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419 STADELBAUER — STADELPUDEL
SCHÖNBACH altdeutsche predigten 1,53,15. über die mög
lichkeit dieser bedeutungsentwicklung vgl. oben unter 1.
STADELBAUER, m. wol ein bauer, der nur einen stadel
besitzt oder in einem stadel wohnt. vgl. oben stadel, m.
unter 1. stadlbauer PETRI 53°,
STADELBIRNE, ff. kleine, runde, schmackhafte birnenart,
wol so genannt, weil sie sich lange im stadel auf bewahren
Läszt, ohne faul zu werden. im appenzellischen, stadelh6ra
TOBLER 405%,
STADELBRITSCHER, m. in Nürnberg ein mann, der
die dreschtenne aus lehm ebnet, SchHmM.? 2, 733,
STADELFIRST, m. dachfirst des stadels: wenn die
’eyerin auf den stadelvierst steigt und ain ay in ein
schlair oder stauchen nimbt, und von ir wirfft, alss weite
sy nu dasselbig ay geworffen hat, mag die henn von irem
hoff gehen. J. GRIMM weisth. 3. 683;
(der den teufel beschwörende bauer)
thet also bey des mones glitzen
nben auff den stadelvirst sitzen.
H. SAcHs 21, 217, 2 Keller-Cötze.
STADELGARTEN, m. ein bei oder hinter dem stadel ge-
legener garten: der lehrjunge muszte mit seiner arbeit
vor den stadel hinaus. er (der Fritz) selber riegelte das
thor hinter ihm zu, die offne thür in den stadelgarten
zab ihm licht genug. LUDWIG 2, 119.
STADELGESANG, m. gesang der vögel auf der tenne des
stadels, insbesondere des sperlings, der deshalb auch stadel-
trilling (s. unten) heiszt:
bey aller sperling stadelgsang,
wellichs den bawern machet hang.
H. SAcHs 21, 283, 31 Keller-Götze.
STADELHAHN, m. im steirischen bezeichnung eines bei
beendigung des dreschens festlich zubereiteten hahnes. UNGER:
KHULL 568%,
STADELHENNE, f. 1) eine im stadel sich futter suchende
henne: hawshun vel hane vel stadelhenne, altılis. DIEr. 26°.
3) stadelhenne, im steirischen entsprechend oben stadel-
hahn, m. UNGER-KHULL 5682,
STADELHOF, m. 1) stabulum dominicum, eine art von
frohnhof, wohl so genannt nach dem stadel, welcher die ab-
gaben der hörigen aufnimmt, entsprechend der zehntscheuer
in niederdeutschen gegenden. in curtibus stabulariis, quas
vulgo stadelhof dieimus.. quelle bei ScHM.? 2, 732; des bi-
schoves stadelhof, dominicum stabulum. quelle bei SCHMIDT
Asäss. wb. 336*; der stadelhof des Straszburger domcapitels
in einer urkunde von 1258 erwähnt. ebenda; das erste das
st, dass sie (die äbtissin) soll han twinge und bann, und
las höret in iren stadelhoff, und ist der stadelhoff fry,
ınd hat von königen und keysser die fryheit. J. GRIMM
weisth. 1,726, wo wohl an eine umfänglichere anlage zu
denken ist; dieselbe matt hat ouch das recht, dass man
das houe soll führen in den stadelhoff und soll myn froue
‚unff ochsen in dem stadelhoff han. 732; und deme, so
wer den stadelhof hette, sullen unse herren iren boden
lehinen. 5,829; so sol man sine ros stallen in dem stadel-
hove (in dominico stabulo). GAUPP stadtrechte 1,71; vur
len stadelshof. J. GRIMM weisth. 6, 666, 18.
2) im steirischen stadelhof (neben stalhof) allgemein ein-
gefriedeter platz um einen stadel oder eine scheune, haus-
hof, vorhof. UNGER-KHULL 568%, .
STADELHUHN, n., vgl. oben stadelhenne 2: umb pfingsten
(giebt er) junge stadelhüner. MATHESIUS hochzeitspred. 64°,
STADELLEHEN, n.: ibidem queri debet unum stadel-
lehen. mon. boica 36, 1, 174 (urbar um 1280).
STADELLEINER, m. für stadellehner, m. als schelte
eines faulen buuernknechtes, der sich träge an den stadel
lehnt. als eigenname Stadelleiner fastnachtsspiele 583, 25
Keller, Stadeleiner 22, vgl. dazu leinen. lehnen. verb.,
‘heil 6, 704.
STADELMEISTER, m. vorsteher einer herberge, oben zu
stadel, m. unter 7: do zöch er (der barmherzige Samariter)
üz zwen phenninge und gab die dem stadelmeister. GRIES-
YABER Dredigten 1, 95, s. auch den beleg unter stadel, m. 7.
STADELN, verb. ein gebäude aus baumstämmen auf.
richten. STALDER 2, 389.
STADELPUDEL, m. zu Vorchdorf in Oberösterreich wird
stadlpudl ein als pudel gedachtes gespenst genannt, welches
in dem eingefahrenen getreide sich versteckt halten soll
MANNHARDT mytholog. Forschungen 106.
STADELREITER — STADT 420
STADELREITER, f. im steirischen benennung einer be-
onderen art grober getreidesiebe. UNGER-KHULL 5688, 8,
zuch unten winkelreiter, f. und oben reiter, f. (th. 8, 780).
STADELROBAT, STADELROBOT, f. im stadel zu leistende
frohnarbeit. über robat s. theil 8, 1087, vgl. auch oben stadel-
hof, m. 1: ist ihme die handrobath bisz auf die stadl-
‘;obath und 6 tag troschen nachgesehen. quelle bei UNGER-
XHULL 5682,
STADELSCHROT, m.(?) f. stadelschratt, fem., getreide-
‘asten, der auszer dem hofe gelegen ist und auf vier holz-
*tämmen oder nfählen erhöht steht, UNGER-KHULL 568*, (aus
“ner grenzbeschreibung): bisz zu des oberen Taudingers
stadlschratt. von der stadlschratt abwehrts in des Rogkh-
nüllners lagken. österr. weisth. 6,334, 16. 17, vgl. auch 337,17,
zum zweiten compositionsgliede s. unter schrot 8, a, Ch. 9, 1779,
STADELSTATT, f. stelle, wo ein stadel gestanden hat;
stelle für einen stadel. UNGER-KHULL 5688,
STADELTENNE, f. dreschtenne in einem stadel, vgl.
JACOBSSON 4, 245%;
ich musz doch hinausz gehn, auff glaubn,
dasz sie nicht auf mein stadeltennen
mir steln gäns, enden und hennen.
AYRER dramen 2950, 29 Keller.
xls masc.: item so geet die röre doselbst von dem ablosz-
kasten unden durch den stadeldennen. TUCHER bau
meisterb. 180.
STADELTHOR, %. thor des stadels, grosz genug, um
nen mit frucht hoch beladenen wagen durchzulassen: da
fällt ihr ein offnes stadelthor auf, vor dem eine schnitz-
bank steht. LunDwıG 2, 29;
der hahn führt seine hennen
am stadelthor spazieren,
kein körnlein von der tennen
läszt er sich da verlieren. RÜCKERT (1882) 3, 84;
so was er so brait und so lank,
daz er kom mit gezwanck
kam durch ein stadeltor.
LASZBERG liedersaal 2, 473, 29.
in rvedensarten, vergleichen und bildern: es ist schon gut,
wenn sich einer einmal in der einsamkeit auf sich selber
vesinnt, aber er darf kein stadeltor zwischen sich tun
and die welt. LuDwIG gedanken 62, d. h. sich abschlieszen,
‚;ugleich mit dem beisinn des furchtsamen, ängstlichen; du
ist so dumm, das du dich buckst, wie d’gäns, die bucket
;e, wenn sie beim stadeltor hineingen. BIRLINGER schwäb.-
zugsb. wb. 409*; etwas anschauen, wie die kue ein neus
stadeltor, d.h. in dummer verwunderung. SCHM.? 2, 738;
ein maul wie ein stadeltor. ebenda, dann auch ein gewissen
wie ein stadelthor. ebenda. in seltsamer verwendung: einem
mit dem stadeltor winken, wie das gewöhnlichere einem
nit dem zaunpfahle winken. als eine steigerung hierzu
gedacht: einem mit dem holzschlegel deuten und mit dem
stadeltor winken, einem eine sache recht begreiflich machen.
%enda; es lacht eh ein stadelthor dann er. FRANCE
’prichw. 1,29%, von etwas unmöglichem.
STADELTHORWEIT, adj. so weit wie ein stadelthor.
;tädlthorweid HüGEL 154°, 8. die vergleiche oben unter
stadelthor.
STADELTRILLING, m. benennung des sperlings. STALDER
2.889, vgl. die bemerkungen oben unter stadelgesang.
STADEMEISTER, m., ufermeister. MONnE zeitschr. 4, 78.
STADEMIETE, f., miete für benutzung des uferplatzes
MONE Zeitschr. 11, 259.
STADESAND, m. stattesande, sandt des gestats, saburra
DıEF.-WÜLCKER 861,
STADLER, m. knecht, der im stadel für ordnung sorgt,
len heuboden in ordnung hält. HÖFER 3,171. SCHÖPF 696.
ScHM.*2, 738; aufseher über den stadel UNGER-KHULL 568°;
ler bischof setzet in denselben hof einen man, dem man
sprichet der stadeler. quelle bei SCHMIDT elsäss. wb. 336*;
stadler J. GRIMM weisth. 1, 726; ein killwart, ein zinsz
meister, ein stadler 4, 190.
STADRECHT, m. 1) recht der benutzung des uferplatzes.
UNGER-KHULL 568%, 2) dafür zu entrichtende abgabe. ebenda.
STADT, f. urbs, oppidum.
I. formelles. ursprünglich identisch mit mhd. stat, nhd.
statt, f.© locus paratus, s. unten. daneben mhd. stete, nhd.
stätte, fi (s. unten). die schreibung stadt erkannte schon
ÄDELUNG als ein lediglich orthographisches unterscheidungs
mittel gegenüber statt, Locus varatus. die bedeutungsentwick
rd
JET
01H
un ir
EN
KLEE
Dh
BE