146 VIT. Die Feinfühligkeit
bare Reaktion realen Verhältnissen gegenüber.
Harte Kindheit, brutale Schulverhältnisse, schwe-
res Unglück, unheilbare Leiden töten die Fein-
fühligkeit. Wie eine Wage mit zunehmender Be-
lastung immer unempfindlicher wird, so wird
auch eine Seele immer stumpfer, einen je grö-
Beren Druck die Verhältnisse auf sie ausüben.
Es gibt Leiden, die den Menschen zur völligen
Apathie führen. Es gibt Erziehungsmethoden, die
eine völlige Gleichgültigkeit gegen alle äußeren
Anregungen erzeugen. Liebe, Güte und Vertrauen
in der Kinder- und Schulstube, Mannigfaltigkeit
der Verhältnisse, in welche die Tätigkeit des Men-
schen verwickelt wird, beackern den Boden, auf
dem die Feinfühligkeit sich entwickelt. Feinfüh-
ligkeit des Erziehers ist eine wichtige Voraus-
setzung für die Entwicklung der Feinfühligkeit
des Zöglings. Leider sind feinfühlige Erzieher,
wie feinfühlige Menschen überhaupt, eine recht
seltene Erscheinung, und unsere heutigen Schul-
systeme sind nicht so organisiert, daß diese Er-
scheinung in nächster Zeit häufiger wird.
Wie bereits erwähnt, ist es nicht unwahrschein-
lich, daß der Grad der angebornen Feinfühlig-
keit, soweit sie sich auf gewisse menschliche Ver-
hältnisse erstreckt, beim weiblichen Geschlecht
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