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Allgemeiner Teil.
der Lehrer eigentlich mit seinen Händen in der Wanne macht. Ferner muß
der Lehrer den Aufbau der ganzen Apparatur nach der vom Schreiner
gewünschten Stellung der Wanne richten. Er würde vielleicht den kleinen
Gasentwicklungsapparat möglichst nahe bei den Schülern auf einem Vvor-
geschobenen Teil des Tisches oder an einem sonst leicht übersehbaren Platz
aufgestellt haben, wenn nicht die Wanne zufällig sich am hintersten Ende
des Tisches befände. In solchen Fällen kann sich eben der Lehrer überhaupt
nicht um das Vorhandensein einer Tischwanne kümmern, sondern er wird
dem Tisch einen Glastrog von geeigneter Größe entnehmen, der sich überall
aufstellen 1äßt und den Vorteil der allseitigen Durchsichtigkeit besitzt. Als
Verbesserung hat man auch vorgeschlagen, die Tischwanne an den Rand
des Tisches einzulassen und mit einer Spiegelglasplatte nach der Seite der
Schüler hin abzuschließen. Ob dieser Abschluß zwischen Metall und Glas
immer und in allen Fällen dicht bleibt, muß füglich bezweifelt werden.
Ebenso erscheint es in zahlreichen Fällen ausgeschlossen, daß der Lehrer
sich über die ganze Breite der Tischplatte hinbeugen kann, um den Versuch
zu leiten. Häufig genug wird er sich auf die Seite der Schüler hinüber-
stellen müssen und dadurch die Aussicht verdecken. Wesentlich vorteil-
hafter ist da vermutlich die neueste Verbesserung, wonach die Wanne bei
Nichtgebrauch in die Tischplatte versenkt, bei Gebrauch dagegen durch
einen Zahnradantrieb über die Tischfläche hochgewunden wird. Damit
gehen allerdings auch die sämtlichen Vorteile der im Tisch befindlichen
Wanne nahezu vollständig verloren. Eine Tischwanne erscheint nach dem
Gesagten recht überflüssig, um so mehr, als sie in wirklich brauchbarer
Ausführung für die Schulen unverhältnismäßig teuer zu stehen kommt
und bei den verbindlichen Schülerübungen doch nur in verschwindend
seltenen Fällen benutzt wird. Zu einem kleinen Bruchteil des Preises kauft
man gegenwärtig recht brauchbare transportable Glaswannen mit Stativ
für Zylinder der verschiedensten Weite nach Rupp, Lehnhard usw.
Eine ähnliche Auffassung gewinnt man im chemischen Unterricht
auch über die im Tisch versenkte Quecksilberwanne, den sog. Queck-
silbertisch. Der Preis des Quecksilbers, die Giftigkeit seiner Dämpfe, sein
Lösungsvermögen für andere Metalle lassen ein Herumspritzen von Queck-
silbertröpfchen auf dem Tisch recht unangenehm empfinden und zwingen
zur Verwendung eines größeren Untersatzes mit erhöhtem Rand. Als
solcher wird in physikalischen und chemischen Experimentiertischen eine
Mache Vertiefung aus Holz oder Porzellan eingebaut, welche beim Weg-
nehmen eines Teils der Tischplatte sichtbar wird. Das verspritzte Metall
sammelt sich an einer vertieften Stelle an und kann danach wieder abgelassen
werden. In diesem Falle versperrt zwar das Versenken der Wanne in keiner
Weise die Aussicht auf die Apparatur; denn diese baut sich ja erst auf dem
Machen Boden der Nische auf. Dagegen ist dem Lehrer die Wahl seiner