Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

90 IIT. Individualitätstypen der neueren Forschung 
Doch darf diese Beeinflussung nicht zum ge- 
dankenlosen Zwang werden. Es ist nicht unwahr- 
scheinlich, daß gerade die spröden Naturen, also 
die Introvertierten oder Schizothymen, mit ihrem 
stärkeren Geltungs- und Selbstbehauptungstrieb 
und ihrer geringeren Anpassungsgabe an die Um- 
welt, bei falscher Behandlung leichter zu einem 
krankhaften Machtstreben geführt werden kön- 
nen als die plastischen Naturen. Denn das leicht 
erregbare und durch den Druck der Umwelt sich 
rasch steigernde Minderwertigkeitsgiefühl 
erträgt gerade der spröde Mensch nicht leicht. 
Es kommt alsdann zu einer Erscheinung im Ent- 
wicklungsgange, die von den Psychoanalytikern 
als Überkompensation bezeichnet wird. Die Cha- 
takterologie Alfred Adlers, auf die wir hier 
nicht weiter eingehen können, hat das große Ver- 
dienst, auf diese Erscheinung hingewiesen zu 
haben. 
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Mit diesen Betrachtungen wollen wir das Pro- 
blem der Individualitätstypen verlassen, dessen 
Studium zu allen Zeiten die Menschen beschäftigt 
und gerade in der Gegenwart zu sehr interessan- 
ten Arbeiten geführt hat. Gleichwohl stehen wir 
noch am Anfang einer Wissenschaft der Charak- 
terologie. Wir stehen aber noch mehr am An-
	        
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