218 XI. Charaktererziehung in der Familie
Mannigfaltigkeit und der teilweisen Verborgen-
heit der Charakteranlagen zu der Zeit, wo die Er-
ziehung einsetzen muß. Ob diese Schwierigkeiten
überwindlich sind, wird erst die Zeit lehren. Die
experimentelle Psychologie und Pädagogik wer-
den hier ein überreiches Arbeitsfeld vorfinden.
So kann ich dieses Kapitel übergehen, mit dem
Bewußtsein, daß das, was hier bei dem gegen-
wärtigen Zustand unserer Erkenntnis zu sagen
ist, von anderen ausführlich genug bereits be-
handelt wurde. Nur eines kann ich mir nicht ver-
sagen, die bis auf unsere Zeit überkommenen Er-
ziehungswege in gewisse Klassen zu gruppieren,
um so mehr, als gerade die Gegenwart einige
seltsame Apostel zählt, deren Vorschläge durch
die Wucht und den Glanz ihrer Beredsamkeit
nicht bloß die Laien bestechen.
Man wird die heute empfohlenen und noch
gangbaren allgemeinen Erziehungstendenzen in
vier Gruppen teilen können, die sich nicht bloß
bei der Charaktererziehung in der Familie, son-
dern auch bei der Charaktererziehung und der
auf sie abzielenden Unterrichtsbehandlung in der
Schule ziemlich deutlich unterscheiden lassen.
Von keiner der vier Gruppen kann man behaup-
ten, daß sie durchaus verfehlte Wege betrete, so