Full text: N. O. P. Q. (7. Band)

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ÖDELN — ODEM 
ÖDELN, verb., schweiz. ödelen, Teer sein oder werden; unper- 
‚önlich, es ödelet mir, ich fange an blödigkeit im magen zu 
verspüren (s. öde 2,b) StAuB-ToBLER 1,96; bair. ödeln, ekeln 
Schm.? 1,39; tirol. eadeln, abgeschmackt, langweilig handeln oder 
‚eden Scköpr 480 (s. öde I, 3, b, a). 
ODEM, OTHEM, m, nebenform zu athem (fheil 1,591), ent- 
standen durch mundartliche trübung des & zu Ö (sp. 1040) und 
md. erweichung des t zu d (ädem LEXER 1, 103); odem ist aus 
der Lutherschen bibel als feierliche form besonders in die dichter- 
;prache eingedrungen. — ‚Als ergänzung zu athem folgen hier 
nelege für die nebenformen. 
1) othem: 
mir ouch ist der otem lang. GENGENBACH die X alter 655; 
Jo fiel ich ab aller höhe uf den rucken, das mir der othem 
ang nit werden kont. F. PıLATtTTER 146 B.; 
was geist und othem hat, weisz besser sich zu schirmen,. 
BESSER 258; . 
schwefelwolken thürmten sich auf, die... alles irdische in 
schweren othem setzten. HERDER 18,13 H.; wenn er auf alle 
‚..artigen dinge antworten soll, die ihm der feine Ober- 
sachse in einem othem (th. 1, 592) entgegengeschickt. KNIccE 
umgang 1,12 (odem 3,187); alles was othem hat. KLINGER 
3, 197; um othem zu sparen. LENnz 2,207; wo dich der othem 
der bäume wie ein.hauch gottes anwehte. IMMERMANN Münchh.? 
376; der liebe ;othem hau . 
schmelzt seel und leib in flammen. RÜCKERT 1,255. 
2) odem: er blies im ein den lebendigen odem in seine 
Basen. 1 Mos. 2,7; alles was einen lebendigen odem hatte .. 
das starb. 7,22; mensch, der odem in der nasen hat. Jes. 
2,22; uns ist bange, das wir kaum odem holen. 26,18; ich 
mus reden, das ich odem hole. Hiob 32,20; sie haben ohren 
und hören nicht, auch ist kein odem in irem munde. ps. 
+85, 17; alles was odem hat lobe den herrn. 150,6 (darnach 
zuch im kathol. kirchenliede alles was odem hat, s. KEHREIN 
1, 615, 11, 2, 270, 10); der odem stinkt inen nach der heiden 
golt (sie sind darnach begierig). LUTHER 8, 74°, vgl. 5, 89°; 
da ward sein .göttlicher odem 
durch alle naturen gefühlt, E,v. Kuısısr 2,4; 
ır aber hauchte noch einmal den allbelebenden odem. 2,5; 
da kam odem in sie, sie wurden lebend. 
Kuı0opstockK Mess, 11, 1130; 
das macht schwer steigen meinen odem. 
HErDeEr 1,292 H.; 
is hieher habe ich fast, wie man sagt, in einem odem weg 
zeschrieben. LICHTENBERG 7, 64; 
doch auf einmal zieht der wind 
jen odem ein (hört auf zu wehen). d. j. GÖTHE 1,16: 
vergebens fachen sie den glimmenden rest 
mit himmlischem odem von neuem empor. werke 10,27; 
eure :haare sind nasz und euer odem beklommen. 40,22; 
sie (Venus). beglückt, was im gefilde, 
sie, was odem zieht im hain, BÜRGER 3°; 
dir ist mein ganzes herz geweiht, 
30 lang ich odem habe, Höwstr 32 Halm; 
des mundes odem blies. Voss ged. 5,144; 
asz es gut sein und spare dein wenig odem. KLINGER 1,16; 
nach odem ringen. 32; kein :odem' war zu hören in der 
zanzen versammlung. SCHILLER 4, 206; ein schauer der er- 
wartung hemmte unsern odem. 245; 
wo -des’todes odem dumpfig säuselt. 1,342; 
jer liebe odem einzig mich umwehe, 
W. v..HumBOLDT sonette 278; 
hier stürmt der odem der verzweiflung. GRABBE 1,404; 
ginen odem hauch ich noch 
and er soll kein seufzer sein, RücKErRTt 1,28; 
_ denn in ihrem 
odem glaubt” ich einen andern odem 
zu empfinden. 2,146; 
plural (athemzüge, hauche): 
und der liebe sanfte odem flistern 
um die fiuren die dein (der religion) Nug begrüszt, 
SCHILLER 1,222, 
3) durch abschwächung des m zu n (sp. 2) entstehen die formen 
xthen, 'oden. 
a) ein oten, spiraculum Drer., 547° (vom jahre 1440). 
b) oden: 
der angenehme west zog seinen oden ein. 
LicHtwERr 49 (2.17): 
ÖDEMACHUNG — ODER 1148 
m reime auf boden: 
der fall bringt ihn fast um den oden, LeEssinG 1,125; 
wie leicht gewölk verschmilzt ihr grusz, 
wie ost-gekos ihr oden, GÖöTHE 5,41; 
ich trete sacht, ich halte puls und oden, 13,281; 
mir versagt, mir stockt der oden. 295; 
ach! sein (des friedens) oden 
umweht die kindheit nur. MaATTHISSON (1797).28, 
ÖDEMACHUNG, f. vastatio ALER 1492°. 
DDEMEN, OTHEMEN, s. odmen. 
DDEMGANG, OTHEMGANG, m. das athmen? 
da in den othemgang 
des entrauschten riesen leben drang. 
HERDER 1,426 Hempel,. 
ODEMLOS, OTHEMLOS, adj. und adv. was athemlos (theil 
„ 593): 
schau an dein armes reich, das gleich dem schatten schwebt, 
das seel- und odemloosz a0ch kaum ein weinig lebt. 
Rıst Parnasz 3; 
und weckt uns retter auf aus oihemlosen dingen. 
J. E. SCHLEGEL 1,358; 
lie ganze versammlung hieng ihm odemlos in starren schrök- 
lichen gruppen entgegen. ScCHILLER 3,67 (Fiesko 2, 14). 
ODEMZUG, OTHEMZUG, m. was athemzug (fheil 1, 593): 
lie brust thut schnellere, lautere odemzüge. EnGEL 7,205; 
die aus den othemzügen 
der mutter sanften stoff genoszZ. 
Herner 1,443 Hempel; 
liese schweren odemzüge. 292; 
was hör’ ich! das gesäusel 
von ihres schlummers odemzug! BÜRGER 26*; 
nes liebhabers ohr könnte den leisesten odemzug hören. 
LENZ 2,265; wenns aus wäre mit diesem letzten odemzug. 
SCHILLER 2,161 (räub., schausp. 4,5); endlich wieder ein odem- 
ug (lebenszeichen) von mir! ScHuBART briefe 2, 63; 
ein brünstger odemzug aus einer brust voll heil 
wirkt siebzigmal so viel als pfeilwurf oder beil. 
RücKgErRTt Bostan 116, 13. 
ODEMZWINGER, m. der athembezwinger , der tod. Rıst 
Darnasz 110, 
ODEN, s. odem 3, b. 
ÖDEN, werb., vergl. ösen. 1) ahd. Ödjan, mhd. ceden, öde 
nachen, vastare: öden, kompt Ödacker darvon, ein alter 
‚gutscher künig, der die land verhert hat. AvENnTIN. 4, 30, 10; 
lamit die wälder nit geödet werden. Österr. weisth. 6,430, 5 
16. jahrh.); bair. öden und ödnen, öde oder leer machen, ver- 
rauchen, vermindern, verschlimmern Schm.2 1,39. s. die com- 
vosita ausüden, eröden, veröden. 
2) intransitiv, öde sein oder werden, ein ödes aussehen haben 
STAUB-TOBLER 1, 96: 
so ödet, dunkel trauernd, 
die alte burg herab, 
und predigt: ‘nichts ist dauernd, 
und ruhig nur das grab!’ TiEDGE 2,32. 
ODER, conj. auf, vel, sive. 
I. Formen und herkunft. 
1) dem goth. aipbau (nicht aipbau, vergl. gramm. 3, 60) ent- 
pricht zunächst das ahd. &ddo, E&do (ags. edda, altn. eda, ede), 
nhd. vereinzelt Ede, woraus ahd. vielleicht durch assimilation 
ınd mit anlehnung an das adv. Ödo (vielleicht, vermutlich, etwa) 
ie formen oddo, odo, oda, mhd. ode, od (md. auch ade) 
ntstanden sind, von denen od nur ganz vereinzelt noch im 
6. jh. erscheint: guet od gelt. österr. weisth. 6, 429, 14; kilchen- 
»fleger od vogt. STAUB-TOBLER Schweiz. idiof. 1,97 (vom j. 1588). 
2) daneben hat sich entweder als comparative erweiterung oder 
1ach analogie des oft damit verbundenen weder schon in ahd. 
eilt eine form auf rt gebildet, die aber erst seit dem anfange 
les 13. jh. häufiger wird und im 14. jh. das ältere ode fast 
janz verdrängt hat (WErxkoLD mhd. gramm.? $ 331): ahd. odar, 
dir, oder; mhd. oder, md. ader (fh. 1,179), eder, selten uder, 
wie noch in manchen mundarten; auch altn. edr neben eda, 
8) in ‘der nhd. schriftsprache gilt nur die form oder (in md. 
und alem. denkmälern auch odder), dessen erste silbe gedehnt 
vorden ist, so dasz es metrisch nicht mehr wie im mhd. und im 
iltern nhd. einsilbig gebraucht werden kann auszer in der contra- 
tierten form odr (z. b. HERDER stimmen der völker 284) und or, 
lie z.b. SpEE in der trutznachtigall (209. 219) und BürcErR in 
ler übersetzung der Hias (181° und anm.) anwendet, ohne darin 
weitere nachahmung gefunden zu haben. vwergl. die md. kürzung 
ar aus ader (Lexer 1.88. WeInnord-mhd. gramm.? 8 331) und 
Ei 
ai. 
a 
45 
jet 
at 
wl 
Je 
CM 
= 
fe 
org 
er 
BEzIE 
dr 
V 
der 
MI} 
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FeCHT 
AH 
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SCHW 
Bine 
alien 
ud 
per 
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Ken 
Wr 
an 
wrs 
dr der 
kede 
EN 
vecer- 
rede - 
wm 
BE 
an 
weh 
öde 
1 
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jat- 
ter 
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