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angesehen, von dem nur die mangelhafte Fähigkeit der
Schüler zurückhält. Deswegen bleiben alle die Ansätze, die
wir schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in der Di-
daktik des ersten Geometrieunterrichtes finden, ohne rechte
Wirkung. Die große Masse der Lehrer war zu sehr in den
überkommenen Vorurteilen befangen, um das Neue richtig
aufnehmen und verstehen zu können. Die schale Mittel-
mäßigkeit fand eine günstige Aufnahme, weil sie sich der
Überlieferung enger anpaßte, das Gute aber wurde begraben
und vergessen, weil es sich zu sehr aus den traditionellen
Bahnen entfernte.
So hat auch ein Mann wie Diesterweg in seinem
1822 erschienenen Leitfaden für den ersten Unterricht in
der Formen-, Größen- und räumlichen Verbindungslehre
sich heftig gegen die Verquickung des Geometrieunter-
richtes mit dem Zeichnen gewendet. Ihn empörte der Ge-
danke, die Elemente einer Kunstfertigkeit mit den Ele-
menten einer Wissenschaft zu amalgamieren. Er ver-
kannte, daß die ganze Architektur und Technik eine solche
Amalgamierung bedeutet, daß in der darstellenden Geome-
irie, die Perspektive einbegriffen, eine Wissenschaft bereits
vorliegt, die auf der Zeichnung beruht, So sehr verblendeten
ihn die Vorurteile, die er aus der schulmäßigen Überliefe-
rung von der einsamen Höhe der Wissenschaft in sich ge-
sogen hatte.
Diesterweg.
ıimerding: Erziehung der Anschauung,