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Vorwort zur ersten Auflage __K
Charakters festzulegen. Es konnte sich nicht dar-
um handeln, den Begriff des ethischen Cha-
rakters eingehender zu zergliedern. Was die for-
male Seite dieses Charakters betrifft, so ist sein
Begriff längst klar umrissen. Er ist jene beharr-
liche Verfassung der Seele, wonach alle Willens-
akte durch dauernd in ihr aufgerichtete Grund-
sätze eindeutig bestimmt sind, die dem Sitten-
gesetz der jeweiligen Zeit entsprechen. Worum
es sich handelte, das war, zu untersuchen, wel-
cher Bestand an psychischen Kräften als An-
lage vorhanden sein muß, damit überhaupt ein
Charakter sich entwickeln kann. Weiter handelte
es sich alsdann darum, aus der Erkenntnis dieser
Anlagengruppe heraus Richtlinien zu gewinnen,
an welche sich sowohl die Familienerziehung als
die Schulerziehung, als endlich auch die Selbst-
erziehung zu halten hat, damit die Charakterbil-
dung mit Erfolg in Angriff genommen werden
kann, sofern nicht eine glückliche Harmonie der
Anlagen ohnehin Autodidakten des Charakters
armöglicht.
Als ich vor zwölf Jahren mein Buch über die
„staatsbürgerliche Erziehung der deutschen Ju-
gend‘ veröffentlichte, war mir klar geworden,
daß unser ganzes deutsches öffentliches Schul-