Full text: N. O. P. Q. (7. Band)

1135 OCHSENHAFT — OCHSENKALB 
OCHSENHAFT, adj. und adv. wie ochsig, ochsenmäszig: 
ochsenhafte geberden, mores rusfici, gestus fert STIELER 1379; 
in ochsenhafter mensch. LubpwiG 1353; oOchsenhaft thun, 
hovinari HEDERICH 1728, 
OCHSENHANDEL, m. handel mit ochsen STIELER 754: ergie- 
iger gewinn des ochsenhandels. LANGBEIN Schriften 14, 162. 
OCHSENHÄNDLER, m. pecuarius STIELER 755: ihr seid also 
ler reiche ochsenhändler? F.MöLLErR Fausts leben 46,18 neudr. ; 
das baierische vieh nährt den soldaten, unsere reiter sind 
ychsenhändler geworden. FrREYTAG ahnen 5, 209. 
OCHSENHAUPT, n. bucephalus, ochsenhaubt StIELER 791; 
ochsenhaubt eliam est veckura vini (s. haupt 11,9 und ochsen- 
zopf 3, c, oxhoft). ebenda. 
OCHSENHAUS, n.: der wart herslagen zu Nurmberg in 
jem ochsenhüs. zeifschr. für die gesch. des Oberrheins 26, 43 
vom j. 1399); nd. ossenhus, boarium Dier. nov. gl. 55°. 
OCHSENHAUT, f., mhd. ochsenhüt, die haut, das fell des 
ıchsen (vgl. ochsenleder): 
do thet er freilich heut ein schisz, 
als der ein ochsenhaut zurisz. 
fastn. sp. 1061,27, vgl. H, Sacus 9,269, 13; 
ıusz sieben ochsenheut und blei, 
auch eisin starck gedret dabei, 
darvon die kolben waren gmacht. 
MURNER An, (1559) PA’; 
las balgleder ist von ochsenheuten. BEcwus Agricola 303; 
es kommen so viel kälberheut zum marck als ochsenheut. 
A, GARTNERL dicleria proverbialia (1598) 73°; Domitius, welcher 
len Friesen den alten zinsz der ochsen-häute erliesz. LOHEN- 
STEIN Arm. 2,1017‘; bildlich: dieser verderbungs-gast ziehet 
solchen eltern eine ochsenhaut vor die augen..., des ge- 
wissens regungen nicht zu sehen, EtTner med. maulaffe 161. 
OCHSENHÄUTIG, adj. von ochsenhaut: ochsenhäutige bälge 
taurini folles). STILLING Virg. georg. 4,171. 
OCHSENHERDE, f. armentum Dier. nov. gloss. 34°. 
OCHSENHERZ, n. das herz eines ochsen; uneigentlich, eine 
ıerzförmige, auch in fossilem zustande vorkommende muschel, 
;»hama cor, bucardia Frisch 2, 27°, NEMNICH 1,995 (holl. ossen- 
ı1art). JACoBsSSON 3, 157. 
OCHSENHERZKRAUT, n. der kopfkohl PritzEL-JESSEN 64 
zus Würtemberg. 
OCHSENHIRN, n. das hirn eines ochsen? ein stücklein 
ıchsenhirn als fischköder. CoLERus 2,644’; wurst aus ochsen- 
airn etc. (hirnwurst). Forer Gesners thierb. 122°; ein gefülltes, 
in gehackenes ochsenhirn. Nürnb. kochb. (1712) 443 f.; das hirn 
zines dummkopfs (s. ochs 4): zwar ist wenig daran gelegen, 
»b du groszes kalb solches in deinem unvernünftigen ochsen- 
hirn fassest oder nicht. Simplic. 1, 234,1. 
OCHSENHIRTE, m. bubulcus Dier, 83° (15. jh.): ein alter 
ıchsenhiert. PoLYcHorRIUS Swet. 81°; 
er schicket gschwind 
nachs künigs ochsen-hyrten dar. H. Sacas 2,89,12, 
OCHSENHORN, n. das horn eines ochsen: so hetten sie 
zrosz ochsenhoren gezirt vol tranks von wasser und hönik. 
MEISTERLIN 54,14; ich hab zu Ach ein goldgulden umb ein 
öchsenhorn geben. Dürer tageb. 64,13 Leitschuh; wie man 
sonst, da es noch keine laternen gab, das licht in ochsen- 
hörner steckte. J. PauL grönl. proz. 1,73: elwas ochsenhorn- 
ihnliches? 
ein teil (schuhe) haben kümeuler vorn 
oder wie schlechte ochsenhorn. fastn. sp. 1277; 
sine erdzunge in einem strom, die vorne breit und hinten 
schmal ist. JacoBsson 291° (s. hufeisen 3,c); in der baukunst 
sin tonnengewölbe, dessen eine widerlage merklich kürzer ist als 
die andere. 3, 157. 
OCHSENHUF, m, wie ochsenklaue; eine krankhafte spalten- 
bildung im hufe der pferde (s, hornkluft, hornspalte, ochsen- 
spalte). NEMNICH 3, 415. 
OCHSENJOCH, n. jugum voc. 1482 x 7: 
(als er) seins bruders groszen reichthumb sach 
von eckern, viech und ochsen-joch, H. SAcuys 2,338,26, 
OCHSENJUNGE, m. ein die ochsen treibender, hütender junge: 
alle bewundern ihn bis auf den ochsenjungen. RABENER 1,105; 
ar drehete sich eine gerte ab, und wurde damit ein ochsen- 
unge. J. PauL uns. loge 1, 62. 
OCHSENKALB, n. männliches kalb (s. bullen-, stierkalb): 
spätmhd. ochsenkalp SucHEnwiRT 31,11; ochskalb Jacossson 
1,330; es ist die gelbe kuh und ein junges ochsenkalb, 
Freytag handschr. 1.138. 
OCHSENKARREN — OCHSENLEICHE 1136 
JCHSENKARREN, m. von ochsen gezogener karren: 
auf einem ochsenkarren 
hat man dich (Palm) hinausgebracht, 
DırrurRTtae histor. volkst. 11. 130,8, 
DCHSENKAUF, m. mercatio boum STIELER 939. 
DCHSENKAUFER, m. BrRocres 8, 299. 
DCHSENKEHLE, f. palecar ALER 1491°. 
OCHSENKLAUE, f. die klaue des ochsen LuDwiG 1353; bei 
len pferden wie ochsenhuf. NEMNICH 3,415, 
OCHSENKNECHT, m. knecht dem die wartung der ochsen, 
las treiben derselben u.s.w. obliegt. BEHEIM buch v.d. Wienern 
02, 24. Zimm. chron. 4, 108, 13. Huc Villinger chron. 139. 
OCHSENKNIE, n. das knie des ochsen; bei den pferden wie 
‚chsenfusz. NEMNICH 3, 415. 
OCHSENKOLBE, f. die sumpf-, rohrkolbe? liederb. aus dem 
6. jahrh. nr. 106,12 Göd. 
OCHSENKOPF, m. der kopf eines ochsen. 
1) eigentlich: der beelzebub hat ein leibsfarbs haar und 
inen ochsenkopf. volksb. von dr. Faust 47 neudruck; ochsen- 
töpf, kalbsfüsz, gebachen sein nit bösz. LInDENER schwankb. 62 
Zichtenstein; ochsenköpfe mit ihren bünden, capita ftaurorum 
üftata STIELER 1693; in bildlicher darstellung (s. ochse 5): gossen 
;i ausz gold ein ochsenkopf. AvEnTIN. 4, 154, 31; heraldisch: 
yas ist dein zeichen? der Florentiner sprach, ein ochsen- 
zopf. PauLr 117 Öst. 
2) übertragen wie bei ochse 4, ein dummkopf, ingenium stu- 
yidum StTIELER 1012: wir Teutschen pflegen einen ungelehrten 
nenschen, in dessen hirn stroh und stramen beisammen, einen 
ıchsenkopf zu nennen, Asr. AS. CiLara Jud. 3, 97; ochsenköpf 
will ich euch nit heiszen, weilen ihr noch geringer als diese. 
9; müste einer ein tummen ochsenkopf haben, der da 
slauben wolte... rockenphilos. 147 (2,5); der alte erwiederte 
hm: halts maul du ochsenkopf! PEsTALOZZI 3, 189; 
zschweinsäug’ger ochsenkopf mit wahren eselsohren! 
d. j. GöTHE 1,206 (die mitschuldigen 3,4) 
(verfluchter ochsenkopf! bist du so alı geworden! werke 7,94); 
iu hast dich versprochen, du ochsenkopf! Lenz 1,238; geh 
ıerein, ochsenkopf, sieh zu, guck! dram. nachl. 46 Weinhold ; 
iegt da der has? ich ochsenkopf! F. MöLLER 1,170; plattd. 
wssenkopp DÄHnert 340°. 
3) etwas ochsenkopfähnliches. 
a) der kopf eines pferdes, wenn er stark, dick und unten wie 
ben fast gleichförmig ist. NEMNICH 3, 415. 
b) eine art posaunenschnecke , buccinum cornutum NEMNICH 
‚695; das zeugungsglied der drohne. 3,415. 
c) ein groszer krug (vergl. ochsenhaupt, oxhoft): wann ich 
hnen aus meinen groszen ochsenkopf zutrank. die schausp. 
ler engl. komöd. in Deutschland 146 Tittm. 
OCHSENKÖPFIG, adj.: das ochsenköpfige pferd (s. ochsen- 
zopf 3, a). FıscHAaRT Garg. 139 
OCHSENKRAFT, f. kraft eines oder wie eines ochsen: 
der schmidt will ochsenkräfte. UstErt 3,199. 
OCHSENKRAUT, n. was ochsenbrech NEMNICH 2, 767, nass. 
ıchskraut KEHREIN 1, 298, 
OCHSENKRIPPE, f. bostar Dıer, 79° (15. jahrh.). 
OCHSENKRÖS, n. gekröse des ochsen: ainer ist under den 
nünchen befragt worden (was er am liebsten esse), der hat 
zesprochen, er wellt am liebsten ein ochsenkres essen, solchs 
ıat dem kaiser wol gefallen und darbei abnemen künden, 
las der münch ain hungeriger kerle und nit genug het an 
ılm kalbskres gehaben kinden. Zimm, chron. 2, 553, 36, 
OCHSENLEBER, f. the liver of an ox LUDWIG 1353. 
OCHSENLEDER, n. bubulum corium Frisıus 164°: ein riemen 
‚der geiszlen ausz ochsenläder. ebenda; geischel von ochsen- 
eder, faurea DıEer. 574°; das ochsenleder ist viel besser dann 
las roszleder. BEcHıus Agric, 303; 
das segeltau, von ochsenleder ME 
oss Od. (1781) 12,423, 
JCHSENLEIB, m. : 
sie (die riesenbraut) asz da auf vier tonnen brei ,.. 
da muszten sechszehn ochsenleiber , . daran. 
W. Gramm altdän. heldenl. 4,5. w. 65 
(vgl. H. Heine 7,13). 
OCHSENLEICHE, f.: ob man schon dergleichen begäng- 
ısse spottweise ochsenleichen nannte (nach einem herrn 
» Ochsenstein, der seinem letzten willen gemäsz prunklos begraben 
yurde), so nahmen sie doch zum besten mancher wenig be- 
nittelten familien überhand, und die prunkbegängnisse ver- 
Oren sich immer mahr GöÖöTurEF 924.118. 
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