus
behen , gliedkraut; bellis, gefüllte maszliebe; paeonia officinalis,
pfingstrose, gichtrose; rosa canina, hagrose, hagröschen; Marien-
cosen, paeonien, item wilde rosen. Frisch 1, 642°.
MARIENSCHUH, m. pflanzenname, cypripedium, frauenschuh,
Venusschuh.
MARIENSTEIN, m. pflanzenname, nepeta cataria , Marien-
nessel, steinminze.
MARIENSTIRNE, f. zur bezeichnung der reinen, die unschuld
zeigenden stirne einer jungfrau: und der selige jüngling sah
die junge, offne, stille Marienstirn bestralt, auf der noch
kein unmuth und keine spannung eine welle geworfen.
1. PauL Titf. 2,16.
MARIENTAG, m. festiag der jungfrau Maria gewidmet; vgl.
[rauentag. in gewählterer form Mariatag:
‘was läutet man im dom, Elisabeth?’
madame, wir haben heut Mariatag.
A. v. DrostEe-HüLsHOFF ged, 131
MARIENTHRÄNE, f. lithospermum officinale, perlhirse ; und
soig lacryma, thränengras; Mariä-thränen lithospermum Frisch
1, 642°,
MARIENTRANK, m. pflanzenname, arnica montana, wolverlei
MARIENTRÖPFCHEN, n., eine veränderung der federnelke.
tianthus plumarius.
MARIENVEILCHEN, n®. campanula medium, Marienglöckchen.
MARIENWÜRMCHEN, na. coccinella, Marienkäfer :
Marienwürmchen, flieg weg! Arndt ged. (1840) 108.
MARIENWURZEL, f. tanacetum balsamita, frauenminze,
MÄRIG, adj. kunde, nachricht habend oder gehend, in laut-
märig oben sp. 391.
MARILLE, f. vgl. morelle. auch pastinaca sativa, die
pastinakwurzel, heiszt marille, herzmarille. NEMNICH 4, 874.
MARINE, f. seewesen; aus dem franz. marine zu anfang
des 18. jahrh. eingedrungen: marine, ...insgemein die schiff
fahrt, die schiffahrtskunst und was darzu gehöret. NEHRING
hist.-pol. lex. (1736) 734; marine, heiszet die schiff- und see-
fahrt, ferner die seekunst und dann auch das gesammte
seevolk, wie auch die verfassung der seesachen. HÜBNER
staatslex. (1764) 1256; heute eingebürgert und in allgemeinem
gebrauche: unsere marine; in der marine dienen; für die
marine ist ein geschützter hafen notwendig; Kriegsmarine.
handelsmarine. der maler nennt marine ein seestück.
MARINEMINISTER. m.
MARINESOLDAT — MARK 1628
MARINESOLDAT, m. soldat in der marine.
MARINESTUCK, n. beim maler ein seestück,
MARINEWESEN, mn. das auf die seefahrt bezügliche.
MARK, m. s. markt,
MARK, n. medulla.
1) ein gemeingermanisches wort, nur im gothischen unbelegt:
Its. marg, niederd. march, merch, niederl. marg, merg; ags.
mearg, mearh, engl. marrow; fries. merch, merg; altnord.
mergr, schwed. märg, dän. marv; ahd. marag, marg, mhd.
narc, gen. marges. das stammhafte g erscheint im worte auch
ıoch über die mhd. zeit hinaus: medulla marg Dier. 373°;
las marg im bein, medulla MAALER 284°, und erhält sich in
den verben abmergeln (fh. 1, 78), ausmergeln (1, 917) bis heute;
frühe setzt es sich in ch um, die form march erzeugend:
er duang ime die huf (hüfte),
daz march suizte dar üz,
same in ime erdorrete
suaz er gelustes h6te,
genesis in den fundgr. 2,47,40;
welche form weit verbreitet, niederdeutsch wie oberdeutsch ist
‘bairisch marh neben mar noch heute Schm. 1,1647 Fromm.),
und in der schriftsprache bis ins 17. jahrh. erscheint:
(damit) ich den theuren lebenssaft
in march und beinen spüre, P. GERHARD 45,31 Gödeke;
der march und bein erquicket. 159,42;
ıber mark, gen. markes überwiegt seit dem mhd.: diu wazzer-
tier habent niht markes. MEGENBERG 23,8; bisweilen zu mack
jerstümmelt: medulla mack DıEr. 353°. eine mittel- und nieder-
leutsche mundartliche form marks: der und das marks das
nark ALBRECHT 166°; marks der mark in den knochen DANNnEIL
82°, wie man sieht, zugleich mit umsetzung des alten neutralen
jeschlechts in das masculine (was sich nur ganz selten in die
ichrifisprache verloren hat, ein beispiel aus CLAUDIUS S. unten
3, g, aus HALLER 6, b), ist wol eine versteinerte genitivform, wie
ne beispielsweise in verbindungen: vil pluotes... und wenich
narks. MEGENBERG 22,22; daz man vil marks vindet in den
ainen der kalten tier. 22,32, hervortrilt; vgl. marks- in zu-
sammensetzungen unter markbein, markklosz, markknochen u. a.
nen plural entwickelt mark nicht.
2) als urverwandt wird aufgeführt sanskr. mag gan, maggas,
naggä, send. mazga, kirchenslav. mozgü mark, welches mit
sanskr. masg und magg untertauchen, lat. mergere, litt. maz-
zöju, lett. masgäju tauche ein, wasche, kirchenslav. mezga saft
usammenhängt, vgl. Fıck ? 151.
3) mark, zunächst der inhalt der thierischen knochen: mark
nedulla, das mark im rückgrad medulla spinalis STIELER 1293 ;
das lange oder das rückenmark, medulla spinae dorsi FrIscH
., 644°; theilweise mit hirn verwechselt: nechst von dem ge-
ırn entspringet das mark des rückgrads, welches fast gleicher
1atur ist mit dem hirn; daher es unbillig ein mark genannt
virdt. J. Rürr hebammenb. (1581) 23; im gemeinen leben einiger
‚egenden pflegt man auch wohl das gehirn in manchen
allen das mark zu nennen; das mark aus einem kalbskopfe,
us einem schnepfenkopfe. ADELUuNG; kälbermark, medulla
yitulina STEINBACH 2,27; sonst ausdrücklich als im bein befind-
lich genannt: mark im bein, medulla. voc. inc. theut. n4’;
las mark aus einem beine tuhn, emedullare STIELER 1293;
gang üt, nesso, mid nigun nessiklinun,
ut fana themo marge an that ben.
MÜLLENHOFF 4. SCHERER 5*,2;
als leckere und stärkende speise geschätzt! seine gebeine werden
zgemest mit mark. Hiob 21,24; und der herr Zehaoth wird
ıllen völkern machen auf diesem herge ein fett mal, ein
mal von seinem wein, von fett, von mark. Jes. 25,6;
swenn er die löuwen und die bern
zerbrach mit siner hende starc,
seht, als gab er im (dem knäblein) daz marc,
daz in dem beine steckete:
daz brüchte ez und leckete
vür alle spise danne, troj. krieq 6066;
sie wärmt und würzt des mannes wein,
und schneidet ihm die bissen klein,
legt mark und. nieren reichlich vor. HAGEDorRN 2,105;
sonst in mancherlei wendungen.
a) besonders häufig die feste formel mark und bein; sie wird
‘ygl. dazu unten f) mit einer gänzlichen innerlichen erschütterung
les körpers in folge einer seelischen aufregung in verbindung
jebracht: denn das wort gottes ist lebendig und kreftig, und
scherfer, denn kein zweischneidig schwert, und durchdringet,
his Ans scheidet seele und geist, auch mark und hein (Axot