258 XII. Charaktererziehung durch die Schule
mer Gesinnung erfaßt ist und die durch geeignete
Schülerverbände in der Lage sind, auf ihre Kame-
raden zu wirken. So gewinnen wir wertvolle Hilfe
für den Dienst der Charaktererziehung in einem
Mittel, das ich vor mehreren Jahren als die Or-
ganisation des Schulbetriebes nach dem Prinzip
der Arbeitsgemeinschaft bezeichnet habe. Daß
dieses Mittel so wirksam ist, liegt nicht zum we-
nigsten daran, daß es der angebornen Selbstsucht
automatisch entgegenarbeitet,. Mit der Bezwin-
gung der Selbstsucht wächst aber die Schwin-
gungsweite der Seele. Es ist, als ob von dem
Resonanzboden der Assoziationen die Dämpfer
mehr und mehr abgenommen würden.
Wenn die guten unter den englischen und
amerikanischen Mittel- und Hochschulen uns in
der Pflege des Charakters übertreffen — was sie
zweifellos tun —, so danken sie das nicht zum
wenigsten ihren Klubs, Societies, Colleges, Dor-
mitories, wissenschaftlichen, künstlerischen und
sportlichen Verbänden, soweit diese vom Geiste
einer guten Überlieferung beherrscht sind, der,
wenn er einmal vorhanden ist, ebensoschwer zu-
grunde zu richten ist, wie er zu erzeugen, war.
Man braucht nur in die Colleges von Oxford und
Cambridge einen Blick geworfen zu. haben, um