Full text: N. O. P. Q. (7. Band)

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1115 OBRIGKEIT 
yost (aus oberigost), SCHMID 239. STAUB-TOBLER 1,52, WEIN- 
uoLD alem. gramm. $ 284, 
OBRIGKEIT, f. statt obrigheit (s. fh. 5, 500 und vgl. ober- 
heit), früher auch mit umlaut öhrigkeit und zusammengezogen 
»berkeit (aus einem mhd. oberec-heit), öberkeit; die form ober- 
zeit, die seit dem 14. jh. in md. und oberd. quellen vorkommt (mnd. 
overicheit), ist noch in oberd. mundarten gebräuchlich (s. HALTAUS 
146. LEXER 2,134. ScHM.? 1,17. STAUB-TOBLER schweiz. id. 1,52); 
“ne miltelform ist obergkeit SPANGENBERG jagleufel C 2”. 
1) in der älteren sprache die oberherrlichkeit, die obrigkeit- 
liche, herrschaftliche gewalt, gerechtsame und würde, die herr- 
schaft und gewalt überhaupt: ein weib, so sie die öberkeit 
hat, ist sie irem man widerwertig. STEINHÖWEL Es. 125°; nit 
)eger oberkeit (superiorität). KEISERSBERG irrig Schaf 7; wenn 
je (die oberkeiten) sich zu irem oberherrn keren, so haben 
sie keine oberkeit und sind aller oberkeit ausgezogen. wan 
sie sich herunter keren, so werden sie mit aller oberkeit 
gezieret, das also zu letzt alle oberkeit hinauf zu gott kome, 
ler sie alleine ist, denn er ist der keiser, fürst, grave, edel, 
richter und alles, LUTHER 3, 326°; weil inen (den königen) gott 
hat gegeben herrschaft und oberkeit, zu regiren uber leib 
and gut. 6,238‘ (vergl. weish. Sal. 6, 4); die höheste, göttliche 
oberkeit. 154°; gottes oberkeit (gegensatz unterkeit gegen gott). 
165°; was ich halte von dem primat oder oberkeit des bapsts. 
3,405°; wenn er aufheben wird alle herrschaft und alle ober- 
keit und gewalt (ban gatairip all reikjis jah valdufnjis jah 
nahtais). 1 Cor. 15, 24; damit sie in uber antworten kundten 
ler oberkeit und gewalt des landpflegers (reikja jah valdufnja 
zindinis). Luce. 20, 20; welcher uns errettet hat von der ober- 
keit (us valdufnja) der finsternis. Col. 1,13; wan es dan in 
ınser gewalt und oberkait stünd oder wäre, so möchten 
wir dasselbig (buch) ;. verbrennen. REUCHLIN augensp. 12°; so 
streiten sie auch nit um den glauben und göttlichen dienst, 
sonder kriegen um die fürstlichen oberkeit. HuTTEn 5, 14; 
zu erkantnusz der Römer oberkeit schickten sie Tarquinio 
dem könig vil köstlicher kleider u. s. w. SCHÖFFERLIN Liv. 15; 
auch so sei er willens . . uns (dem papste) alle weltliche öber- 
kait ze nemen, die dann von recht uns auch nit zü gehöret. 
SCHADE Sat. 2, 94, 4; die trifeltige krone, so... er (papst) pillich 
ausz gewalt seiner Öbrigkeit tregt. 3,92, 38; euch in allen 
lingen, wie redlichen kriegsleuten geziemet, under meiner 
»berkeit (oberbefehl) verhalten. Kırcanor milit. disc. 209; auch 
las einer herrschaft unterworfene gebiet. StAuB-ToBLER schweiz. 
‘diot. 1, 52 (16. jahrh.). 
2) die oberste (weltliche oder geistliche) regierung oder eine von 
derselben eingesetzte behörde: die höchste oberigkait. Zimm. 
;hron. 2, 254, 7; das heilig römisch reich, die höchst öbrigkait 
ın der welt. AvEnTin. 5, 486, 18; ped öbrikait... die geistlich 
und weltlich. 4,421,12; weltliche oberkeit. LuTHER 3, 317° ff.; 
potestates, oberkeit, das sind die den befehl nemen von der 
obern herrschaft und gewalt haben weiter zu hefehlen, als 
amptleute und richter. 6, 237°; jederman sei unterthan der 
oberkeit, die gewalt uber in hat, denn es ist kein oberkeit 
on von gott (nist valdufni alja fram guba), wo aber ober- 
keit ist, die ist von gott verordnet. Röm, 13, 1; wenn sie euch 
(üren werden . .. fur die oberkeit und fur die gewaltigen. 
Luc. 12, 11; ein weiser regent ist strenge, und wo ein ver- 
stendige oberkeit ist, da gehet es ordenlich zu. Sir. 10,1; 
ler gemain man.. darf sich nichts on geschaft der öbrikait 
ınderst&n. AvENnTIN. 4, 42, 17; der unrechte gewalt irer fürsten 
ınd öberkeiten, ScHADE sat. 2, 51, 17; der kaiser ordnet allent- 
nalben oberkeiten. WUuRsStIsEN 320; so die oberkait sie (die 
‚randstifterin) nit fur recht gestellt, sie were vom gemainen 
man zu dodt geschlagen worden. Zimm. chron. 4, 403, 6; er 
schlüg und rauft sy (sein weib) stetz, deszhalben die ober- 
xeit darinne sehen müszt und legt in ein zeitlang in gefenk- 
ausz. WıckraMm rollw. 32,6 K.; ist keine obrikeit, die hierin 
zinsehen hat und strafet. Pape bettel- und garteteufel ST ;, 
wenn die obrigkeit nicht mit ernst einsieht, so thut ein jeder 
vas er will. LEHMANN (1630) 565, 10; der stätt obrigkeiten, 
nagistratus. 566,22; obrigkeiten zwingen niemand guts zu 
‚hun, sondern wehren nur böses zu thun. 573,8; 
dann strafts die oberkeit schon wol 
auf anruffen so balden nicht . ., 
9 thut doch gott das nicht vergessen. AYRER 941,23; 
hohe, niedere obrigkeit, alta, inferior jurisdictio; fürstliche, 
hürgerliche , geistliche, gestrenge, gnädige obrigkeit w. dergl. 
STIELER 1372f.* 
OBRIGKEITLICH — OBSCHWEBEN 1116 
beide sollen fürchten recht, obrigkeit und unterthan. 
LoGcaAU 2,2,61; 
veil obrigkeiten seugen sollen, 
wie kümmts denn, dasz sie saugen wollen? 3,2,8; 
die vormündschaft der untren verwalten obrigkeiten. 3,8,2; 
ver war damals die hohe obrigkeit? es war Nero, der blut- 
und. gleichwol wolt Paulus, dasz man für den bluthund .. 
»eten solt, weil er obrigkeit war. ScHEupPPIus 210; 
da war nur Joseph obrigkeit. GÜNTHER 30; 
lie obrigkeiten und beamten. LEemnıTz 2,288; er berichtete 
larüber an die höhere obrigkeit. Möser 1,158; auch der ge- 
ingste pübel, wenn er nur von seiner obrigkeit gut gelenkt 
vird, wird von zeit zu zeit... besser. LEssınc 10, 196; volk, 
lurch gesetze unter einer ohrigkeit vereinigt. KANT 6,138; 
lie oberkeit ist dem land treu und recht schuldig. PEstA- 
‚OZZI 12,130; pater, mich sendet die hohe obrigkeit, die über 
leben und tod spricht. SCHILLER 2, 100 (räuber, schausp. 2,3); 
wenn menschenfurcht den arm der obrigkeit bindet. 3, 514; 
der bube war des vogts, 
von eurer Obrigkeit war er gesendet. 14,294 (Tell 1,4); 
lie obrigkeit (magisfrat Heilbronns) besteht aus lauter pro- 
estanten und studirten. GöTHE 43, 77; die obrigkeit der städte. 
“REYTAG ahnen 3, 72. 
OBRIGKEITLICH, adj. zur obrigkeit gehörend, von ihr aus- 
ehend: die doctores gaben an, sie hätten in oberkeitlichen 
ınd regiments ehren hoch angelangen .. können. PRILANDER 
1650) 1,206; mit unterdienstlicher bitte, die oberkeitliche 
and über mich und mein amt wider alle difamanten fest zu 
ıalten. Schuprius 624; obrigkeitlicher befehl, obrigkeitliche 
‚ewalt. STIELER 1373; Oobrigkeitliche person. LEHMANN (1630) 
72, 80. HERMES Sophie (1776) 3, 448. SCHILLER 7,39; obrigkeit- 
iche einnehmer. LE1BNITZ 2, 288; schweiz. oberkeitlich STAus- 
V’OBLER 1,51; er wäre damals an oberkeitliche kost gekommen 
eingesperrt worden). GOoTTHELF erz. 3, 82. — adv. von seite 
ler obrigkeit, durch die obrigkeit: diese frechheit der ehr- 
'osigkeit war beinahe noch oberkeitlich eingeübt. PESTALOZZI 
276. 
OBRIGKEITSCHÄNDER, m. cavillator magistratus STIELER 
731. 
ÖBRIGKEITSPERSON, f.: in der wahl der obrigkeitsper- 
;onen gehets oftermals wie im buch der richter geschrieben, 
ılsz die bäum ein regenten uber sich wolten erwehlen, haben 
ie den dornbusch erkoren. LEHMANN (1630) 575, 98. 
OBRIGKEITSSTAND, m. stand, würde der obrigkeit: wer 
len obrigkeitsstand führet. postport der Jesuiten (1619) 158. 
OÖBRIGKEITSWORT, n. praeceptum magistratus STIELER 2579, 
OBRIST, m., s. ober C, IL, 3; dazu die composita das obristen- 
ımt. S. BÜRSTER 144; der obristenmeister. HARTFELDER zunft- 
rdnung 1, 32. 
ÖBRISTIN, s. oberstin. 
OBS, s. obst. 
ÖBSAGEN, verb. von TıEeck für ab-, auf-, widersagen (fehde 
ınsagen) gebraucht wol in nachahmung von obstehen (wider- 
tehen), obstand: 
und einige gefangne sind gekommen, 
der ungestalte both’, der euch obsägte, 
ist unter diesen. OÖctavian. s, 339 (werke 1,286). 
ÖBSCHON, s. ob A, 4, c. 
ÖBSCHREIBEN, verb. darüber schreiben: habe ich mich 
;rkühnet, folgenden blättlein deroselben gesellschaft (der 
Tuchtbringenden gesellschaft) nahmen ob- und anzuschreiben. 
3UTSCHKY kanzl. 173. 
OBSCHRIFT, f. aufschrift, überschrift RäDLEIN 683°: er liesz 
ıns die obschrift des briefs lesen. Jucundiss. 184. polit. stockf. 
‚73. 174; dasz man ein bild wehlet . . und eine obschrift darzu 
‚ussuchet, dasz man eine obschrift vorstellet und das bild 
ıder die figur darunter erfindet. HARSDÖRFER gesprächsp. 1, 51. 
OBSCHUTZ, m. der schutz ob einem, der schutz des obern 
der höchsten (vergl. obhut, obsicht). Scam.? 1,16: und be- 
ehlen uns..zu e. m. allergnädigstem obschutz. HARSDÖRFER 
'esprächsp. 5,271; e. maj. dem allmächtigen obschutz des aller- 
ıöchstgethröhnten .. empfehlend. ButTscHkY kanzl. 545. 
OBSCHWEBEN, verb. 1) oben, über etwas schweben, oben- 
wuf sein: ein blum der felder, die heut . . obschwebet, morgen 
‚erdorret, abgestorben ist. AGRICOLA Sprichw. 101°; 
aufm wasser oft schiff wern untergangen, 
hett nicht obschwebt des creutzes fahnen, 
Corner. Kehrein kirchenl. 1,365.9: 
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