Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Allgemeiner Teil. 
zugsschrankes durch weiße Emaillefarbe nicht zu empfehlen. Ein Loch in 
der Seitenwand der Nische in der Nähe der Decke mündet unmittelbar in den 
Abzugsschacht. Damit auch schwere Dämpfe und Gase ihren Weg leicht aus 
der Nische finden, ist zweckmäßig noch ein zweites Loch in der Höhe der 
Bodenplatte angebracht. Beide Öffnungen können, wenn nur der Tischabzug 
benutzt werden soll, durch Schieber verschlossen werden. In der oberen Öff- 
nung wird die Lockflamme entzündet, sofern nicht ein Ventilator die Luft 
durch den Schacht absaugt. Die Bodenfläche der Nische ist in der gleichen 
Höhe wie die Platte des Experimentiertisches. Sie besteht aus säurefestem 
Stein (Sandstein, Schiefer) ohne Fugen oder aus einem mit Bleiblech be- 
schlagenen Brett. Den Abschluß nach vorne bildet eine verschiebbare durch- 
sichtige Glasscheibe in einem hölzernen Rahmen, welche durch Gegengewichte 
in jeder Stellung gehalten wird. Die Rückwand ist in althergebrachter Weise 
ebenfalls eine bewegliche Scheibe, welche den Abzug gegen das Vorberei- 
tungszimmer abschließt. Hierdurch wird eine Benutzung des Abzugs von 
zwei Zimmern aus ermöglicht. Auch soll der Lehrer durch diese Anordnung 
in die Lage gesetzt sein, größere Apparate durch die Abzugsöffnung hin- 
durch aus dem Vorbereitungsraum in das Unterrichtszimmer befördern zu 
können. Recht nachteilig ist bei dieser Anordnung, daß die übelriechenden 
Gase aus einem nicht sehr gut abziehenden Schrank in das Vorbereitungs- 
zimmer eindringen, und daß ebenso auch jedes gesprochene Wort des 
Lehrers im Nebenraum vernehmbar ist. Das Hindurchreichen der Apparate 
ist nur in den seltensten Fällen ein wirklicher Vorteil, es sei denn, man 
stellte aus dem Vorbereitungszimmer in dem Schrank die Apparatur für eine 
Folgende Stunde auf, eine Einrichtung, welche die Nische ihrer ursprüng- 
lichen Bestimmung vollkommen entzieht und auch bei dem späteren Weg- 
räumen gelegentlich das Einordnen einzelner Gegenstände in den Appa- 
ratenschrank vergessen läßt. In manchen Fällen haben die vorhandenen 
Mißstände schon das Verschließen des Abzugsschrankes gegen das Vor- 
dereitungszimmer durch Einsetzen von Gipsdielen nützlich erscheinen lassen. 
Um die Saugwirkung des Schachtes nicht unnütz abzuschwächen, ist 
auch hier die Wandung ganz glatt auszuführen. Am besten wird der Schacht 
mit vollkommen undurchlässigem Material ausgekleidet, etwa mit Steingut- 
rohr. Andernfalls ist Gefahr vorhanden, daß die Gase und Dämpfe sich in 
den Wandungen ausbreiten und in den Räumen der oberen Stockwerke be- 
merkbar werden. Der über das Dach hinausragende Teil des Rohrs wird 
mit einem Kaminhut ausgestattet, welcher die saugende Kraft des Windes 
ausnutzt. Mit Rücksicht auf die Säuredämpfe ist ein solcher aus Steinzeug 
einem metallenen vorzuziehen. Bei nicht hinreichendem Luftzug muß in 
den Schacht das Flügelrad eines elektrischen Ventilators eingebaut werden. 
Der Motor desselben befindet sich außerhalb des Schachtes, um nicht den 
zerstörenden Dämpfen ausgesetzt zu sein. Bei sachgemäßer Anlage genügt
	        
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