Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Die äußeren Hilfsmittel des Unterrichts. 205 
aäiner Doktorpromotion beendet wird. Wohl aber kann sie so weit gefördert 
werden, daß sie gegebenenfalls während des Volontärjahres ihren akade- 
mischen Abschluß findet. Eine Dissertation kann erst dann erfolgreich 
geschehen, wenn der Kandidat einen Gesamtüberblick über seine Wissen- 
schaft gewonnen hat; normalerweise ist sie darum mit ihrem Beginn erst 
in das letzte Viertel der Studienzeit zu verlegen. Grundsätzlich muß hierbei 
der Standpunkt der Unterrichts-Kommission gelten: Die Richtung der 
Spezialstudien ist durch Neigung und Gelegenheit in freiester Weise be- 
stimmt; bezüglich der Doktorpromotion ist durchaus an dem Prinzip der 
individuellen wissenschaftlichen Leistung festzuhalten, wobei das Talent 
ınd ein gewisses Ausmaß an Zeit die notwendige Vorbedingung bilden. 
Nicht zu eigentlichen Prüfungszwecken, sondern lediglich zur Weiter- 
bildung nach persönlichen Wünschen ist der Besuch von Vorlesungen 
allgemeiner Art aus fernliegenden Studiengebieten wie Hygiene, all- 
gemeine Physiologie, Anthropologie, aus den Gebieten der Erdkunde, Ge- 
schichte, Sozialwissenschaften, Philosophie zu empfehlen. Immerhin ist 
aber vor einer allzugroßen Zersplitterung der Kräfte zu warnen. Der junge 
Chemiker hat in seiner Hauptwissenschaft ein so großes Arbeitsgebiet mit so 
zahlreichen Nebenzweigen der wissenschaftlichen, technischen und medi- 
zinischen Chemie vor sich, daß durchaus nicht in jedem Einzelfall den 
Jersönlichen Wünschen nachgegeben werden kann. 
Aus dem gleichen Grunde ist aber auch eine Abänderung des im 
Staatsexamen vorgeschriebenen Prüfungsfaches „Chemie und 
Mineralogie‘ zu wünschen. Die gegenwärtig in den meisten Staaten einge- 
führte Kombination Chemie-Mineralogie als ein Prüfungsfach bedeutet eine 
viel zu starke Belastung des Chemikers, Die Möglichkeit, Biologie als 
zweites Hauptfach zu wählen, wird dadurch fast aufgehoben, sofern man 
es mit dem Studium wirklich ernst nimmt. So gut wie Physik, Mathematik 
oder Erdkunde als selbständige Fächer auftreten, ist auch die Mineralogie 
als einzelnes Fach neben der Chemie zu verlangen. Zum Vorteil der 
späteren Verwendbarkeit des Lehrers könnte Mineralogie mit Geologie als 
ein Prüfungsfach kombiniert werden. (Diesem Wunsche kann sich der 
Herausgeber allerdings nicht anschließen.) Damit würde auch eine 
gleichmäßigere Prüfung durch Fachleute gesichert. Einem Kandidaten, 
welcher sich mehrere Semester mit Chemie als Hauptstudium beschäftigt 
und womöglich noch in Chemie promoviert hat, muß auch ein Fachmann 
als Examinator gestellt werden, nicht etwa, wie es dem Verfasser seiner- 
zeit begegnete, ein Paläontologe. 
Die abzulegende Prüfung hat wie bei den übrigen naturwissenschaft- 
lichen Zweigen nur schriftlich und mündlich zu erfolgen. Die teil- 
weise noch geforderte praktisch-analytische Aufgabe sollte schon mit 
Rücksicht auf die geringe Bedeutung der Analyse für den Unterricht all-
	        
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