192 Wesen der Charaktererziehung
gepräge zu geben, so wird das auf die Erziehung
folgende öffentliche Leben weit weniger mehr an
diesem Gepräge zu ändern imstande sein, als dies
bei der plastischen Individualität möglich ist..
Die große Kunst des Erziehers besteht darin,
die Instinkte und Triebe seines Zöglings, die ja
beim Menschen überaus mannigfaltig sind, viel
mannigfaltiger als beim Tier, und die sich zum
Teil auch erst im Laufe des jugendlichen Wachs-
tums zeigen, aufmerksam nicht bloß nach ihrer
Art, sondern auch nach ihrer Stärke zu erfor-
schen und je nachdem die Umwelt zu gestalten,
so daß die günstigen Veranlagungen für die Cha-
rakterformung stärkere Entwicklungsmöglich-
keiten vorfinden als die ungünstigen. So kann
sie, wenn möglich, bewußte oder unbewußte
innere wertvolle Bedürfnisse erzeugen, die
als Bedürfnisse auch Zwangsvorschriften ertra-
gen und durch sie weiterentwickelt werden kön-
nen. Es kommt uns dabei wesentlich der Um-
stand zu Hilfe, daß eine Anzahl von Trieben und
Instinkten, deren Natur von vornherein bekannt
ist und die ebenso nach der guten wie nach der
schlechten Seite sich entwickeln können, in je-
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dem normalen Zögling vorhanden ist. Ich nenne
vor allem den Instinkt der Selbstbehauptung