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Mann, der die Philosophie des Aufklärungszeitalters be-
gründete, John Locke, eröffnete auch eine neue Epoche
der Pädagogik durch seine Gedanken über die Erziehung,
die 1693 erschienen sind. Es war aber ein Deutscher, der
im 18. Jahrhundert den Gedanken der Anschaulichkeit alles
einführenden Unterrichtes mit dem großen Gedanken der
Humanität, der Menschlichkeit und Fröhlichkeit im Unter-
richt, verflocht: Johann Bernhard Basedow schuf das Wort
und den Begriff der Elementarbildung iu dem Sinne einer
auf der anschaulichen Erfassung der Umgebung aufgebauten
Unterweisung der ersten Jugend. Aber die Welt, die er in
seinem Klementarwerk den Kindern eröffnete, war wieder-
um nicht die. wirkliche, sondern eine gemalte Welt, eine
Sammlung von sehr hübschen, meist von Chodowiecki
herrührenden Kupferstichen, die alle Gegenstände und Ver-
hältnisse des Lebens umfaßt. Wenn dieses Verfahren nicht
dem entspricht, was wir heute als Anschauungsunterricht
bezeichnen, so war doch der Fortschritt von den Bildern
zur eigenen Beobachtung und schließlich auch zur eige-
nen erzeugenden Tätigkeit des Kindes schon in der Base-
dowschen Pädagogik gegeben und ist in Basedows Schule
rasch zur Durchbildung gekommen. Ihm selbst war es
nicht verliehen, seine Ideen praktisch durchzuführen; er
versagte, sobald er ins Detail ging. Die eigentliche aus-
yestaltende Arbeit haben Männer wie Trapp, Resewitz,
Campe, Salzmann u. a. m. geleistet. Trapp z. B. stellte
in seinem 1780 erschienenen Versuch einer Pädagogik nach-
drücklich die Forderung der Anschaulichkeit für den Unter-
richt auf, so wollte er den Rechenunterricht an die Zäh-
lung konkreter Gegenstände wie Äpfel, Nüsse usw. an-
knüpfen. Campe diente der Sache durch die Begründung
einer realistischen Jugendliteratur, Bei Salzmann endlich
ist das Anschauungsprinzip voll durchgedrungen.?* Er ver-
langt entschieden, daß die Belehrung der Kinder an Gegen-
ständen geschehen soll, die in die Sinne fallen. „Diese
müssen in großer Mannigfaltigkeit herbeigeschafft und den
Comenius. Locke. Basedow.