Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

194 _ X, Wesen der Charaktererziehung 
sehr leicht Minderwertigkeitsgefühle ein, die 
dann infolge des Geltungsbedürfnisses, das allen 
Menschen anhaftet, der Entwicklungslinie recht 
gefährlich werden können, wie Alfred Adler 
ganz richtig gesehen hat. Noch fehlt der eigent- 
liche Wille, die Urteilsfähigkeit, die Feinfühlig- 
keit, die intellektuelle Aufwühlbarkeit. Allmäh- 
lich erwachen auch diese Kräfte. Die Funktions- 
anlagen des eigentlichen Charakters beginnen 
mit ihrer Tätigkeit. Und nun setzt die höhere 
seelische Entwicklung ein, nun beginnt das 
Schauspiel der Charaktergestaltung oder das 
Drama des inneren Zwiespalts. In voller Naivität 
tritt die Seele der äußeren Welt gegenüber. Was 
sie zunächst tut, ist Anpassung an die Um- 
gebung, an die physische wie an die psychische, 
an die Welt der Naturerscheinungen wie an die 
Welt der Kulturgüter, an die reale Wirklichkeit 
wie an die Ideale der Gemeinschaft. Sie verhält 
sich auswählend; was nicht ihren Funktions- 
anlagen entspricht, geht wirkungslos für ihre Ent- 
wicklung vorüber. Was ihnen entgegenkommt, 
wird ergriffen, lebhaft oder zögernd, je nach dem 
Aktivitätscharakter ihrer besonderen Anlagen. 
Aber sehr bald, schon in der Kindheit, stellt 
sich der Kampf der Werte ein, welche das er- 
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