Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

28 nn Z. Bedeutung des Wortes Charakter 
So ist mir, um nur ein Beispiel anzugeben, immer 
aufgefallen, daß in den noch sehr wenig oder 
sehr kurz reflektierenden Kindern zwischen. acht 
und zehn Jahren das Gerechtigkeitsgefühl meist 
erheblich stärker reagiert als bei der Masse der 
Erwachsenen. Bei den Erwachsenen wird dieses 
Wertgefühl für Gerechtigkeit häufiger abge- 
stumpft erscheinen, sei es infolge oft geübter 
Taubheit gegenüber dem Sollensruf, sei es in- 
folge übertriebener Reflexion über die Einzel- 
heiten widerstreitender Ansprüche auf Gerechtig- 
keit, sei es infolge Ermüdung aus zahlreichen 
vergeblichen Kämpfen für die Gerechtigkeit. 
Aber was Schopenhauer hier als angeborenen 
und unveränderlichen Charakter bezeichnet, wird 
von ihm nicht, wie ganz richtig von Ribot, 
auf den individuellen Verband von Instinkten, 
Trieben, Impulsen und Gefühlen zurückgeführt. 
Schopenhauer wandelt hier ausschließlich die 
Wege Kants. „Das Individuum,“ sagt er, „bei 
seinem unveränderlichen, angeborenen Charak- 
ter, streng bestimmt in allen seinen Äußerungen 
durch die Gesetze der Kausalität, die hier als 
durch den Intellekt vermittelt, Motivation heißt, 
ist nur die Erscheinung; das dieser zu- 
grunde liegende Ding-an-sich ist als außer 
Schope 
Raum 
zessio 
lich. £ 
ligik 
Indiv: 
ihnen 
ausge. 
Akte 
diesel 
Au 
sich f 
heit“ 
Mens« 
meta] 
Ribot 
fühle. 
gekon 
Freih 
teils € 
dem ı 
nunft 
des D 
Vernt 
willer 
sieht 
meta
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.