Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Allgemeiner Teil. 
der Lehrer eigentlich mit seinen Händen in der Wanne macht. Ferner muß 
der Lehrer den Aufbau der ganzen Apparatur nach der vom Schreiner 
gewünschten Stellung der Wanne richten. Er würde vielleicht den kleinen 
Gasentwicklungsapparat möglichst nahe bei den Schülern auf einem Vvor- 
geschobenen Teil des Tisches oder an einem sonst leicht übersehbaren Platz 
aufgestellt haben, wenn nicht die Wanne zufällig sich am hintersten Ende 
des Tisches befände. In solchen Fällen kann sich eben der Lehrer überhaupt 
nicht um das Vorhandensein einer Tischwanne kümmern, sondern er wird 
dem Tisch einen Glastrog von geeigneter Größe entnehmen, der sich überall 
aufstellen 1äßt und den Vorteil der allseitigen Durchsichtigkeit besitzt. Als 
Verbesserung hat man auch vorgeschlagen, die Tischwanne an den Rand 
des Tisches einzulassen und mit einer Spiegelglasplatte nach der Seite der 
Schüler hin abzuschließen. Ob dieser Abschluß zwischen Metall und Glas 
immer und in allen Fällen dicht bleibt, muß füglich bezweifelt werden. 
Ebenso erscheint es in zahlreichen Fällen ausgeschlossen, daß der Lehrer 
sich über die ganze Breite der Tischplatte hinbeugen kann, um den Versuch 
zu leiten. Häufig genug wird er sich auf die Seite der Schüler hinüber- 
stellen müssen und dadurch die Aussicht verdecken. Wesentlich vorteil- 
hafter ist da vermutlich die neueste Verbesserung, wonach die Wanne bei 
Nichtgebrauch in die Tischplatte versenkt, bei Gebrauch dagegen durch 
einen Zahnradantrieb über die Tischfläche hochgewunden wird. Damit 
gehen allerdings auch die sämtlichen Vorteile der im Tisch befindlichen 
Wanne nahezu vollständig verloren. Eine Tischwanne erscheint nach dem 
Gesagten recht überflüssig, um so mehr, als sie in wirklich brauchbarer 
Ausführung für die Schulen unverhältnismäßig teuer zu stehen kommt 
und bei den verbindlichen Schülerübungen doch nur in verschwindend 
seltenen Fällen benutzt wird. Zu einem kleinen Bruchteil des Preises kauft 
man gegenwärtig recht brauchbare transportable Glaswannen mit Stativ 
für Zylinder der verschiedensten Weite nach Rupp, Lehnhard usw. 
Eine ähnliche Auffassung gewinnt man im chemischen Unterricht 
auch über die im Tisch versenkte Quecksilberwanne, den sog. Queck- 
silbertisch. Der Preis des Quecksilbers, die Giftigkeit seiner Dämpfe, sein 
Lösungsvermögen für andere Metalle lassen ein Herumspritzen von Queck- 
silbertröpfchen auf dem Tisch recht unangenehm empfinden und zwingen 
zur Verwendung eines größeren Untersatzes mit erhöhtem Rand. Als 
solcher wird in physikalischen und chemischen Experimentiertischen eine 
Mache Vertiefung aus Holz oder Porzellan eingebaut, welche beim Weg- 
nehmen eines Teils der Tischplatte sichtbar wird. Das verspritzte Metall 
sammelt sich an einer vertieften Stelle an und kann danach wieder abgelassen 
werden. In diesem Falle versperrt zwar das Versenken der Wanne in keiner 
Weise die Aussicht auf die Apparatur; denn diese baut sich ja erst auf dem 
Machen Boden der Nische auf. Dagegen ist dem Lehrer die Wahl seiner
	        
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