224 IV. Abschnitt: Das achtzehnte Jahrhundert.
Auftrieb, Archimedisches Prinzip und die Bestimmung des „eigentüm-
lichen Gewichts‘, d. h. des spezifischen Gewichts bildenden Inhalt des
letztgenannten Teils,
Unter den Wirkungen der anziehenden Kraft bei flüssigen Körpern
versteht er die Erscheinungen der Adhäsion, Kapillarität, Volumenver-
änderung bei der Mischung zweier Flüssigkeiten, bei der Auflösung von
Salzen und bei der Kristallisation. Ein Anhang zu diesem Abschnitt gibt
einen interessanten Aufschluß über den damaligen Zustand der Chemie.
Bei den luftförmigen Körpern worden zunächst die Elastizität und die
Schwere der Luft, darauf die Luftpumpe besprochen. Bei letzterer wird
die allmähliche Verbesserung des Apparats von Guericke bis Smeaton
erörtert; die des letzteren ist ausführlich beschrieben und wir erfahren
sogar, daß die Smeatonsche Luftpumpe ohne allen Zubehör in London
38 Pfund = 218 Taler 12 Groschen, seine eigene Pumpe mit allem „Apparat“
540 Taler kostete, ein Beweis, wie kostspielig damals physikalische Appa-
rate waren,
Die folgenden Paragraphen geben eine nähere Untersuchung der Luft,
Zusätze über verschiedene Luftarten und über die Luft als Auflösungs-
mittel anderer Körper. Sie haben mehr chemischen als physikalischen
Inhalt, handeln von der Fähigkeit der Luft, die Verbrennung zu unter-
nalten, und kommen so auf die Phlogistontheorie. Dann erst folgen die
Wirkungen des Luftdrucks und künstlich komprimierter Luft, der Heber,
das Barometer und das Manometer.
Die Akustik bildet auch bei Erxleben noch keinen selbständigen Ab-
schnitt der Physik, sondern die Lehre vom Schall und die Anfangsgründe
der Musik werden mit bei den Eigenschalten der Luft besprochen. Die
Entstehung, Geschwindigkeit und Reflexion des Schalls, das Echo, das
Sprachrohr (tuba stentorea), das Hörrohr (tuba acustica), die Töne, ihre
Höhe und deren Zusammenhang mit der Schwingungszahl, dem spannen-
den Gewicht, der Länge und der Dicke der Saiten, die Tonverhältnisse bei
den 12 Tönen einer Oktave nach der Kirnbergerschen Temperatur, machen
den Inhalt aus. Als Grenzen der Hörbarkeit werden 12 und 6400 Schwin-
gungen in der Sekunde angegeben.
Die Lehre vom Licht beginnt mit allgemeinen Bemerkungen über das
Sehen und mit den Theorien vom Lichte. Newtons Emanationshypothese
erscheint ihm sehr bedenklich, doch kann er nicht beweisen, daß er unrecht
habe. Der Haupteinwand, den er gegen sie erhebt, besteht darin, daß
viele Körper durchsichtiger werden, wenn man ihnen größere Dichtigkeit
gibt. Er neigt der Theorie des Huygens und Euler von der Natur des
Lichtes zu, doch sehen wir aus der ganzen Art, wie er von Newton spricht,
daß dessen Ansicht damals die herrschende war; nur ganz bescheiden
wagt er seine Bedenken geltend zu machen, und bei der Farbenlehre gibt