Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

228 XT. Charaktererziehung in der Familie 
Menschen brauchbar sind, die nicht nur durch 
Willensstärke und Urteilsklarheit sich auszeich- 
nen, ohne welche Eigenschaften überhaupt kein 
Erzieher denkbar ist, sondern die auch ein fei- 
nes Gefühl und einen sicheren Takt für alle Er- 
scheinungen des gesellschaftlichen Verkehrs und 
der Moral besitzen, Menschen, welche die Grund- 
tatsachen des Seelenlebens nicht nur auswendig 
gelernt, sondern selbständig über sie nachge- 
dacht haben, Menschen, welche eine feste, selbst- 
erworbene Weltanschauung besitzen und deren 
Leitbilder von dauerhaften Gefühlsbewegungen 
getragen werden. Ideale häusliche oder schulische 
Verhältnisse insofern, als sie die Möglichkeit ge- 
ben müssen, auf den einzelnen Zögling einzu- 
gehen und seine Umgebung nicht bloß freizuhal- 
ten von schädlichen Kräften, sondern direkt zu 
füllen mit allem, was die angebornen und dem 
Erziehungszwecke nützlichen Instinkte, Triebe 
und Neigungen im günstigsten Sinne zu be- 
einflussen imstande ist. Bei diesem Wege geht 
das Kind gleichfalls von vornherein die Bahn 
eigener Versuche. Wiewohl es von Vorbildern um- 
geben wird, ist es nicht gehalten, sie nachzu- 
ahmen, sondern nur seinen Geschmack und sein 
Urteil an ihnen zu entwickeln. Jede Handlung,
	        
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