Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Allgemeiner Teil, 
tritt verhältnismäßig selten ein und ist auch gar nicht wünschenswert: 
was an Apparaten vorgerichtet dasteht, zerstreut die Aufmerksamkeit der 
Schüler. Auch der Lehrer selbst empfindet die Störung, indem er sich in 
der Reihenfolge seiner Versuche täuschen läßt, oder indem er kleine Apparat- 
teile im gegebenen Augenblick nicht sofort entdeckt, weil sie sich in der 
Menge der übrigen verschoben haben. Der zweite Vorteil, das Aufbewahren 
möglichst vieler Gerätschaften im Innern des Tisches, bewährt sich nur 
dann, wenn ein einziger Lehrer den Tisch zu seiner Benutzung hat. Andern- 
falls ist die strenge Ordnung gar nicht durchführbar: der Glasstab verirrt 
sich zu den Glasröhren und diese selbst finden sich vereinzelt plötzlich 
wieder in einem Fach, wo sie gar nicht erwartet wurden. Steht nun das 
Schülerexperiment im Mittelpunkt des Unterrichts, so werden die Appa- 
rate des Demonstrationsversuchs zweifellos schon vor der Stunde aufgebaut 
und der Experimentiertisch braucht dann nur noch das Allernotwendigste 
zu enthalten, um für das plötzliche Versagen eines Apparatenteils schnellst- 
möglichen Ersatz zu finden. Ein kleiner Vorrat an Glasröhren verschiedener 
Form und Länge, an Gummistopfen verschiedener Weite und Bohrung, 
an kurzen Verbrennungs- und Kugelröhren sowie an Schläuchen genügt 
zu diesem Zweck reichlich. Kommt dazu noch ein Bestand an Filtrier- 
papier und Filtern verschiedener Größe, eine Schachtel mit den nötigsten 
Werkzeugen (kleiner Hammer, Zange, mehrere Spatel, Löffel, Glasstäbe, 
Stricknadeln, Feile, Lötrohr), so dürfte damit der hauptsächlichste Inhalt 
des Tisches genannt sein. 3—4 Schubfächer reichen dazu bequem aus. 
Da jeder der käuflichen Tische wenigstens die doppelte Anzahl Fächer 
besitzt, kann jedem der Chemie unterrichtenden Lehrer ein nur für 
'hn bestimmter Teil solcher Hilfsgerätschaften zur persönlichen Benut- 
zung und Aufbewahrung übergeben werden. Zahllose Mißstände werden 
damit vermieden. Vorausgesetzt ist allerdings, daß auch ein kleiner Vorrat 
an Kolben, Schalen und Bechergläsern in einer Abteilung des Wand- 
schrankes nahe beim Experimentiertisch für jeden Lehrer bereitsteht. 
Ein Nachteil des langen Experimentiertisches liegt in der 
zroßen Entfernung des Lehrers von den Schülern: Die Wegstrecke hinter 
dem Tisch hervor bis zur Mitte der vordersten Bankreihe beträgt 8 und 
noch mehr Meter. Dieser Weg muß in der Stunde des öfteren zurückgelegt 
werden, damit die Schüler kleine Einzelheiten in nächster Nähe zu sehen 
dekommen. Recht brauchbar ist nach den Erfahrungen des Verfassers 
ein Tisch, dessen Mittelstück auf Rollen beweglich ist und sich unmittelbar 
an die vorderste Bankreihe hinschieben läßt. Dieser mittlere Teil ist für 
gewöhnlich vorgeschoben und durch Riegel befestigt. Bei Bedarf kann er 
beiderseits durch Klappbretter verbreitert werden. Ein Herumtragen 
kleiner Reaktionsgefäße usw. kommt damit in Fortfall, da sich die Schüler 
bei Bedarf rund um den Versuchsapparat herumstellen und alles in nächster
	        
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