Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Allgemeiner Teil, ; 
für die Unterstufe bestimmte Lehrgang ist methodisch im Sinne Wil- 
brands. Die bei Wilbrand beobachteten Fehler bei der Einführung in die 
Grundgesetze der Chemie, die konstanten quantitativen Beziehungen, 
sucht der Verfasser durch eine fortgesetzte Prüfung der quantitativen 
Beziehungen zu umgehen. Das gesamte Arbeitsmaterial ist sowohl im Text 
wie in den eingestreuten Aufgaben so ausgewählt, daß es nach Bedarf im 
Demonstrationsunterricht und in den etwa mit dem Unterricht verwebten 
Übungen gebraucht werden kann. Es führt erst in längerem Lehrgang, 
etwa den Zeitraum von sechs Monaten umfassend, zu einer Zusammen- 
fassung des allmählich angesammelten statistischen Materials zu den Äqui- 
valentgewichten, aus welchen die Verbindungsgewichte durch Multiplikation 
mit den Wertigkeitsziffern entstehen. Erst von da ab werden Formeln benützt. 
Der Fortschritt gegenüber Wilbrand besteht also darin, daß sich die 
ausgewählten Probleme auch hinsichtlich der Menge ausgewertet 
finden. Durch alle Abschnitte hindurch geht, ohne sich aufzudrängen, 
eine Reihe von messenden und wägenden Beobachtungen. Die hierbei 
gefundenen Zahlen bilden selbst wieder einen Untersuchungsabschnitt 
für sich. Wie für die bisherigen Probleme, so wird auch hier ein möglichst 
zenaues Bild vom Tatbestand entworfen, Diesem System von Tatsachen 
ist nicht eine einzige Erscheinung hypothetischer Art beigemischt. Darum 
läßt sich ohne weiteres das Gesetz der konstanten Gewichtsverhältnisse 
aussprechen, und zwar nicht bloß für zwei zufällig untersuchte Elemente, 
sondern ganz allgemein für jedes der überhaupt behandelten Elemente 
zu beinahe jedem anderen. Diese festgefügte Grundlage sind die Äquiva- 
‚entgewichte. Der. Tatsachenbestand wird jetzt entsprechend der ge- 
schichtlichen Entwicklung des Äquivalentgewichtes in das System der 
Verbindungsgewichte transformiert auf der Basis des Sauerstoffs. Die 
theoretischen Begriffe Atom und Molekel werden auf der Unterstufe 
äberhaupt nicht oder frühestens am Schluß derselben genannt. Erst 
wenn auf Grund wiederholter gasvolumetrischer Untersuchungen die 
Gelegenheit dazu gegeben ist, wird die Avogadrosche Hypothese ausge- 
sprochen und dieses Hilfsmittel bis in seine letzten Konsequenzen verfolgt. 
Die gegen die Ausführung quantitativer Versuche erhobenen Einwände 
haben sich offenbar nicht als stichhaltig erwiesen. Im Gegenteil ist ihre 
Notwendigkeit seit dem Erscheinen des Lehrbuches immer mehr anerkannt 
worden. 
{m Unterricht der Oberklassen soll.der Lehrer möglichst freie Hand 
gezüglich der Methode behalten. Das statistische Material, soweit es sich 
versuchsmäßig ableiten läßt, muß darum im Lehrbuch in übersichtlicher 
Reihenfolge aufgezählt werden, den Lehrgang vollständig dem Lehrer 
überlassend. Mancher Lehrer mag ja eine Erleichterung darin sehen, 
wenn er im Schulbuch gleich vorgezeichnet findet, was er an bestimmter
	        
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