330
Schlußbetrachtung.
überhaupt im Bereiche der Erfahrungswissenschaft Erkenntnis gewonnen
wird, dienen kann. 3. Für die physikalische Ausbildung der Schüler sind
planmäßig geordnete Übungen im eigenen Beobachten und Experimen-
‚ijeren erforderlich. In den Erläuterungen wird dann besonders darauf
hingewiesen, daß in der obersten Klasse auch die logischen und psycho-
logischen Grundlagen der Physik hervorzuheben sind, so daß ein tieferer
Einblick in die Methoden des Naturerkennens und in die Grenzen dieses
Erkennens ermöglicht wird, daß also ein propädeutisch-philosophischer
Kursus mit der Physik verbunden werden kann. Die praktischen Schüler-
übungen werden für Realgymnasien und Oberrealschulen als obligatorisch
gefordert, für die Gymnasien wird die Einführung wahlfreier Übungen
vorgeschlagen. Der Einfluß der Meraner Vorschläge auf die weitere Ver-
breitung der physikalischen Übungen ist unverkennbar. In ihrem Betrieb
machen sich zwei Richtungen bemerkbar. Die ältere, durch Noack ver-
tretene, will diese Übungen neben dem Unterricht herlaufen lassen,
während Hahn (Berlin) sie geradezu zur Grundlage für die Behandlung
des gesamten Unterrichtsstoffes machen will. Eine führende Stellung
nimmt auf diesem Gebiet Grimsehl (Hamburg) ein, der das Arbeiten in
gleicher Front befürwortet, bei dem mehrere Gruppen von je zwei Schülern
gleichzeitig dieselbe Untersuchung anstellen, damit die zahlenmäßigen
Ergebnisse derselben für die Herleitung einer Gesetzmäßigkeit verwertet
werden können.
Für den chemischen und mineralogischen Unterricht stellen die Meraner
Vorschläge keine von den staatlichen Bestimmungen wesentlich abweichen-
den Gesichtspunkte auf. Um so einschneidender sind ihre Änderungen hin-
sichtlich des biologischen Unterrichts. Sie stellen sich vollständig auf den
Boden der vorher mitgeteilten Hamburger Thesen und verlangen die Fort-
führung des biologischen Unterrichts durch alle drei Oberklassen mit je
zwei Stunden wöchentlich, damit „der den Naturwissenschaften inne-
wohnende Bildungswert auf den Oberklassen voll zur Geltung komme“,
Daher werden in der Zoologie die Anpassungserscheinungen des tierischen
Organismus, die geographische Verbreitung der Tiere, die Beziehungen der
Tiere zueinander und die vergleichende Anatomie und Physiologie der
Tiere, in der Botanik die Lebensbedingungen der Pflanzen, ihre Abhängig-
keit vom Boden, vom Wasser, von Licht und Luft, die Beziehungen der
Pflanzen zueinander und zur Tierwelt, die Lehre von der Zelle, die Anatomie
und Physiologie der Pflanzen zum Pensum der O II und U I gemacht. In
der Oberprima soll dann im Sommer die allgemeine Geologie: Wirkung
des Wassers, Gletscherbildungen, Quellenkunde, Tätigkeit des Windes,
Vulkanische Erscheinungen und Gebirgsbildung, die Elemente der histo-
rischen Geologie und der Paläontologie durchgenommen werden, im Winter-
Semester die Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers unter