Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
beersaft (oder auch Farbmalvenabsud) grauviolett gefärbt und verteilt 
davon an die einzelnen Schüler kleine Stücke von 5—10 qcm. Jeder 
streicht ein wenig von dem Kalkbrei mit dem Glasstab darauf und erzielt 
damit einen gelbgrünen Fleck. Ebenso werden kleine Stückchen von Rot- 
kraut (Blaukohl) verteilt; diese werden mit dem Messer leicht abgeschabt, 
um die Oberhaut zu verletzen; werden sie jetzt mit dem Rest gelöschten 
Kalkes eingerieben, so zeigen sie den gleichen Farbwechsel von Rot nach 
Gelbgrün. Wesentlich ist bei diesen Farbänderungen offenbar nur der 
Farbstoff selber, unwesentlich dagegen der Träger der Farbe. Darum 
kann man jetzt auch die wässrige Lösung der Farbstoffe, den Farbmalven- 
absud oder die Rotkrautbrühe ebenfalls einer Prüfung mit gelöschtem 
Kalk unterziehen. Dieser Überlegung entsprechend kochen die Schüler 
je ein zerschnittenes und seiner stärksten Rippe beraubtes Rotkrautblatt 
in einem reinen Becherglas, bis das Wasser blau erscheint. Ein Teil davon 
wird im Probierglas mit einem Körnchen gelöschten Kalkes geprüft. Der 
Rest wird dann von allen Schülern in eine geräumige Schale zusammen- 
gegossen und gemeinsam eingedampft; die dicke blaugrüne Flüssigkeit soll 
dann zum Färben einiger Streifen Filtrierpapier dienen. Dann verteilt der 
Lehrer violette Lakmuslösung, mit welcher die Schüler ein Probierglas voll 
Wasser färben und mit möglichst wenig gelöschtem Kalk prüfen. Ebenso 
kommen Streifen violetten und roten Lakmuspapiers zur Verteilung, 
mit welchem ebenfalls die Farbänderung beobachtet wird. Dieser Farb- 
wechsel ist eine Reaktion auf gelöschten Kalk. 
Aus dem Rest des Kalkbreies wird jetzt von den Schülern Kalk- 
wasser bereitet. Ein kleiner Löffel voll von dem weißen Schlamm wird 
in einer großen Kochflasche mit viel Wasser aufgeschlämmt, einige Minuten 
geschüttelt und dann abfiltriert. Das Filtrat wird in Stöpselgläsern ge- 
sammelt und zu einigen Versuchen verwendet. Zunächst wird der eigen- 
artige Geschmack festgestellt und damit gezeigt, daß gelöschter Kalk 
wasserlöslich ist. Die Flüssigkeit gibt denn auch die Farbreaktion auf 
Lakmus- und Rotkrautpapier, sowie mit Malvenfarbstoff, 
Sofort zeigt man jetzt die Reaktion des Kalkwassers mit Atemluft: 
sie würde sonst unerwünschterweise schon beim bloßen Stehenlassen des 
Kalkwassers eintreten und könnte dann Mißverständnisse hervorrufen. 
Jeder Schüler gießt ein kleines Probierglas zu einem Drittel voll Kalk- 
wasser und haucht darüber. Die entstehende Trübung läßt man jetzt noch 
deutlicher beobachten, indem man den Schülern kleine Glasröhren zum 
Einblasen von Atemluft verteilt; das Becherglas wird zu diesem Zweck 
mit frischem Kalkwasser beschickt. Wenn die Atemluft solche das Kalk- 
wasser trübenden Bestandteile enthält, dann muß auch die Zimmerluft 
damit durchsetzt sein. Das Becherglas wird durch Auswischen und Aus- 
spülen gut gereinigt, mit frischem Kalkwasser gefüllt und zur Seite gestellt.
	        
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