ZWEITES KAPITEL.
DIE FORDERUNGEN DER GEGENWART.
Alles das, was zuletzt gesagt wurde, gibt schon deutlich
zu erkennen, daß für die Gegenwart noch eine große Auf-
gabe zu erledigen bleibt. Die Bedeutung und das Wesen
des geometrischen Unterrichtes an allen den Anstalten, die
eine Erziehung ihrer Schüler für das praktische Leben be-
zwecken, ist heute durchaus noch nicht völlig geklärt. Vor
allen Dingen fehlt das Band, das den einleitenden Unter-
richt mit der fortgeführten Belehrung, wie sie der Techniker
bis zu seiner vollendeten Ausbildung empfängt, verknüpft
and zusammenschließt. Auch ist die methodische Abklärung
des geometrischen Lehrstoffes noch keineswegs vollständig
durchgeführt, die logische Verkettung und der innere Zu-
sammenhang der einzelnen Teile bleibt unsicher und unbe-
stimmt. Es handelt sich bei den vorliegenden Lehrbüchern eher
um eine mehr oder minder zweckmäßige Auswahl aus vor-
handenem Material als um eine selbständige Festlegung eines
einheitlichen und methodisch geschlossenen Lehrganges.
Vielleicht ist es überhaupt verfrüht, einen solchen Lehr-
gang jetzt schon versuchen zu wollen. Vorausgehen muß
vielmehr die innerliche Verarbeitung und die Zusammen-
fassung aller der zerstreuten Kenntnisse und Fertigkeiten,
die sich zusammen zu dem Gesamtbilde der technischen
Geometrie vereinigen. Diese Geometrie ist nur in einzelnen
Zweigen bis jetzt unabhängig ausgearbeitet worden, das
übrige findet sich zerstreut in den einzelnen Fächern der
technischen Wissenschaft.