II. Kapitel: Unterricht im Altertum. . 37
fortschreiten. Die Knöpfe, die zur Zahlendarstellung verwendet werden,
sind nach dem oberen Ende der Kolumne zu schieben, am unteren bedeuten
sie nichts. Drei Knöpfe am oberen Ende der Kolumne, über der ein C steht,
bedeutet also 300, befindet sich am oberen Ende der darüber befindlichen
kurzen Kolumne ein Knopf, so bedeutet dieser noch 500, so daß dadurch im
ganzen 8 Hunderter angezeigt werden. Um auch Bruchteile von Assen
darstellen zu können, befanden sich gesondert von diesen 7 Einschnitten
weiter rechts auf dem Abacus zunächst noch ein ebensolcher längerer und
ein kürzerer Einschnitt, zwischen denen das Zeichen © stand. Im unteren
längeren Einschnitt waren 5 Steinchen, deren Einheitswert 1 Unze = !/,, As
betrug. Der eine Stein des kürzeren Einschnitts bedeutete dann 6 solcher
Einheiten also !/, As. Rechts von diesen beiden Einschnitten waren noch
drei kürzere angebracht, von denen der oberste 1 Steinchen enthielt, das
eine halbe Unze, semuncia, bedeutete; das eine Steinchen des mittleren
Einschnittes stellte eine Viertelunze, siciliquus, dar; im untersten Einschnitt
waren zwei Marken, deren Einheitswert eine Drittel Unze, duella, betrug.
Als Beispiel sei hier die Summe von 8760937 As 10!/, Unzen auf einem
antiken Rechenbrett veranschaulicht:
Same
Von den zusammenfassenden Zahlzeichen der Römer ist die I die Nach-
bildung des ausgestreckten Fingers; V und X sind Nachbildungen der
einen Hand und der Doppelhand. L, C, D, M werden dagegen mit dem
griechischen Alphabet in Verbindung gebracht, dessen Buchstaben durch
einen über ihnen gezogenen horizontalen Strich zur Zahlendarstellung
verwendet wurden. So bedeutete bei den Griechen: ]1=5, 4A = 10,
H = 100, X = 1000. Lediglich für die römische Zahlendarstellung charak-
teristisch ist die subtraktive Bedeutung der I vor V, X, L, C usw.
Obwohl man Friedlein darin beipflichten muß, daß die Alten in der
Darstellung der Zahlen das Höchste an Bequemlichkeit und Einfachheit
erreichten, was ohne Begriff des Stellenwertes und ohne die Kenntnis der