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Methodische Hilfsmittel des Unterrichts.
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wissen zu Schlußfolgerungen verwerten und das durch Überlegung Ge-
wonnene umgekehrt wieder durch den Versuch bestätigen. Man kann den
heutigen Unterricht mit einem kunstvoll aufgebauten Zwiegespräch ver-
gleichen, in welchem das Experiment bisweilen die Frage stellen, bisweilen
aber auch die belehrende Antwort auf neue Fragen geben muß. Bald ist
also der Versuch der Ausgangspunkt, bald eine Stütze der Gedankenreihe,
und bald krönt er abschließend den ganzen Untersuchungsgang. Ein
Versuch, wie er in ähnlichem Zusammenhang schon früher vorgekommen
war, vielleicht sogar wiederholt schon, würde den Schülern nichts wesent-
lich Neues mehr bieten. Man verzichtet also auf die Wiederholung, um
Zeit zu sparen und Abspannung zu vermeiden, und begnügt sich damit,
den Versuch in der früher gesehenen Form von einem Schüler aus der Er-
innerung beschreiben und in Gedanken ausführen zu lassen. Solche Ge-
dankenexperimente ermöglichen, die Gedankenfolge schnell weiter“
zuentwickeln, Zeit zu sparen und das Interesse der Schüler bald darauf
durch einen noch unbekannten, vielleicht zeitraubenden Versuch von
1euem zu fesseln,
Auch heute noch erkennen wir in der Deduktion die weniger hohe
Form des Untersuchens. Aber wir wissen auch, daß ein rein induk-
tives Arbeiten sich nicht überall durchführen läßt. Die induktive Me-
thode der wissenschaftlichen Forschung ermöglicht, eine bestimmte
Gedankenreihe mittels des planmäßig angelegten Versuchs zu entwickeln.
Sie kann sich z. B. darauf richten, die Kausalität einer Erscheinung zu er-
forschen oder einen Begriff herauszuarbeiten. Die Bildung des Begriffes
als solche ist ein logischer Denkprozeß, die Untersuchung der Tatsachen
dagegen, d. h. die Forschung nach dem Wesentlichen und Unwesentlichen
der Erscheinung, ist induktiver Art. Naturgemäß wird diese Untersuchung
sröffnet durch eine genaue Beobachtung und Beschreibung des Vorgangs,
durch eine eingehende Analyse aller bedingenden Umstände. Alle diejenigen
Punkte werden ausgeschieden, welche sich auf Grund neuer Reaktionen
als unwesentlich für das Zustandekommen des Ereignisses erweisen. Was
dann noch übrig bleibt, das sind die Grundbedingungen oder das Wesent-
liche der Erscheinung. Sie allein veranlassen, gewissermaßen auf dem
Weg der Synthese, das erneute Eintreten der Erscheinung, welche zur
ganzen Untersuchungsreihe die Veranlassung gegeben hatte: wiederum
wird planmäßig durch den Versuch geprüft unter Ausschaltung alles dessen,
was vorher als zufällig und unwesentlich erkannt war. Im Lauf dieser
ganzen Untersuchungsfolge bietet sich immer Gelegenheit zu beobachten,
wie nur die genaue Berücksichtigung aller Umstände, auch der scheinbar
geringfügigen und zufälligen, zu dem einzig richtigen Ergebnis führen kann.
Geschichtliche Ausblicke zeigen, daß das Vernachlässigen dieser Vorsicht
zu Jahrhunderte andauernden falschen Vorstellungen vom Wesen der Er-