Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

134 VI. Die Urteilsklarheit 
Denkens zerstören hoffentlich auch den weiteren 
Aberglauben, daß das sogenannte theoretische 
oder abstrakte Denken etwas Vorzüglicheres wäre 
als das praktische oder konkrete Denken, und 
daß also Schulen, welche angeblich mit theoreti- 
schen Wissenschaften ihre Schüler erziehen, ein 
besseres Werkzeug für die Erziehung von Den- 
kern auf jeden Fall sein müßten als solche mit 
praktisch-wissenschaftlichen Arbeiten. Wenn man 
den Prozeß des Denkens schärfer ins Auge faßt, 
so läßt sich schwerlich zwischen theoretischem 
und praktischem Denken ein anderer Unterschied 
machen als jener, der im Denkzweck liegt. 
Man könnte meinen, abstraktes Denken sei etwa 
ein Denken mit logischen Begriffen, wie sie die 
Philosophie, die Mathematik, die Physik, die 
Grammatik in so großer Zahl bieten, im Gegen- 
satz zum Denken mit den landläufigen empiri- 
schen Begriffen, die ein bloß psychologisches Er- 
zeugnis unserer sinnlichen Erfahrung sind. Allein 
der Übergang von empirischen zu logischen Be- 
griffen ist im allgemeinen ein ganz allmählicher. 
Unsere empirischen Begriffe werden in dem 
Maße logische, als sie durch unsere bewußte gei- 
stige Tätigkeit immer mehr an Bestimmtheit, ja 
Eindeutigkeit gewinnen bis zu dem Punkte, wo 
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