168 IX. Der Charakterbegriff bei Herbart
einzelnen Darstellungen eine Stellung einnehmen,
wie man will, seine scharfe und zutreffende Beob-
achtung des Tatsächlichen, sein klarer, systema-
tischer Aufbau, seine knappe Fassung der Ge-
danken, die nur an ganz wenigen Stellen ver-
sagt, wird immer ein Muster wissenschaftlicher
Darstellung der Pädagogik bleiben.!
Man kann den Charakterbegriff kaum. kürzer
und zutreffender formulieren als er. Charakter
überhaupt, _ sagt er, sei die stetige, be-
stimmte Art, wie der Mensch _ sich mit_der
äußeren Welt ins Verhältnis setzt, (Aphor. 148).
„Was Kindern fehlt, was überhaupt am Men-
schen als vernünftigem Wesen charakterfähig ist,
das ist der Wille, und zwar der Wille in strengem
Sinne, der von den Anwandlungen der Laune
und des Verlangens weit verschieden ist — denn
diese sind nicht entschlossen, der Wille aber ist
es. Die Art _der Entschlossenheit, das ist der
Charakter. Wollen, sich entschließen, dies geht
im Bewußtsein vor; die Individualität aber ist
unbewußt, sie ist die dunkle Wurzel, aus welcher
unsere psychologische Ahndung dasjenige glaubt
hervorsprießen zu sehen, was immer nach Um-
ständen anders und anders im Menschen hervor-
tritt. Der Psychologe schreibt ihr am Ende auch
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