Full text: Geschichte des naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterrichts (1. Band)

II. Kapitel: Unterricht im 18. Jahrhundert. 179 
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der Kinder Israel durch die Wüste. 3. Die zwölf Stämme. 4. Die um 
Palästina liegenden Länder. 5. Die Reisen der Patriarchen, des Heilands, 
der Apostel. Dabei soll die Geographie Kleinasiens, Griechenlands und 
Italiens durchgenommen werden. 6. Stiftshütte, Jerusalem, der Tempel. 
Es sei jedoch hervorgehoben, daß Francke außer Palästina auch Deutsch- 
land besonders eingehend behandelt wissen will. Seine Vorschriften zeigen 
ihn als einen Anhänger der historischen Geographie, daher wird bei ihm 
der Unterricht darin eine Art Anhängsel des Religions- und des Geschichts- 
unterrichts. 
Nachdem zwei Jahrzehnte hindurch in den Franckeschen Anstalten 
den hier aufgestellten Prinzipien und Lehrzielen gemäß unterrichtet 
worden war; ließ er 1721 auf Grund der gewonnenen Erfahrungen eine neue 
Abhandlung über „die verbesserte Methode des Paedagogii regii zu Glaucha 
vor Halle“ erscheinen, die uns ein deutliches Bild von den in diesem Zeit- 
raum gemachten Fortschritten gibt. Besondere Aufmerksamkeit wandte 
Francke der Verbesserung der Unterrichtsmethode zu, und so begegnen 
wir in dieser Schulordnung zum ersten Male methodischen Vorschriften 
für den mathematischen wie für den naturwissenschaftlichen und erd- 
kundlichen Unterricht. Hinsichtlich der Handhabung des mathematischen 
Unterrichts lag ihm besonders an der Schärfung des Verstandes, wie aus 
folgenden Sätzen hervorgeht: „Überhaupt ist bei dem studio mathematico 
noch dieses zu erinnern, daß der ‚Docens‘ dabei beständig mit auf die 
Schärfung des Verstandes sehen müsse, wenn die Scholaren den rechten 
Nutzen davon haben sollen. Der ‚Docens‘ muß den Schülern stets den 
rechten Grund der Regeln zeigen, damit sie diese im gemeinen Leben so 
nötige Wissenschaft mit Verstand begreifen, nicht aber, wie vielfältig zu 
geschehen pflegt, nur ohne Verstand memorieren.‘“ „Wer studieret, muß 
weiter gehen und sich bei der Mathesi gewöhnen, allen Sachen recht nach- 
zudenken und nichts unbewiesen oder ohne Grund anzunehmen.‘‘ „Sie 
kommen in jeder Sache auf den rechten Grund und sehen nicht allein, 
daß es so sei, sondern daß und warum es anders nicht sein könne; sie 
lernen eins aus dem andern vernünftig schließen und eine Wahrheit aus 
der andern herleiten, welches besser ist, als wenn man die Jugend mit 
vielen unnützen Dingen aus der Logic plaget und dadurch ihrem Verstand 
nur aufzuhelfen meinet.“ 
Wie Francke in seiner „Ordnung und Lehrart‘“ der Waisenhausschulen 
die Methode des elementaren Rechenunterrichts so eingehend behandelt, 
daß man daraus den ganzen Verlauf einer Rechenstunde deutlich erkennen 
kann, so gibt er in seiner Schulordnung für das Pädagogium Anweisungen 
über die Behandlungsweise der Rechenaufgaben im allgemeinen, über die 
Einführung der Schüler in das Wesen der Brüche. Von dem Unterricht 
in der Geometrie, Trigonometrie und Algebra verlangt er, der Lehrer 
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